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Sozialphilosophie

Vorlesungen zur Einführung
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Leser, Norbert
Verfasser*innenangabe: Norbert Leser
Jahr: 1997
Verlag: Wien [u.a.], Böhlau
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Der Autor Norbert Leser lehrte Gesellschaftsphilosophie in Wien. Er gilt als guter Kenner des sog. AustroMarxismus. Schon beim ersten Durchblättern stößt man auf eine Reihe interessanter Fakten etwa zu dem marxistischen Juristen, Politiker und Sozialphilosophen Max Adler, der 1936 in seinem "Das Rätsel der Gesellschaft" auf geniale Weise die gegensätzlichen Positionen von Individualismus und Kollektivismus im Begriff des "Sozialaprioris" bzw. der "mentalen Vergesellschaftung" vereinte. Überhaupt versucht Leser, dem marxistischen Gesellschaftsentwurf gerecht zu werden. Die Behandlung der Gegensätze und Gemeinsamkeiten der totalitären Diktaturen, einschließlich geschichtlicher Deutungen nimmt breiten Raum ein. Kommunismus und Faschismus seien eine historische Schicksalsgemeinschaft gewesen, die sich zeitweise gegenseitig aufgeschaukelt hätten. Karl Renner sei soweit gegangen, den Faschismus als ein "Reflexphänomen auf den russischen Bolschewismus" zu deuten. Und hinsichtlich der Auswirkungen auf den "freiheitlichen Sozialismus" hätte Renner die treffende Formel geprägt, daß der westliche Sozialismus die Kosten des russischen Experimentes bezahlt hätte.Auch die "Dankesschuld" des Liberalismus und Sozialismus gegenüber dem Christentum will Norbert Leser würdigen. Sehr ausführlich zitiert er aus Karl Renners Schrift "Der Mensch in der Wirtschaft und der Sozialismus" aus dem Jahre 1930: "Dieses Verstehen des anderen ist die harte Probe unserer eigenen Gerechtigkeit, dieses Verstehen des anderen ist ein kategorisches Erfordernis der modernen Kultur. Im Grunde genommen ist das Verstehen des anderen schon in die Welt gekommen durch das Christentum, durch jene Lehre, welche bei der unerhörtesten Verschiedenheit der Stände, bei dem unerhörtesten Abstand des Machtkreises der einzelnen Individuen in der antiken Welt, bei diesen ungeheuren Gegensätzen des Zeitalters der Sklaverei gepredigt hat die gleiche Gotteskindschaft aller Menschen, die also eine revolutionäre Gleichheitsvorstellung in die Menschen gepflanzt hat ..."Ganz aufschlußreich ist Lesers Darstellung des Antagonismus zwischen Freiheit und Gleichheit. Beim Eigentumsrecht trete dieser Widerspruch besonders zutage. Wegen seines ausschließenden Charakters sei es nicht gerade das Freiheitsrecht par excellence. Die starke Betonung des Eigentumsgedankens sei typisch für den bürgerlichen Liberalismus und Individualismus und bis auf die grundlegenden Schriften John Lockes zurückzuführen, bei dem Eigentum mehr gelte als das Leben. Nach Locke könnte ein militärischer Kommandant zwar über Leben des Soldaten verfügen, hätte aber nicht die geringste Gewalt auch nur über einen Knopf auf dessen Uniform.Prof. Leser lockert seine Vorlesung durch nette Anekdoten auf. So erzählt er die von der französischen Gesandschaft zur Restauration der Monarchie in Frankreich, die Papst Leo XIII für ihre Sache gewinnen wollte. Der Papst soll auf ein Kreuz gewiesen und gesagt haben, daß dies der einzige Leichnam sei, mit dem die Kirche sich identifiziere (S. 247). Allerdings kommt der Autor oft ins Schwadronieren und Schwärmen. Welchen Sinn hat etwa das Kapitel über die Psychologie der Philosophen? Karl Popper nennt er einen "Riesen des Geistes", widmet ihm aber kein eigenes Kapitel oder stellt überhaupt dessen Sozialphilosophie in angemessener Form dar. (Amazon)

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Leser, Norbert
Verfasser*innenangabe: Norbert Leser
Jahr: 1997
Verlag: Wien [u.a.], Böhlau
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.A
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ISBN: 3-205-98865-5
Beschreibung: 2., unveränd. Aufl., 283 S.
Schlagwörter: Sozialphilosophie, Gesellschaftsphilosophie, Gesellschaftstheorie <Sozialphilosophie>
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Potacs, Michael [Bearb.]
Mediengruppe: Buch