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Musikethnologie und Volksmusikforschung in Österreich

Das "Fremde" und das "Eigene"?
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Verfasser*innenangabe: Gerd Grupe (Hg.)
Jahr: 2005
Verlag: Aachen, Shaker Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Der vorliegende 20, Band enthält Beiträge, die aus einer im Herbst 2003 durchgeführten Tagung mit dem Thema Musikethnologie und Valksmusikforschung in Österreich: Das ,Fremde' und das ,Eigene'? hervorgegangen sind. Auf Einladung des Instituts für Musikethnologie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (KUG) waren österreichische Kolleginnen und Kollegen, die in diesem Bereich an Universitäten oder anderen Einrichtungen wie etwa dem Wiener Phonogrammarchiv oder dem Volksliedwerk tätig sind, aus ihrer jeweiligen Perspektive der Frage nachgegangen, in welchem Verhältnis die beiden genannten Forschungsgebiete eigentlich heute zueinander stehen.
Das Thema ,Fremdes und Eigenes' ist sicherlich nicht neu im ethnomusikologischen Diskurs, die im Jahr 2002 erfolgte Gründung eines Vereins österreichischer Mitglieder im International Council for Traditional Music (ICTM) - einem der beiden international wichtigsten musikethnologischen Fachverbände -, hat allerdings erneut die Frage nach dem Verhältnis von Fremdem und Eigenem, von Insidem und Outsidern, von Volksmusikforschung und Musikethnologie bzw, Ethnomusikologie auf die Tagesordnung gesetzt. Haben beide Bereiche heute eine gemeinsame methodische und terminologische Basis, die einen Diskurs untereinander unmittelbar möglich macht? Ist die Differenzierung also eher pragmatisch im Hinblick auf unterschiedliche geographisch-regionale Fokussierungen zu sehen oder sind die Problemstellungen und daher auch die Ansätze gerade auf Grund der Frage, ob man sich mit der eigenen oder einer fremden Kultur beschäftigt, letztlich doch zu verschieden, als dass man ohne weiteres auf einen gemeinsamen Nenner käme?
Den sehr vielfältigen Forschungs- und Interessensschwerpunkten der Autor(inn)en entsprechend decken ihre in diesem Band enthaltenen Beiträge ein breites Spektrum von Themen ab, das geographisch vom Ausseer Land und dem Sarntal bis Brasilien und Mexiko reicht und inhaltlich auch die verschiedenen Arbeitsfelder erkennen lässt, in denen die Verfasser/innen tätig sind. So kann Gerda Lechleitner gewissennaßen aus erster Hand von der Arbeit des Wiener Phonogrammarchivs berichten und stellt drei Beispiele aus den historischen Sammlungsbeständen vor. Rudolf Pöch und Rudolf Trebitsch sind als Feldforscher den von ihnen untersuchten fremden Kulturen offenbar unterschiedlich nahe gekommen und die am Beginn des 20. Jahrhunderts noch existierenden Vorbehalte bezüglich der Möglichkeiten und Grenzen von Tonaufnahmen werden an Hand der Volksmusikforscher Hans Pollak, Josef Pommer und Franz Scheirl dokumentiert. Dass bereits in der Vergangenheit die Frage nach Fremdem und Eigenem eine Rolle gespielt hat, zeigt auch Thomas Hochradner in seinem musikhistorischen Beitrag über Kirchensinger in Salzburg, einer mittlerweile tatsächlich der Vergangenheit angehörenden Tradition, der sich Hochradner primär durch philologisch-textkritische Auswertung schriftlicher Quellen widmet. Dagegen befassen sich Thomas Nußbaumers Bericht über Feldforschungen im Südtiroler Sarntal, wo das sog, Klöckeln praktiziert wird, sowie Alois Mauerhofers Erfahrungen mit Laienchören in der Steiermark mit rezenten Phänomenen, deren heutige Ausprägung stark durch die Spannung zwischen Tradition und modernen Einflüssen geprägt ist. Nebenbei schildert Nußbaumer in diesem Zusammenhang einen Fall von invention of tradition der besonderen Art: Ein Volksliedsammler kreiert sich seine Aufsehen erregenden Tondokumente einfach selbst.
Neben der eigenen Tradition wird in Österreich auch andere Musik praktiziert, wie Ursula Hemetek aus ihrer Arbeit mit hier lebenden Minderheiten zu berichten weiß. Dies gilt ebenfalls für Christiane Fennesz-Juhasz, Hedwig Köb und Katharina Thenius-Wilscher, die in Wien unter asiatischen und afrikanischen Migrant(inn)en Feldforschung zu nicht-westlicher Musik ,vor der Haustür' betreiben können. Susanne Schedtler thematisiert die Schwierigkeiten, in einem solchen Umfeld und für ein entsprechend heterogenes Publikum mit höchst unterschiedlichen Erwartungshaltungen Kulturarbeit zu betreiben.
Musik in Südosteuropa ist vertreten durch Ardian Ahmedajas Untersuchungen zum mehrstimmigen Gesang in Albanien und Griechenland und auch Musik außerhalb Europas wird behandelt. Helmut Brenner stellt uns die Mariachi-Musik aus Mexiko vor, die oftmals als musikalisches Aushängeschild dieses Landes betrachtet wird. Hier ebenso wie in Franz Kerschbaumers Beitrag über europäische Einflüsse in verschiedenen US-amerikanischen Genres geht es um Popularmusik - ein Bereich, der im Zusammenhang mit unserem Thema nicht vernachlässigt werden darf.
Einen Bogen vom Ausseer Land bis Brasilien spannend bringt Regine Allgayer-Kaufmann einen hermeneutischen Ansatz ins Spiel und macht dabei auch deutlich, wie wichtig in unserer Arbeit eine interkulturelle Perspektive ist. Auch im Beitrag des Herausgebers Gerd Grupe, der Beispiele für unterschiedliche Konstellationen von Insider- und Outsider-Positionen diskutiert, bei denen sehr verschiedene Grade von Insiderwissen zu konstatieren sind, spielt die Bedeutung eines vergleichenden Ansatzes für eine zeitgemäße ethnomusikologische Forschung eine zentrale Rolle.

Details

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Verfasser*innenangabe: Gerd Grupe (Hg.)
Jahr: 2005
Verlag: Aachen, Shaker Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik KM.MN52, KM.MM50, KM.MC1
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ISBN: 978-3-8322-4131-5
2. ISBN: 3-8322-4131-0
Beschreibung: 265 S. : Ill.
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Grupe, Gerd
Sprache: Deutsch
Mediengruppe: Buch