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Geld, Kognition, Vergesellschaftung. Soziologische Geldtheorie in kultur-evolutionärer Absicht

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Verfasser*innenangabe: Hanno Pahl
Jahr: 2021
Verlag: Wiesbanden, Springer VS
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Verlagstext:
Geld ist heute ein sachlich, zeitlich und sozial ubiquitäres Phänomen. Es fällt schwer ¿ trotz sich verstetigender Finanz- und Wirtschaftskrisen in der jüngeren Vergangenheit ¿, sich Geld wegzudenken oder sich auch nur ein anderes Geld(-system) zu denken. Diese Ubiquität steht im Kontrast zu einer hochgradig selektiven wissenschaftlichen Behandlung, die es verunmöglicht, den kultur-evolutionären Stellenwert des Geldes adäquat abzuschätzen. Die neoklassische Ökonomik ist durch eine (seit Adam Smith kolportierte) tauschtheoretische Engführung von Geld limitiert. Geld gilt dort strukturell als auch verteilungspolitisch weithin als neutral, also nicht als evolutionärer Mechanismus aus eigenem Recht. Die Neue Wirtschaftssoziologie hat zwar zu Recht den Modellplatonismus der Mainstream-Ökonomik kritisiert und auf die soziale Einbettung der Wirtschaft hingewiesen. Sie hat es in diesem Zuge aber nicht zu einer eigenständigen Geldtheorie gebracht. Das Buch präsentiert Überlegungen zu einer interdisziplinär informierten soziologischen Geldtheorie in kultur-evolutionärer Absicht. In zwei historischen Studien (zu Mesopotamien ab dem vierten Jahrtausend v.u.Z. sowie zum Griechenland des ersten Jahrtausends v.u.Z.) werden die koevolutionären Prozesse von Geldentwicklung, Schriftentwicklung und Rationalitätsentwicklung detailliert rekonstruiert. Einer solchen Forschungsperspektive gelingt es, die in der Soziologie etablierte problematische Dichotomie von Einbettungs- und Ausdifferenzierungsparadigmen durch eine integrative Perspektive zu überwinden und aufzuheben.
 
Aus dem Inhalt:
1 Einleitung. Von der Soziologie des Geldes zu einer interdisziplinär informierten soziologischen Geldtheorie
in kultur-evolutionärer Absicht 1
2 Monetäre Dynamiken und die sozio-kulturelle Evolution des
Geldes als vernachlässigte Themen sozialwissenschaftlicher
Forschung: Ein Abstecken des Feldes 17
2.1 Die Mainstream-Wirtschaftswissenschaft: Irrungen und Wirrungen einer Zwei-Welten-Theorie . . 21
2.1.1 Von den Mythen des Barter-Tauschs zur
Neutralitätstheorie des Geldes: Ursprungsszenarien
der Wirtschaftswissenschaft . . 21
2.1.2 Von der theoretischen zur politischen Neutralität
des Geldes ¿ am Beispiel zentraler Entwicklungen
der Makroökonomik in der zweiten Hälfte des 20.
Jahrhunderts 31
2.1.3 Neoklassik als Newtonsche Physik des Sozialen:
Wissenschaftsideale und Pfadabhängigkeiten . . 37
2.2 Die Neue Wirtschaftssoziologie ¿ Geld und kapitalistische
Dynamiken als Anathema . 48
2.2.1 Die Einheit der Wirtschaft als blinder Fleck der
New Economic Sociology 50
2.2.2 Geld in der Neuen Wirtschaftssoziologie:
Interaktionistische und kulturalistische Schlagseiten . . 56
2.3 Wirtschaftsanthropologie, Neue Institutionenökonomik und
Akteur-Netzwerk-Theorie . 62
2.3.1 Wirtschaftsanthropologie und Wirtschaftsgeschichte:
Ein Gegeneinander-Ausspielen von
Einbettungsperspektiven und neoklassisch
grundierten Ausdifferenzierungsperspektiven . . 63
2.3.2 Neue Institutionenökonomik/
Transaktionskostenökonomik: Zwischen
Relativierung und Generalisierung der
neoklassischen Forschungsperspektive . . 73
2.3.3 Economizing: Die Wirtschaftssoziologie der
Akteur-Netzwerk-Theorie und ihre Grenzen 80
2.4 Kapitalismus- und geldtheoretische Defizite der
verhandelten Ansätze und heterodoxe Alternativen 85
3 Zu einer soziologischen Geldtheorie in kultur-evolutionärer
Absicht ¿ Elemente einer Heuristik . . 93
3.1 Die zeitdiagnostische Schlagseite von Polanyis The Great
Transformation . 98
3.2 Sozio-kulturelle Entwicklung als Koevolution von
Bewusstseinsformen, Technologie, Ökonomie und
Medialität: Bammés Homo occidentalis und Löfflers
Generative Realitäten I 102
3.3 Geld als semantisches System: Leistungen und
Erweiterungen von Polanyis geldtheoretischer Heuristik . . 111
3.4 Offene Probleme in Polanyis geldtheoretischer Heuristik:
Die tauschtheoretische Schlagseite des Konzepts
all-purpose-money . 116
4 Geld und Rationalitätsentwicklung. Zu den Pionierleistungen
bei Alfred Sohn-Rethel . 123
4.1 Sohn-Rethels Forschungsprogramm: Geldinduzierte
Kognitions- und Rationalitätsentwicklung . . 126
4.1.1 Soziale Synthesis und kognitive Synthesis: Das
antike Griechenland 129
4.1.2 Europäische Moderne: Industrieller Kapitalismus
und moderne Naturwissenschaften bei und im
Anschluss an Sohn-Rethel 133
4.2 Sohn-Rethels Ansatz als soziologisch-materialistische
Variante naturalistischer Epistemologie . 137
5 Mesopotamische Hochkulturen. Die Emergenz des Monetären
als Wertstandard und der Formzusammenhang von
Keilschrift, Zahlbegriffen und Maßsystemen 145
5.1 Die neolithische Revolution im Gebiet des fruchtbaren
Halbmonds als Voraussetzung mesopotamischer
Hochkulturen 156
5.2 Die mesopotamischen Hochkulturen des vierten und dritten
Jahrtausends v.u.Z.: Ein Abstecken des Feldes . 169
5.2.1 Uruk III und die Ur III-Dynastie: Mesopotamische
Stadtstaaten als politische und redistributive Zentren . 173
5.2.2 Geld, Wirtschaft und Gesellschaft in Mesopotamien:
Ein erster Einblick . 180
5.3 Zählsteine im Kontext von Wirtschaftsorganisation
als Katalysatoren von Geld als Maß, Zahlzeichen und
Schriftentwicklung . 185
5.3.1 Clay token accounting: Denise Schmandt-Besserats
Befunde . 186
5.3.2 Clay token accounting und die Genese abstrakter
Zahlzeichen . 193
5.3.3 Proto-Keilschrift und Keilschrift: Von Schrift
als special-purpose-device zu Schrift als
all-purpose-device . 198
5.4 Nicht-monetäre Maßsysteme: Einrichtungen zur
Bemächtigung von Welt . . 205
5.4.1 Systeme von Maßen und Gewichten 208
5.4.2 Konzepte von Raum und Zeit und die Genese von
Kalendern . . 213
5.5 Monetäre Dynamiken in Mesopotamien: Handel, Märkte
und Kredit . . 218
5.5.1 Die Zeit der Ur III-Dynastie (2100 ¿ 2000 v. u. Z.):
Geld jenseits der staatlich gesetzten Maßfunktion,
Wirtschaft jenseits der Tempelökonomie? . . 221
5.5.2 Die altbabylonische Periode (2000¿1600 v. u. Z.):
Teilautonome Handelshäuser . 225
5.5.3 Das Altassyrische Reich (2025 ¿ 1378 v.u.Z.):
Knotenpunkt eines Handelsnetzwerks . . 228
5.6 Zwischennotiz . . 236
6 Marx kultur-evolutionstheoretisch situiert: Logisch-genetische
Theorie ökonomischer Formen und historische Forschung . . 239
6.1 Ökonomische Formen als genuines Erkenntnisobjekt
und Alleinstellungsmerkmal der Marxschen Kritik der
politischen Ökonomie . 244
6.2 Formanalyse zwischen logisch-genetischer Methode und
materialistischer Geschichtsauffassung . . 247
6.3 Mesopotamien als asiatische Produktionsweise und
orientalische Despotie . 252
6.4 Geld als Maß und der Fortgang der logisch-genetischen
Formanalyse . 255
6.5 Marx" Griechenland: Verschwindende Wertförmigkeit,
fragmentierte Operationsketten 262
6.6 Realabstraktionen in der Produktionssphäre? Prozesse der
Abstraktifizierung von Arbeit in Mesopotamien 264
7 Das achsenzeitliche Griechenland: Zum Formzusammenhang
von Münzgeld, phonetischem Alphabet, Polis-Struktur und
vorsokratischer Philosophie 269
7.1 Die verschiedenen Phasen des antiken Griechenlands und
Aspekte von Kulturdiffusion aus den Nachbarregionen 283
7.1.1 Maßgebliche Phasen des antiken Griechenlands . . 285
7.1.2 Kulturtransfer zwischen dem Nahen Osten und
Griechenland 300
7.2 Das phonetische Alphabet und die sukzessive
Literarisierung von Teilen der griechischen Gesellschaft:
Genese, Funktionen und Folgen . . 307
7.2.1 Genese und Eigenschaften des phonetischen
Alphabets Griechenlands . 308
7.2.2 Verbreitung des phonetischen Alphabets und
Prozesse der Literarisierung von Teilen der
griechischen Gesellschaft . 313
7.3 Zur Durchsetzung des Münzgeldes im Kontext der Polis:
Genese, Funktionen und Folgen . . 318
7.3.1 Zur Genese von Münzgeld in Lydien im siebten
Jahrhundert v.u.Z. und seine Diffusion in die Ägäis
im sechsten Jahrhundert v.u.Z320
7.3.2 Die medialen Eigenschaften des Münzgeldes:
Befunde aus der Literatur . 326
7.3.3 Opferkult und "metrisches" Strafrecht als
abstraktionstheoretische Katalysatoren der
Durchsetzung von Münzgeld . 330
7.3.3.1 Der griechische Opferkult des dunklen
Zeitalters als zum Münzgeldgebrauch
passförmiges Abstraktionssystem . 330
7.3.3.2 Die Polis als spezifisch achsenzeitliche
Form politischer Selbstverwaltung,
Einleitung 333
7.3.3.3 Solons Strafgesetze in der frühen
Gesetzgebung der Polis: Gewogene
Silberbeträge (Drachmen) als zum
Münzgeldgebrauch passförmiges
Abstraktionssystem . 337
7.3.4 Zur Durchsetzung von Münzgeld im Kontext der
Polis . 340
7.3.4.1 Münzgeld und die
Selbstverwaltungsstrukturen der
Polis . . 341
7.3.4.2 Der Attische Seebund und das Athenische
Seereich als Katalysatoren von
Münzgeldverwendung . . 344
7.3.4.3 Die Agora als politischer und
wirtschaftlicher Interaktionsraum . 351
7.4 Geld und Kognition: Zur monetären "Imprägnierung" der
vorsokratischen Philosophie . . 355
7.4.1 Das ionische Kleinasien ¿ Monetarisierung als
Katalysator von Philosophiegenese . . 358
7.4.2 Geldinduzierte Philosophie, Teil 1: Richard Seafords
Forschungen 360
7.4.3 Religion und Philosophie: Der achsenzeitliche
Charakter der vorsokratischen Philosophie . 363
7.4.4 Schriftbasierte Philosophie: Zum neuartigen Nexus
von Oralität, Literarität und Öffentlichkeit . 367
7.4.5 Geldinduzierte Philosophie, Teil 2: Richard Seafords
Forschungen 369
7.4.6 Zwischenfazit . . 379
7.5 Zur Kontextualisierung: Polis ¿ Sklaverei ¿ moderner
Kapitalismus 382
7.5.1 Die Polis zwischen Demokratie, Oligarchie und
Tyrannenherrschaft 383
7.5.2 Sklaven als monetär handelbare Waren . 388
7.5.3 Differenzen zum modernen Kapitalismus . . 396
7.5.3.1 Sozialstrukturelle Grenzen der antiken
Ökonomie Griechenlands . . 396
7.5.3.2 Indizien aus der Semantik wirtschaftlicher
Begriffe . . 401
8 Resümee, Kontextualisierungen und Ausblicke zur
soziologischen Geldtheorie in kultur-evolutionärer Absicht . . 405
8.1 Resümee zur Forschungsagenda einer soziologischen
Geldtheorie in kultur-evolutionärer Absicht . 406
8.1.1 Resümee zu den abstraktionstheoretischen Gehalten
des Geldes . . 407
8.1.2 Soziologische Geldtheorie in kultur-evolutionärer
Absicht im Kontext 421
8.2 Geldpolitische Kontextualisierungen: Geld, gesellschaftliche
Asymmetrien, Herrschaft . . 428
8.3 Interdisziplinäre Kontexte und Anschlüsse:
Evolutionsforschung heute 438
8.3.1 Zum provinziellen Charakter von soziologischem
Disziplinzentrismus in der Gegenwart . . 440
8.3.2 Gen-Kultur-Koevolution . . 447
8.3.3 Kulturelle Evolution, Verhaltensmodernität und
Zivilisationsgeschichte 451
8.4 Ausblick: Gesellschaftliche Metabolik ¿ Zur
Verschränktheit von Subsistenzmodi, Energieregimen und
Abstraktionsentwicklung . . 457
8.4.1 Natur als Anathema der klassischen Soziologie und
der Einbruch des Anthropozän . . 458
8.4.2 Endogen induzierter ökologischer Kollaps in frühen
Hochkulturen ¿ ein Beispiel . 461
8.4.3 Subsistenzweisen und Energieregime 463
8.4.4 Formzusammenhänge als Scharnier von
Subsistenzweisen und Energieregimen. Erste
Hinweise 470
 

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Verfasser*innenangabe: Hanno Pahl
Jahr: 2021
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ISBN: 978-3-658-32683-8
2. ISBN: 3-658-32683-2
Beschreibung: XII, 511 Seiten
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Sprache: Deutsch
Fußnote: Literaturverzeichnis Seite 481-511
Mediengruppe: Buch