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Emilie, Emilie

weiblicher Lebensentwurf im 18. Jahrhundert
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Badinter, Elisabeth
Verfasser*innenangabe: Elisabeth Badinter. [Aus d. Franz. von Friedrich Griese]
Jahr: 1984
Verlag: München [u.a.], Piper
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Badinter beschreibt, dass vor dem 18. Jahrhundert weder eheliche Liebe noch die Liebe zu den Kindern gesellschaftliche Werte sind. Beziehungen innerhalb der Familie waren von Angst bestimmt, nicht von Zärtlichkeit. Das aristotelische Erbe, die christliche Theologie, der politische Absolutismus, sie alle haben zu diesem Gesellschaftsbild beigetragen, in dem der Wert eines Menschenlebens – besonders der des jungen, welches damals noch viel fragiler war als heute – recht gering bemessen war. Kinder machten Angst, oder sie waren eine Last, besonders in armen Schichten. Bestenfalls waren diese Kinder der Gleichgültigkeit ausgesetzt. Weder kamen sie in der Literatur vor, noch gab es vor dem Ende des 19. Jahrhunderts eine eigene Kinderheilkunde. Der Tod der Kinder wurde nicht betrauert, er war zu selbstverständlich. Jedoch reicht diese Einstellung nicht zur Erklärung dieser Gleichgültigkeit aus, denn viele Kinder wären nicht gestorben, wenn sich ihre Mütter mehr um sie gekümmert und sie gestillt hätten. Auch diese Grausamkeit ist ein Aspekt der Muttergefühle, auf die Badinter hinweist. Die Verweigerung des Stillens, die damals oft zum Tod des Babys führte, war der Anfang der Ablehnung der Kinder. Stillen war im 17. Jahrhundert unfein, einer Dame der höheren Gesellschaft nicht würdig, man glaubte – und glaubt teilweise bis heute - dass Stillen die Brust verunstalte und außerdem macht(e) das Stillen die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben und ein Eheleben unmöglich. Diese Ablehnung der Mutterschaft und der Ehe war Inhalt der allerersten feministischen Bewegungen der Preziösen in Paris, die sich nach intellektueller Bildung und Freiheit für Frauen sehnten. 85 % der Frauen und 79 % der Männer waren damals in Frankreich Analphabet/innen. Kindern wurde im 17. und 18. Jahrhundert so wenig Aufmerksamkeit geschenkt, dass die gängige Behandlung der unbewussten Abtreibung oder Tötung entsprach. Gleich nach der Geburt kam das Kind für einige Jahre zu einer Amme auf das Land, wo ca. zwei Drittel der Kinder unter den menschenunwürdigen Bedingungen umkam. Die, die überlebten, verbrachten einige Jahre im Elternhaus, bevor sie in ein Kloster oder Pensionat gesteckt wurden. Ungefähr 5 % der Kinder wurden ausgesetzt.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Badinter, Elisabeth
Verfasser*innenangabe: Elisabeth Badinter. [Aus d. Franz. von Friedrich Griese]
Jahr: 1984
Verlag: München [u.a.], Piper
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.OF
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ISBN: 3-492-02865-9
Beschreibung: 394 S.
Schlagwörter: Frau, Geschichte 1706-1783
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Sprache: Deutsch
Originaltitel: Emilie, Emilie, l'ambition féminine au 18e siècle <dt.>
Fußnote: Literaturverz. S. 389 - 395
Mediengruppe: Buch