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Data Love

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Simanowski, Roberto
Verfasser*innenangabe: Roberto Simanowski
Jahr: 2014
Verlag: Berlin, Matthes & Seitz
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Data Love beschreibt die unvermeidliche Obsession Daten zu sammeln und untersucht ihre kulturellen Nebenwirkungen. Nicht nur Geheimdienste und Verwaltungen, auch Wirtschaft, die Wissenschaft und ein Großteil der Bevölkerung sind angesteckt von den Möglichkeiten der computergesteuerten Analyse großer Datenmengen, um Gesetzmäßigkeiten und Zusammenhänge aufzudecken. Unvermeidlich ist diese Obsession, weil Vermessung ein Handlungsimpuls der Moderne ist und die Vermessung des Sozialen Erkenntnis verspricht, Fortschritt, besseren Kundendienst und ein leichteres Leben. Roberto Simanowskis reduziert Big Data Mining nicht auf die Feindlogik Bürger-Staat, sondern diskutiert es als Ausdruck einer zwar prinzipiellen, aber kaum beachteten Umgestaltung der Gesellschaft, in die wir alle aus unterschiedlichen Motiven - Geiz, Bequemlichkeit, Ignoranz, Narzismus - verstrickt sind. So vollzieht sich eine "stille" Revolution, angestoßen von Softwareentwicklern, durchgeführt mittels Algorithmen, die zum einen dem Zwang des technisch Möglichen unterliegt, zum anderen auf das Ende der Sozialutopien im Modell der Konsumgesellschaft reagiert.
 
Vom Autor
Warum Data Love?
Datalove hieß ein Manifest aus dem Jahr 2009 von Internetaktivisten, das die ungehinderte Bewegung und Nutzung der Daten fordert. Zugleich war Data Love der Titel einer Berliner Unternehmer-Konferenz im Jahre 2011. In der Konferenzankündigung wurde den Daten, die sich über individuelle und gesellschaftliche Objekte und Prozesse sammeln und analysieren lassen, die gleiche Rolle zugeschrieben wie der Elektrizität im industriellen Zeitalter. Daten, so hieß es, sind der entscheidende Faktor für die Entwicklung relevanter Produkte und Serviceleistungen für den Kunden. Data Love ist das euphemistische Begleitwort zum Leitbegriff der digitalen Informationsgesellschaft: Big Data. Der Begriff drückt sehr gut die Ambivalenz unseres Verhältnisses zum Big Data Mining aus: Wir sind ihm verfallen, und wenn es hundertmal gefährlich ist, sich so bedingunsglos hinzugeben.
 
NSA und Edward Snowden?
Die von Snowden angestoßene Debatte über die NSA ist natürlich Ausgangspunkt des Buches. Wer die Debatte aufs Big Brother Szenario reduziert und den mündigen Bürger gegen den unterdrückenden Staat in den Ring schickt, der entschärft das Problem allerdings auf eine einfache und falsche Opposition. Man hatte im Laufe der NSA-Debatte irgendwann gesagt: Die eigentliche Frage ist, was macht der BND. Die eigentliche Frage ist aber eher: Was macht die Wirtschaft? Was macht die Bevölkerung?
 
Ist die Bevölkerung willentlich oder unbewusst Komplize ihrer eigenen Überwachung?
Sie ist es insofern als sie interessiert ist an Serviceleistungen, die nicht ohne Kenntnis privater Daten möglich sind; von Suchergebnissen und Buchempfehlungen über GPS-Auswertungen und Siri-Diensten bis zu den Versprechen des Internet der Dinge. Data Love ist ein Phänomen der Kontroll- wie der Konsumgesellschaft. Der Kampf für Datenschutz und Privacy muss mit der Einsicht beginnen, dass man nicht für die Mehrheit spricht.
 
Wovon handelt das Buch außerdem?
Von den Veränderungen, die das Big Data Prinzip und der quantitativ turn für Kultur und Gesellschaft bedeuten. Von jungen Software-Genies zum Beispiel, die mit immer neuen Applikationen und Analysemethoden unternehmensfreudig die Welt umbauen, ohne wirklich zu wissen wozu und mit welchen Folgen. Vom anderen Umgang mit Wissen im just-in-time-Modus der Suchmaschine bis zum Umbau der Geisteswissenschaften im Zeichen des Big Data Mining. Vom Demokratieaspekt der Statistik, von self tracking, predictive analytics, algorithmic regulation und von den Möglichkeiten des Widerstandes gegen eine Zukunft als gläserner Bürger und Kunde.
 
 
Inhalt
Vorbemerkung 7
I. Jenseits der NSA-Debatte 16
l. Geheimdienstlogik 16
2. Doppelte Gleichgültigkeit 22
3. Seif Tracking und Smart Things 28
4. Datenumweltkatastrophe 33
5. Kalter Bürgerkrieg 44
II. Paradigmenwechsel 56
1. Data Mining Business 56
2. Absichtslose Sozialingenieure 60
3. Stille Revolution 68
4. Algorithmen 76
5. Ästhetik der Theorielosigkeit 89
III. Glück der Zahl 97
1. Vermessungszwänge 97
2. Phänomenologie des Numerischen 102
3. Digital Humanities 113
4. Lessings Duplik 123
IV. Widerstände 133
1. Das Auge Gottes 133
2. Data Hacks 140
3. Vom richtigen Leben im falschen 155
Nachbemerkung 164
Anmerkungen 168
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Simanowski, Roberto
Verfasser*innenangabe: Roberto Simanowski
Jahr: 2014
Verlag: Berlin, Matthes & Seitz
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.ON
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ISBN: 978-3-95757-023-9
2. ISBN: 3-95757-023-9
Beschreibung: 1. Aufl., 189 S.
Schlagwörter: Big Data, Data Mining, Datensammlung, Data-Mining, Datamining, Datenmustererkennung, Mass Data, Massendaten
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Literaturverz. S. 168 - [190]
Mediengruppe: Buch