Unterricht trifft Teamarbeit - Der Grundlagenband
Schon heute kann Künstliche Intelligenz einige Arbeiten schneller und fehlerfreier ausführen als der Mensch - Arbeitsfelder, in denen Ihre Schülerinnen und Schüler zukünftig kein Auskommen mehr finden können. Welche Fähigkeiten brauchen also heute Lernende, um zukünftig bestehen zu können? Überzeugende Antworten liefert das Modell der 4Ks: Kreativität, kritisches Denken, Kommunikation und Kollaboration. Den Weg zu diesen 21st Century Skills bahnt gelingende Teamarbeit.
Teamarbeit will jedoch gelernt sein: Ähnlich wie bei fachlichen Inhalten müssen Ihre Schülerinnen und Schüler die notwendigen Fähigkeiten Schritt für Schritt erwerben. Gelingt Teamarbeit, dann ist das Team immer besser als der oder die Beste im Team. Das ist die Grundannahme des Ich-Wir-Alle-Prinzips . Es gewinnt seine Stärke aus der Unterschiedlichkeit der Lernenden - und nicht, weil sie gleich sind oder gleichgemacht werden.
Dieser Grundlagenband zeigt, wie Sie gelingende Teamarbeit im (Fach-)Unterricht einführen können. Das klar strukturierte Konzept fördert alle 4 Ks im Fachunterricht. Im Zentrum steht die praxisnahe und schrittweise Umsetzung im Unterricht: Vom Forschungsauftrag, über die Gruppeneinteilung und die Sitzordnung im Team, Schülervorträgen im Plenum bis hin zum individuellen und eigenständigen Heftaufschrieb. In der Königsdisziplin der Teamarbeit können die Lernenden sogar Klassenarbeiten mitgestalten.
Mit dem Ich-Wir-Alle-Prinzip können Sie Ihren Schülerinnen und Schülern beim Denken zusehen. Lassen Sie sich überraschen, wie erfinderisch sie in der Lösung von Problemen und Aufgaben agieren. Dabei fördern Sie:
Teilhabe und Selbstwirksamkeit: Die Lernenden stehen im Mittelpunkt des Geschehens und erfahren Selbstwirksamkeit, die sich an den jeweiligen Stärken orientiert.
Verschränkung von Fachlichkeit und sozialem Lernen: Sie erreichen ein nachhaltigeres und tieferes Fachverständnis durch zeitgemäße Unterrichtsmethoden. Zugleich erfüllen Sie damit die Anforderungen des aktuellen Bildungsplans.
Demokratischer Unterricht : Eine lebendige Debattenkultur wird zur gelebten Praxis des Fachunterrichts.
Lernlust: Disziplinschwierigkeiten verschwinden, weil Teilhabe und die Erfahrung von Selbstwirksamkeit zum Lernen motivieren.
Dieser Band richtet sich an Referendarinnen und Referendare sowie Lehrende aller Schularten und Klassenstufen, die Unterricht neu denken, teamorientiert strukturieren und zukunftsorientiert gestalten wollen.
Achtung: Siehe dazu auch den Praxisband Mathematik als Abenteuer. Ich - Wir - Alle: Teilhabe und Teamarbeit.
Stimmen aus der Praxis:
Eine Rückmeldung von Eltern: ? Mein Kind erzählt mir immer, was er in den jeweiligen Unterrichtsstunden macht. Im Unterricht ?erforschen" die Schüler den Stoff im Team, natürlich durch Ihre Anleitung, und eigenen sich die Inhalte selber an. Ich kenne das aus Schweden und stelle es mir nachhaltiger vor.?
Eine Lehrkraft schreibt: ?Es ist eine meiner größten Freuden, Schülerinnen und Schülern beim Denken zuzusehen. Das Ich-Wir-Alle-Prinzip hat meine Unterrichtspraxis grundlegend verändert.?
INHALT
Unterrichten ohne zu unterrichten - ein neues Unterrichtsdesign 7
Zwei Geleitworte 17
Vorwort 21
1 Umsetzung desIch-Wir-Alle-Prinzips 30
1.1 Voraussetzungen..................................................................................................30
1.2 Umsetzung............................................................................................................33
1.3 Betrachtung im Überblick..................................................................................... 43
2 Gruppenvorteil und Teamarbeit 45
2.1 Ich-Wir-Alle ............................................................................................................ 45
2.2 Wurzeln des Prinzips.............................................................................................. 46
2.3 Wozu Gruppenarbeit?.............................................................................................52
2.4 Eine Gruppe, was ist das?....................................................................................... 53
2.5 Praxis: Teamarbeit ist erlernbar..............................................................................61
2.6 Dasselbe Thema in drei verschiedenen Sozialformen...........................................61
2.7 Drei Sitzordnungen: Allein, im Team und im Plenum..............................................64
3 Forschungsauftrag 66
3.1 Welcher Forschungsauftrag?.................................................................................66
3.2 Handlungsorientierte Forschungsaufträge - gemeinsames Begreifen...........74
3.3 Umsetzung des Forschungsauftrages...................................................................82
3.4 Der Tipp und seine Wirkung....................................................................................90
3.5 Möglichkeit des „Scheiterns"..................................................................................94
4 Ich-Phase - Bausteine der Teamarbeit 96
4.1 Die Schmiede der Bausteine...................................................................................96
4.2 Verständnistiefe: 4 • 14 erfahren............................................................................ 96
4.3 Gruppenarbeit lebt von Unterschiedlichkeit...........................................................97
4.4 Ohne Ich-Phase keine Teamarbeit........................................................................103
4.5 Lernfortschritt des Einzelnen 104
5 Teamarbeit in der Wir-Phase 105
5.1 Die Wir-Phase: Ein chaotischer Prozess.............................................................. 105
5.2 Gruppeneinteilung - ein soziales System entsteht............................................. 106
5.3 Praxis der Gruppeneinteilung...............................................................................106
5.4 Soziale Geometrie................................................................................................112
5.5 Der Lehrer als „Störer".......................................................................................... 116
5.6 Hilfestellungen in der Wir-Phase..........................................................................117
6 Alle-Phase: Präsentation 119
6.1 Bedeutung des Plenums...................................................................................... 119
6.2 Bühne als Schutzraum......................................................................................... 121
6.3 Die Kunst zu präsentieren: Hilfestellungen und Regeln....................................... 123
6.4 Für kurze Forschungsaufträge: Minimalpräsentation......................................... 126
6.5 Feedbackkultur.......................................................... 127
7 Auflösung 129
7.1 Experiment als Richter......................................................................................... 129
7.2 Beweis und Theorie..............................................................................................132
7.3 Museumstechnik-Plenum als Ausstellung.......................................................134
7.4 Aufführung.......................................................................................................... 138
7.5 Experimente filmen.............................................................................................. 140
7.6 Bestehen einer Herausforderung.........................................................................144
7.7 Öffentliche Ausstellung/Aufführung................................................................... 147
7.8 Lehrervortrag nach oder während der Auflösung................................................150
8 Individuelle Notation/Ergebnissicherung 152
8.1 Ich-Wir-Alle-Ich..................................................................................................... 152
8.2 Dies ist keine Pfeife - lernen ohne Kopie.............................................................154
8.3 Besser als der beste Tafelanschrieb?.................................................................. 156
8.4 Reaktionen von Eltern und Schülern.................................................................... 160
8.5 Der Weg zum individuellen Heftaufschrieb..........................................................161
8.6 Erste Schritte - kleine Schritte? 170
9 Fragen und Antworten 172
9.1 Eignet sich das Ich-Wir-Alle-Prinzip für alle Fächer?........................................... 172
9.2 Wie komme ich da mit dem Stoff durch?............................................................ 173
9.3 Wie finde ich die passenden Forschungsaufträge?............................................174
9.4 Was mache ich mit kritischen Eltern?................................................................. 175
9.5 Meine Schüler machen Quatsch und nehmen das eigenverantwortliche
Arbeiten nicht ernst. Wie reagiere ich?.................................................................178
9.6 Wie oft machen Sie das im Unterricht?
Wie viel Prozent des Unterrichts arbeiten Sie so mit den Schülern? .................180
9.7 Wie sichert man Fachbegriffe?........................................................................... 180
9.8 Wie bringt man das Erlebte auf eine abstrakte Ebene?.......................................181
9.9 Können bereits Schüler in Klasse 6 eigene Sicherungen erstellen?................ 181
9.10 Sind die Schüler nach der Handlungsorientierung überhaupt noch motiviert
für die Formulierung von Merksätzen?......................................................182
9.11 Reicht ein „Gefühl für die Sache" aus, um damit in Richtung Abi
zu kommen?........................................................................................................ 182
9.12 Stimmigkeit und Passgenauigkeit...................................................................... 183
10 Fachliche und fachübergreifende Beispiele 184
10.1 Ich-Wir-Alle: Im Fachunterricht........................................................................... 184
10.2 Klassenausflug...................................................................................................186
10.3 Ich-Wir-Alle: Schüler erstellen eine Landkarte des Wissensgebietes................189
10.4 Ich-Wir-Alle: Schüler erstellen eine Klassenarbeit 195
Literatur 205