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VERLAGSTEXT: Der Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb führt eine Dichterin im Namen, die zum Zeitpunkt seines Entstehens im Jahr 1977 bereits einen legendären Flammentod gestorben war. Ingeborg Bachmann, die aus Klagenfurt gebürtige poetessa assoluta, feierte ihren literarischen Durchbruch 1952 bei einer Lesung im Rahmen der Gruppe 47, jener Nachkriegs-Institution, deren Mitglieder das Schreiben als gesellschaftliche Positionierung verstanden wissen wollten. Die Gruppe 47 war vorbildlich für die Initiatoren des Ingeborg-Bachmann-Wettbewerbs (darunter Marcel Reich-Ranicki), die in ihrem kulturpolitischen Bemühen von Anfang an den Akzent stärker auf das Show-Geschäft legten. Ein Grundgedanke, der mit der seit 1989 stattfindenden alljährlichen Übertragung der Lesungen und Diskussionen auf 3sat seine Ausformung gefunden hat.Kenntnisreich zeichnet die Literaturwissenschaftlerin Doris Moser, die den Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb jahrelang mitorganisierte, die Entstehungsbedingungen und Verläufe des "schönsten Betriebsausflugs der Literatur" nach, analysiert auf solider empirischer und theoretischer Basis die "Literaturbörse" Klagenfurt und die Chancen und Risken für die dort lesenden AutorenInnen, beleuchtet die Verflechtungen von Landespolitik und Kunst, die Spannungen zwischen Literatursponsoring und künstlerischer Freiheit. Doris Mosers Studie ist bei leichter Lesbarkeit voll von Information. Sie bearbeitet das wissenschaftlich weitgehend unbeackerte Feld außerliterarischen Lebens rund um die "Tage der deutschsprachigen Literatur" (so der offizielle Titel des Wettbewerbs seit 2000), wobei die mediale Inszenierung des Events hinreichend berücksichtigt wird. Sicherlich auch aufgrund der souveränen sprachlichen Gestaltung wurde Doris Moser der Wissenschaftspreis 2002 der Österreichischen Gesellschaft für Germanistik zuerkannt.