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Aktive Psychoanalyse

eklektisch gesehen ; ein Lesebuch
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Stekel, Wilhelm
Verfasser*innenangabe: Wilhelm Stekel ; zusammengest., kommentiert, mit eigenen Fällen ergänzt und hrsg. von Walter Schindler
Jahr: 1980
Verlag: Bern, Huber, Hans
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Wilhelm Stekel (* 18. März 1868 in Bojan, Bukowina, Österreich-Ungarn, heute Bojany, Ukraine; † 25. Juli 1940 in London) war ein österreichischer jüdischer Arzt und Psychoanalytiker. Er spielte eine bedeutende Rolle in der frühen Geschichte der Psychoanalyse.
 
Wilhelm Stekels frühe Meinungsverschiedenheiten mit Sigmund Freud sind in der Biographie von Francis Clark-Lowes [10]ausführlich dargestellt. Sie entstanden aus Freuds Konzept der Entstehung von neurotischer Angst, welche bei den sogenannten Aktualneurosen aus schädlichen Sexualpraktiken wie coitus interruptus, Abstinenz oder auch übermässiger Masturbation unmittelbar als organische Reaktion entstünde. Stekel widersprach der Ansicht der Schädlichkeit der Onanie und meinte, dass nur Schuldgefühle und Konflikte zu Ängsten führen könnten[11] Andere Diskussionen lassen sich daraus verstehen, dass Stekel die metapsychologischen Konstruktionen Freuds ablehnte und sein Denken bei einer phänomenologisch-praktischen Haltung blieb, was den Vorstellungen Freuds von Wissenschaftlichkeit nicht entsprach. Andererseits anerkannte Freud die besondere Begabung Stekels für das Erfassen von Traumbedeutungen und das Erkennen von komplizierten neurotischen Konfliktdynamiken. Im Briefwechsel mit Jung bezeichnete er Stekel als "Trüffelschwein", welches die schönsten psychoanalytischen Funde mache.[12] Nach dem Bruch mit Freud wurden Stekels Werke in den führenden Fachorganen der Psychoanalyse kaum mehr gelesen und zitiert. Es wurde dort allmählich vergessen, welche Gedanken und Begriffe er als erster eingeführt hatte. So hat er als erster den Ausdruck Todestrieb benutzt. Sein Buch Nervöse Angstzustände spricht als erstes von der "Organsprache des Psychischen" und ist damit als ein Grundlagenwerk der Psychosomatik zu werten. Er behauptete, dass der Hass psychologisch älter als die Liebe sei[13], was Freud später zögernd aufnahm[14] Stekel gehörte zu den frühesten psychoanalytischen Literaturinterpreten. Er betrieb empirische Forschung, indem er Dichter zu ihren Träumen befragte[15].
Stekels Werke waren sehr verbreitet. Seine populäre Erziehungsschrift Briefe an eine Mutter wurde in 25 Sprachen übersetzt. Viele Ärzte und Psychotherapeuten haben von der Psychoanalyse früher über ihn als über die Werke Freuds erfahren. Seine Hauptwerke bilden eine Besonderheit in der psychoanalytischen Literatur, weil sie überwiegend aus sehr detaillierten und oft sehr langen Falldarstellungen bestehen. Man kann sein Werk daher auch als Fallsammlungen zu bestimmten psychischen Phänomenen (Traum) und Störungen betrachten. Sie dürften eine bisher noch nicht bemerkte erhebliche kulturhistorische Bedeutung haben.
Stekel vertrat die Auffassung, dass die Sexualwissenschaft nur psychoanalytisch sein könne. Die sogenannten Perversionen betrachtete er als Neurosen, so auch die Homosexualität. Er verwendete den von Friedrich Salomon Krauss geprägten Ausdruck Paraphilie für Perversion und analog Parapathie für Neurose und Paralogie für Psychose, und es geht auf Stekel zurück, dass Paraphilie von der amerikanischen psychiatrischen Nomenklatur DSM-IV aufgenommen wurde[16].
Stekel hat keine geschlossene Neurosentheorie hinterlassen. Sein wissenschaftliches Werk ist insofern noch unerschlossen, als ein innerer Zusammenhang seiner Grundbegriffe und Grundannahmen durchaus besteht. Sie nehmen eine Reihe von Ideen und Konzepten der späteren Psychoanalysegeschichte vorweg. Seit den 1990er Jahren gibt es in der Fachliteratur wieder ein verstärktes Interesse an seinem Werk.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Stekel, Wilhelm
Verfasser*innenangabe: Wilhelm Stekel ; zusammengest., kommentiert, mit eigenen Fällen ergänzt und hrsg. von Walter Schindler
Jahr: 1980
Verlag: Bern, Huber, Hans
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HPP
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ISBN: 3-456-80858-5
Beschreibung: 284 S.
Schlagwörter: Aktive Psychoanalyse
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Schindler, Walter
Mediengruppe: Buch