Das Bild des "störenden" und "auffälligen" Kindes ist eingängig und plakativ. Aber die Einordnung in eine widerspruchsfreie Pädagogik fällt schwer. Das Buch will daher im Dickicht der disziplinären und fachlichen Aspekte einen verlässlichen Leitfaden an die Hand geben. Es beschäftigt sich dabei zunächst mit den Grundfragen der Disziplin, wobei der Perspektivenwechsel von einer individualisierenden zu einer verstehenden Sichtweise auf das Kind thematisch das Leitmotiv bildet. Der zweite Teil stellt die professionelle Aufgabe eines besonderen Arbeitsbündnisses in den Mittelpunkt und behandelt Konzepte und Ideen, etablierte Verfahren und Methoden, die das Spektrum professioneller Einflussnahme bei sozial-emotionaler Auffälligkeit abbildet. Der dritte Teil des Buches stellt schließlich die institutionellen und organisatorischen Kontexte der Pädagogik in den Mittelpunkt und diskutiert den hohen Anspruch der Inklusion vor dem Horizont oft fragiler und prekärer Lebensläufe.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Herausgebers 5
Einleitung 11
Teil A: Grundfragen der Disziplin 17
1 Die Geschichte des Fachs 19
1.1 Der Aspekt der Unterversorgung 21
1.2 Die Leitvorstellung der Industriosität 23
1.3 Gemeinschaft und Sozialisation 26
1.4 Die Verortung der Disziplin in der Gegenwart 30
2 Anthropologische Grundfragen des Fachs 34
2.1 Grundfragen der pädagogischen Anthropologie 36
2.2 Moderne Pädagogik am Leitfaden systemischen Denkens 39
2.3 Die Frage nach pädagogischen Konsequenzen 43
3 Pädagogische Formen der Hilfe zur Erziehung 47
3.1 Die Organisationsform der Kinder- und Jugendpsychiatrie 48
3.2 Sozialpädagogische Hilfen zur Erziehung 51
3.3 Organisationsformen im Bereich der Schule 54
3.4 Das Problem der Lebensweltferne 55
4 Die pädagogische Sinngestalt der Beratung 60
4.1 Das sozial unsichere Kind im Netz der Institutionen 63
4.2 Der "Sinn" der Beratung 66
5 Die pädagogischen Sinngestalten von Fördern, Erziehen, Intervenieren 72
5.1 Vom Anfang und Ende pädagogischer Professionalität 74
5.2 Die Sinngestalt der Hilfe zur Erziehung 78
5.3 Grundfragen der Erziehung - Antworten der Disziplin 80
5.4 Die Struktur eines möglichen Arbeitsbündnisses 83
Der Aspekt der Autonomie 84
Der Aspekt der Verletzbarkeit 85
Nähe und Distanz 86
6 Pädagogische Professionalität und inklusive Pädagogik 88
6.1 Ein strukturtheoretischer Blick auf das Schulsystem 89
6.2 Die Entwicklung einer inklusiven Kultur und Praxis 92
6.3 Präventive Praktiken in inklusiven Strukturen 94
6.4 Pädagogische Professionalität in inklusiven Strukturen 96
6.5 Inklusion und Macht 98
Teil B: Grundfragen der Profession: Handlungsbedingungen
und -Perspektiven 101
1 Diagnostik und Störungsbild 103
1.1 Der Begriff der Störung 103
1.2 Der Stellenwert diagnostischer Verfahren 106
Medizinische Diagnostik 106
Behaviorale Diagnostik 107
Sonderpädagogische Förderdiagnostik 108
Diagnostik aus Sicht der inklusiven Pädagogik 109
2 Handlungsperspektiven: Das Problem einer professionellen Einheit 112
2.1 Die Bedeutung der humanistischen Psychologie für die Profession 113
2.1.1 Der Ausgangspunkt: singulare Totalität und personale Würde 114
2.1.2 Schülerzentrierung und Resilienz 118
2.1.3 Die Bedeutung von Wertschätzung und Vertrauen 124
2.2 Der Wert einer lernpsychologischen Perspektive 127
2.2.1 Ein Praxisbeispiel 129
2.2.2 Das Muster einer Trainingssitzung 131
2.2.3 Der Ansatz der Kognition 133
2.3 Der Wert einer ökologischen Perspektive 137
3 Die Einheit der Profession und die Frage nach der "guten" Erziehung .. 143
3.1 Konfliktkompetenzen und Lösungen 144
3.2 Die Notwendigkeit sich allein zu behaupten 146
3.3 Die Notwendigkeit der Parteinahme 147
3.4 Die Frage nach der sinnvollen. Einheit der Profession 151
Teil C: Orientierung im Lebenslauf 157
1 Zwischen Inklusion und Lebenslauforientierung 159
2 Das Janusgesicht der Prävention 166
2.1 Die dunkle Seite der Kindheit 168
2.2 Eine Gesellschaft permanenter Optimierung? 170
3 Die Schule als krankmachende Institution 172
3.1 Zum Verhältnis von Kindeswohl und inklusiver Pädagogik 173
3.2 Sozial-emotionale Entwicklungsstörungen als Grenze der Inklusion? 176
4 Im Schatten der Gesellschaft - übersehene Motive im Lebenslauf? 182
4.1 Kultur im Spannungsfeld der Moderne 183
4.2 Gewalt als Problem 187
5 Zur Anerkennung einer besonderen Disziplin 193
6 Abschließende Zusammenfassung 195
Literatur 203