Alfred Adler, Arzt und Psychologe, zählt zu den Pionieren der Tiefenpsychologie. Sein wichtigste Anliegen in der von ihm begründeten Schule der "Individualpsychologie" war die Ausarbeitung einer Menschen- und Lebenskenntnis, die allgemeinverständlich ist und zu einer verantwortungsvollen Lebensführung anleitet.
Wien war seine Geburtsstadt und die Wirkungsstätte seiner wichtigsten psychologischen Neuerungen. Ein Kindheitstraum ging für ihn in Erfüllung, als er im letzten Lebensdrittel seinen Lebensmittelpunkt in die USA verlegen und die Individualpsychologie dort verbreiten konnte.
Die bekannte englische Schriftstellerin Phyllis Bottome, Adlers erste Biografin und mit ihm eng befreundet, hat seinen Lebensweg einfühlsam nachgezeichnet. Wenige Tage vor seinem Tod beauftragte er sie, seine Biografie zu schreiben. Ihr temperamentvoller Lebensbericht, der auf zahlreichen persönlichen und schriftlichen Mitteilungen beruht, erweckt seine humorvolle und menschliche Persönlichkeit vor den Augen des Lesers zu neuem Leben.
Phyllis Bottome (1882-1963) war eine bedeutende englische Schriftstellerin - populär in Großbritannien und in den USA -, die in der Mitte ihres Lebens eine engagierte Anhängerin der Individualpsychologie wurde. Nach ihrer Begegnung mit Alfred Adler (1870-1937) veranschaulichte sie seine Psychologie in zahlreichen Romanen und Essays. Sie war eine Berichterstatterin der Zeit und schrieb engagiert über politische, soziale, psychologische und pädagogische Themen. Man kann sie keiner bestimmten literarischen Richtung zuordnen. Ihren ersten Roman schrieb sie im Alter von 17 Jahren und war bis zu ihrem 81. Lebensjahr schriftstellerisch tätig. - 30 Jahre lang lebte sie in verschiedenen Ländern. Aufgewachsen in England und den USA - beide Länder bezeichnete sie als ihre Heimat -, lebte sie viele Jahre in der Schweiz, in Österrreich, Frankreich und Deutschland. Daher war sie ungewöhnlich gut über das private und öffentliche Leben dieser Länder informiert, wodurch sie sich eine übernationale Perspektive zu eigen machen konnte. Sie schrieb 33 Romane, 12 Bände Kurzgeschichten sowie Biografien und drei Autobiografien mit individualpsychologisch inspirierten Titeln: "Search for a Soul" (1947), "The Challenge" (1953), "The Goal" (1962).
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort der Erstausgabe von 1939 3
Vorwort zur dritten Auflage 1957 12
1. Geburt und frühe Erinnerungen 19
2. Adlers Knabenjahre und ihr Einfluss a u f seine Entwicklung 3 0
3. Jugend und Liebeswerben 37
4. Adlers Berufseinstieg und seine Ansichten zur Religion 4 9
5. Leben im Kaffeehaus und politische Überzeugungen 5 6
6. Adler und der Kreis um Freud 6 8
7. Entwicklung d e r Individualpsychologie 81
8. Adlers Kinder und ihre Erziehung 9 0
9. Adlers Umgang mit Patienten 9 9
10. ,Organdialekt' 109
11. D e r Nervöse Charakter und Menschenkenntnis 117
12. Adler und der Krieg von 1914 126
13. Gemeinschaftsgefühl 130
14. Adlers Erziehungsberatungsstellen 138
15. Humor in der Psychologie 146
16. Nachkriegsjahre und Freundschaften 154
17. Zwei große Pädagogen aus der Adler-Schule und ihr Werk 162
18. Adlers Hauptbeiträge zur Ideengeschichte 171
19. Der ,Bruch mit den Pedanten' 186
20. Die Internationale Zeitschrift f ü r Individualpsychologie 192
21. Europäische Kongresse und deutsche Kollegen 197
22. Adlers Landhaus 202
23. Adler über Kriminelle 2 0 6
24. Charakteristik und Verbreitung der Individualpsychologie 213
25. Erste Amerikabesuche und Adlers Einstellung zur Öffentlichkeitsarbeit 222
26. Adlers Leben in Amerika 229
27. Adlers Hauptschwierigkeiten in Amerika und ihre Bewältigung 235
28. Adlers Berufung ans Long Island College; Krankheit; Versöhnung mit Raissa;
sein letzter Wien-Besuch 244
29. Adlers Besuche in Holland und England 2 5 3
30. Ein persönlicher Eindruck von Adler: Sein Besuch in England 1935 268
31. Adlers letzte Tage 279
32. Adlers Tod 291
ANHANG 1 301
NACHRUF von Dr. Lydia Sicher 301
ANHANG 2 310
2. Gedenkrede von Ferdinand Birnbaum 310
ANHANG 3 319
ANHANG 4 321
Nachwort 323
Personenregister 333