Als »Stein des Anstoßes« bezeichnete Freud das rätselhafte, der Ökonomie des psychischen Apparates scheinbar zuwiderlaufende Wesen des Sadismus und »ganz besonders« des Masochismus. Als Stolperstein markierte es in »Jenseits des Lustprinzips «den Übergang von einer Auffassung des Unbewussten als Vermögen der unendlichen symbolischen Schöpfung hin zum Begriff eines »Todestriebs«, der später oft als unnütze, dunkle Phantasie abgetan wurde. Erst Lacan nahm ihn – in einer ähnlichen Bewegung – in seinem Begriff des »Genießens« (jouissance) wieder auf, um die unaufhörliche, aktive Bindung des Subjekts an das eigene »Übel« zu charakterisieren.
Recalcati beleuchtet Lacans Wiederaufnahme des Todestriebes und die Begegnung mit dem Realen aus verschiedenen Perspektiven, indem er die philosophische Tradition (Kant, Hegel, Marx, Nietzsche, Kojève, Heidegger, Sartre, Althusser), aber auch die Kunst (Tàpies) mit einbezieht. Das »heimtückische Zusammenstoßen« mit dem Genießen bildet den Hintergrund, vor dem Recalcati durch Probleme der Ethik, der Sprache und nicht zuletzt des Subjektbegriffs führt.
Das italienische Original wurde für die deutsche Ausgabe beträchtlich erweitert.
Inhalt
Vorwort 7
DAS ANSTÖSSIGE GENIESSEN ZWISCHEN MANGEL
UND ÜBERSCHUSS 13
Einführung in Lacan: vom Begehren zum Gemessen.................... 15
Das Rätsel des Masochismus und
die Grenzen der Hermeneutik.........................................................42
Eine Ethik des Begehrens ................................................................66
Positionen des Subjekts im sozialen Band ...................................... 79
Der Vater jenseits des Ödipus..........................................................91
Wahnsinn und Struktur................................................................. 103
DAS GESPALTENE SUBJEKT ZWISCHEN SINGULARITÄT
UND UNIVERSALITÄT 137
Subjekt und Entfremdung: Lacan zwischen Hegel und Sartre .... 139
Das Ding und die Wahrheit: Heidegger durchqueren ................. 159
Die Konstitution des Subjekts ...................................................... 181
Die Ursache, die Begegnung und die Spur................................. 206
Der Name als Schicksal im Werk von Täpies...............................223
Anmerkungen 239
Verfasser*innenangabe:
Massimo Recalcati ; aus dem Italienischen von René Scheu
Jahr:
2000
Verlag:
Wien, Turia + Kant
Aufsätze:
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Systematik:
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PI.HPX
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ISBN:
3-85132-250-9
Beschreibung:
258 Seiten
Schlagwörter:
Begierde, Ethik, Lacan, Jacques, Lustprinzip, Todestrieb, Begehren, Ethische Theorie, Gier, Moral / Theorie, Moralphilosophie, Passion <Gefühl>, Philosophische Ethik, Sittenlehre
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Sprache:
Deutsch
Mediengruppe:
Buch