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Das Selbst und die Fremde

Über psychische Grenzerfahrungen auf Reisen
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Clausen, Jens
Verfasser*innenangabe: Jens Clausen
Jahr: 2007
Verlag: Bonn, Psychiatrie-Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

"Das Reisen lässt sich nicht beschränken auf die Konfrontation mit der äußeren Fremde. Das Unvertraute mobilisiert Befremdliches innerhalb des eigenen Selbst, sei es als bereichernde Begegnung mit ungekannten Regionen der Seele, sei es als gefährdende, gar abzuwehrende Ahnung, dass gleich neben unserem So-Sein auch ein Anders-Sein wohnt."
 
Auf Reisen zu gehen, ferne Welten aufzusuchen, festgelegte Rollen hinter sich zu lassen und vorzustoßen in Räume voller Erwartung und Verheißung - dies ist der Dreh- und Angelpunkt eines zerbrechlichen Glücks und zugleich gefahrvoller Moment seelischen Scheiterns. Denn nirgends mehr als auf Reisen tritt die Fragilität des Selbst zutage: Entscheidungen, die man getroffen, Beziehungen, die man geknüpft, das Leben, das man geführt hat - all das kann an der Schwelle zur Fremde aus der Balance geraten und leicht kann aus dem genüsslichen Baumeln der Seele ein bedrohliches Taumeln werden.
 
Jens Clausen geht der Frage nach, ob die Erfahrung der Fremde als besondere Auslösesituation einer psychischen Krise angesehen werden kann. Antworten findet er in literarischen Reisebeschreibungen, die eindrucksvoll zeigen, wie Menschen auf Reisen ihr Selbst verlieren können: Angst- und Panikattacken verunsichern, Dissoziationen verändern die Wahrnehmung, Depressionen machen handlungsunfähig, Psychosen konfrontieren mit der Schwierigkeit innerer und äußerer Abgrenzung. Schriftsteller wie Goethe, Hölderlin, Rilke, Schwarzenbach, Brinkmann, Sebald, Kertész und viele andere kommen hier zu Wort, deren Erlebnisse und Krisen in der Fremde auch vielen begeisterten Reisenden unter uns vertraut sein dürften." Der kürzeste Weg zu sich.
 
Cornelia Schäfer in der Deutschen Welle: "Überhaupt will Clausen uns nicht in erster Linie warnen oder gar vom Reisen abhalten, sondern nur unserem Horizont erweitern. Schließlich weiß auch er: Reisen macht Spaß und Reisen bildet. Zu Risiken und Nebenwirkungen aber lesen Sie unbedingt Jens Clausens spannendes Buch!"
 
Verena Liebers in Gehirn & Geist: "Wohin ein Ortswechsel die Seele führen kann, schildert Clausen mit wissenschaftlicher Präzision und spickt dies mit vielen philosophischen Überlegungen. Das Ergebnis ist ein aufregendes Buch, das mit einer Fülle gut recherchierter Informationen aufwartet und mutig ein Thema aufgreift, das der Touristikindustrie nicht gelegen kommen wird."
 
/ AUS DEM INHALT: / / /
EINLEITUNG 9
Idee und Ausgangsfrage 9
Reisende mit auffälligem Verhalten 14
Psychische Krisen in der Fremde -
in Selbstschüderungen 21
DER KONTEXT DER ERKUISIDUMG 24
Zur Forschungslage 24
Das Stendhal-Syndrom:
NervenanfaN und Dissoziation 30
Das Jerusalem-Syndrom:
Verstörung und religiöser Wahn 37
Zum Gegenstand der Erkundung 39
Exkurs
Friedrich Hölderlin: "Wohin denn ich?" 42
BEGRIFFSKLARUNGEN UND
THEORETISCHE GRUNDLAGEN 47
Aspekte des Reisens 47
Der Begriff der Reise 47
Psychische Dispositionen auf Reisen 55
Versuch einer Typologie der Reisenden 58
Abschiede und Aufbrüche 61
Begegnungen und Beziehungen 67
Erfahrungen der Bewegung 70
Melancholie des Hotelzimmers 74
Erfahrungen der Ungeborgenheit 79
Wirkungen des Meeres 82
Aspekte der Fremde 87
Der Begriff der Fremde 87
Fremde im entwicklungspsychologischen Kontext 94
Fremde im ethnopsychiatrischen Kontext 97
Der Prozess der Erfahrung der Fremde 102
Entfremdung und emotionale Verlorenheit 107
Exkurs
Johann Woifgang von Goethe:
"Wie bin ich froh, dass ich weg bin!" 109
Goethe auf dem Gotthard - die Versuchung 111
Goethe als Reisender - einige Fragen und Anmerkungen 113
Daten und Fakten zu Goethes Reisen 115
Der Aufbruch als Inszenierung oder als Flucht 116
Halt am Gegenständlichen 122
Aspekte des Selbst 125
Zum Begriff des Selbst 125
Das Selbst in der Sozialpsychoiogie 129
Das Selbst in der Psychoanalyse 130
Das Selbst in der analytischen Selbstpsychologie 134
Exkurs
Sigmund Freud:"... froh, dass
man irgendwo zu Hause ist" 138
Die Angst vor dem Verlust der Verbundenheit 142
Einsam und allein:"... kaum auszuhalten" 144
Reiseängste, Phobien, dissoziative Verstörungen 146
Freuds besonderes Verhältnis zu Rom 147
Die Angst vor sexuellen Impulsen in der Fremde 148
DAS SELBST UND DIE FREMDE 151
Eine Analyse autobiografischer Texte 151
Das bedrohte Selbst in der Fremde: Angst und Panik 153
Beklemmung: Imre Kertesz 155
Verstörung: Erich Wulff 159
Flucht: W.G.Sebald 162
Zur Dynamik von Angststörungen 166
Ängste und Phobien in weiteren Reisetexten 169
Das irritierte Selbst in der Fremde:
Dissoziation 174
Momente der Dissoziation 174
Isolation: Nicolas Bouvier 179
Abgrenzung: Rolf Dieter Brinkmann 184
Fremdheit: Dolf Sternberger 194
Weitere dissoziative Störungen in der Fremde 197
Das erschöpfte Selbst in der Fremde:
Depression 202
Zur Dynamik depressiver Störungen 202
Trennungsverlust: Max Dauthendey 204
Zerrissenheit: Albert Camus 211
Hoffnungslosigkeit: Annemarie Schwarzenbach 218
Das verunsicherte Selbst in der Fremde:
Adoleszente Krisen 230
Adoleszenz als Begriff und Entwicklungsstadium 232
Auflösung: Lori Schiller 236
Entrückung: Everett Ruess 240
Das entgleitende Selbst in der Fremde:
Wahn und Psychose 250
Begriff und Dynamik des Wahns 253
Versenkung: Ortrud Grön 255
Begriff und Dynamik der Psychose 259
Verfolgung: August Strindberg 262
Wahn und Psychose in weiteren Reisetexten 270
Exkurs
Rainer Maria Rilke:
"... im Innersten ratlos" 281
DAS SELBST UND DIE FREMDE:
ZUSAMMENFASSUNG 286
Anmerkungen zum autobiografischen Schreiben 286
Bindungstheoretische Überlegungen 293
Dreizehn zusammenfassende Gedanken 299
SCHLUSSBEMERKUNG UND DANK 306
LITERATUR 310
 
 
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Clausen, Jens
Verfasser*innenangabe: Jens Clausen
Jahr: 2007
Verlag: Bonn, Psychiatrie-Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HK
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ISBN: 3-88414-422-7
Beschreibung: 1. Aufl., 340 S.
Schlagwörter: Grenzsituation, Psychische Krise, Reise, Reisen, Seelische Krise
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Zugl.: Münster, Univ., Diss., 2006
Mediengruppe: Buch