Die österreichische Geschichtsschreibung über Menschen afrikanischer Herkunft spiegelt deren gegenwärtige Repräsentation in der österreichischen Öffentlichkeit wider. Sichtbar als stumme, fremd-definierte Objekte und zugleich unsichtbar als handelnde Subjekte tauchen sie vorwiegend als exotisierte oder kriminalisierte "Andere" auf. Verborgen bleiben häufig Realitäten und Erzählungen aus Schwarzer Perspektive.
Um die historischen und gegenwärtigen Erfahrungen Schwarzer Menschen in Österreich sichtbar zu machen, wurde 2005/2006 das Projekt Schwarze österreichische Geschichte ins Leben gerufen - eine Recherchegruppe von Aktivist_innen afrikanischer Herkunft mit Lebensmittelpunkt in Österreich erarbeitete eine Reihe von Gegenbildern und Selbstrepräsentationen aus emanzipatorischem Schwarzem Blickwinkel.
Claudia Unterweger, selbst Teilnehmerin an der Recherchegruppe, analysiert die Strategien, die die Gruppe in ihrer Geschichtsschreibung angewendet hat, um die eigene, verschüttete Vergangenheit zu bergen und Schwarze Menschen in der Gegenwart zu stärken.
---
---
Inhalt ---
---
1 Einleitung, zentrale Begriffe u n d Verortung 11 ---
---
1.1 Zu den Begriffen Rassifizierung, "Rasse66 ---
und race 16 ---
1.2 Zur Dichotomie Schwarz und weiß (und ---
den Graubereichen) 19 ---
1.3 Der Begriff Menschen afrikanischer ---
Herkunft und die Idee des Ursprungs 25 ---
1.4 Zur Herstellung von Geschlecht: die Begriffe ---
Frau* und Mann* 28 ---
1.5 Naheverhältnis zum Gegenstand als Chance ---
und Herausforderung 32 ---
---
2 Eine Schwarze Bewegung greift Raum: ---
Die Recherchegruppe zu Schwarzer ---
österreichischer Geschichte 42 ---
---
2.1 Talking back als zentraler Ansatz 43 ---
2.2 Gesellschaftlicher und politischer Kontext 45 ---
2.3 Organisationsgeschichte und Zielsetzungen 53 ---
2.4 Rechercheverlauf und Projektergebnisse 67 ---
2.4.1 Lückenhafte Quellenlage und ---
eigensinniges Handeln 70 ---
2.4.2 Rassisierende und objektisierende ---
Formen der Repräsentation, koloniale ---
Herrschaftsverhältnisse und Momente ---
des Widerstands ---
---
---
2.4.3 Verharmlosung in der traditionellen ---
Historiografie 79 ---
2.4.4 Eigene Vermittlungsformen Schwarzer ---
selbstbestimmter Positionen 81 ---
---
3 Zur Bedeutung von kollektivem Gedächtnis, ---
Sprache und Wissen 87 ---
---
3.1 Kollektives Gedächtnis und ---
Geschichtspolitik 87 ---
3.1.1 Kollektives Gedächtnis und Erinnerung 87 ---
3.1.2 Minority histories und Geschichte als ---
Instrument politischer Befreiungsbewegungen 92 ---
3.1.3 Reflexion über Gayatri Chakravorty Spivak ---
und das Sprechen als Subalterne 96 ---
3.2 Diskurs und das Herstellen von Bedeutung 100 ---
3.2.1 Stuart Hall: Sprache als Zeichensystem ---
zur Bedeutungsproduktion 100 ---
3.2.2 Diskurs, Wissen und Macht 104 ---
3.3 Anwendung der historischen ---
Diskursanalyse nach Achim Landwehr 108 ---
---
4 Schwarze Geschichte: Repräsentationen ---
Schwarzer Frauen* 121 ---
---
4.1 Von Gura bis Elaine B.: die sexualisierte ---
Schwarze Frau* 125 ---
4.2 Die Kämpferin: Josefine Soliman und die ---
Schwarze Frauen*geschickte 130 ---
---
---
4.3 Von Phillis Wheatley bis Ursula Rücker: ---
weitere Pionierinnen 139 ---
4.4 Von Queen Nzinga bis Angela Davis: ---
African Queens und African-Sein 153 ---
4.5 "Our fellow sisters" 165 ---
4.6 Schwarze Frauen*geschichte: ---
Welches Wissen wird unterdrückt? 169 ---
---
5 Schwarze Geschichte: Repräsentationen ---
Schwarzer Männer* 171 ---
---
5.1 Von Monostatos bis Seibane Wague: der ---
kriminalisierte Schwarze Mann* 173 ---
5.2 Der Hof-M*: der Schwarze Mann* als ---
Fetischobjekt 185 ---
5.3 Angelo X: Vorkämpfer für die Bürgerrechte 187 ---
5.4 "Brothers" als Brüderschaft Schwarzer ---
Männer* 190 ---
---
6 Fazit: Strategien der Schwarzen ---
österreichischen Geschichte 202 ---
---
Glossar 213 ---
---
Anhang 219 ---
---
Quellenverzeichnis 237 ---
Abbildungsverzeichnis 246 ---
(GS.BMO)