Das 20. Jahrhundert gilt als das Jahrhundert der Völkermorde. Aber auch in der Gegenwart werden Menschen aufgrund ihrer ethnischen, politischen oder religiösen Identität enteignet, vertrieben und ermordet. Die Schaffung des Begriffs 'Genozid' durch den Völkerrechtler Raphael Lemkin im Jahre 1944 markiert den Beginn einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit dem Phänomen Völkermord, die während der letzten zwanzig Jahre Auftrieb erhalten hat.
Dieser interdisziplinär ausgerichtete und somit im deutschsprachigen Raum einzigartige Band vereint Beiträge in deutscher und englischer Sprache von internationalen Fachleuten. Mit den Methoden ihrer jeweiligen Disziplin versuchen die Autorinnen und Autoren zu einem besseren Verständnis von kollektiver Gewalt beizutragen. So wird beispielsweise nach den sozialpsychologischen Ursachen der Motivation von Genozidtätern und der Mobilisierung Unbeteiligter zu Akteuren von Gewaltexzessen gefragt. Den Schwerpunkt des Bandes bilden fundierte Fallstudien, die sich unter anderem mit dem genozidären Kolonialkrieg gegen die Herero und Nama in der ehemaligen deutschen Kolonie Südwestafrika, dem Völkermord an den Armeniern, dem Holocaust, dem Genozid der Roten Khmer in Kambodscha und der gegenwärtigen Vernichtung indigener Lebenswelten befassen.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Teil I: Interdisziplinäre Zugänge
Dominik J. Schaller
Genozidforschung: Begriffe und Debatten
Einleitung
Hans Rudolf Schelling
Genozid: Sozialpsychologische Erklärungsansätze
Alain Bertallo
Von der Ethnisierung zum Genozid
Mechanismen der Mobilisierung Unbeteiligter zu Akteuren kollektiver
Gewaltexzesse
Teil II: Fallstudien
Ylva Gasser
Genozid und Kunst
Zur bildlichen Darstellung des Völkermordes an amerikanischen Indianern
Jürgen Zimmerer
Kolonialer Genozid?
Vom Nutzen und Nachteil einer historischen Kategorie für eine
Globalgeschichte des Völkermordes
Yvonne Kneubühler
Motivation und Verhalten deutscher "Men on the spot" in den
afrikanischen Kolonien
Dominik J. Schaller
Kolonialkrieg, Völkermord und Zwangsarbeit in "Deutsch-Südwestafrika>>
Dominik 1. Schaller
Der Völkermord an den Armeniern im Osmanischen Reich, 1915-1917
Ereignis, Historiographie und Vergleich
Christoph Ebnöther
Grosses Schweigen oder stilles Wirken?
Zur Debatte um das Verhalten von Papst Pius XII. im Zweiten Weltkrieg 279
Donald Bloxham
The Holocaust on Trial
Crimes Against Humanity, Justice, and the Writing of the Historical Record 295
Annamaria Orla-Bukowska
Presenting and Representing the Shoah in the Post Communist World 319
Michael J. Bazyler
Lex Americana
Holocaust Litigation as a Restitution Model for Other Massive
Human Rights Abuses
Hans-Lukas Kieser
Verlierer der postosmanischen Ordnung
Die Kurden zwischen Assimilation, Ethnozid und Genozid
John D. Ciorciari
"Auto-Genocide" and the Cambodian Reign of Terror
Gregory H. Stanton
Could the Rwandan Genocide Have Been Prevented?
Eric Markusen
Genocide in Bosnia
Theodor Rathgeber
Völkermord heute
Die alltägliche Vernichtung indigener Lebenswelten
Kurzbiographien 493
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Verfasser*innenangabe:
Dominik J. Schaller ... (Hg.)
Jahr:
2004
Verlag:
Zürich, Chronos
Aufsätze:
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Systematik:
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ISBN:
3-03-400642-X
Beschreibung:
496 S. : Ill.
Schlagwörter:
Aufsatzsammlung, Geschichte, Völkermord, Beiträge, Genocid, Genozid, Landesgeschichte, Ortsgeschichte, Regionalgeschichte, Sammelwerk, Zeitgeschichte
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Fußnote:
Beitr. teilw. dt., teilw. engl.
Mediengruppe:
Buch