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Vorbestellen	Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a	Standorte: GS.AT Good / College 3a - Gesellschaft, Politik / Regal 3a-6/7	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0

Das Buch ist ein Auszug des von J. Goody herausgegebenen Sammelbandes "Literalität in traditionalen Gesellschaften" (engl. Original 1968), der die theoretisch ausgerichteten Beiträge von Jack Goody, Ian Watt und Kathleen Gough zusammenfasst (inkl. einer beigegebenen Einleitung von Heinz Schlaffer) und gilt für die in seinem Titel angezeigte Fragerichtung längst als ein Klassiker. Das Buch eröffnet in einem leicht zu lesenden, klaren Stil eine Fülle interessanter Thesen und Ansätze, die auch heute noch das Weiterfragen im konkreten Feld einer einzelnen Kultur anzuregen vermögen. Goody und Watt erstellen ein universales Modell der geistesgeschichtlichen Entwicklung, die die Menschheit durch die Verbreitung der allgemeinen Schriftkundigkeit genommen hat. Demnach ist in nicht-literalen Gesellschaften das kulturelle Erbe — Traditionen, Gebräuche, gesellschaftliche Erinnerung, die in alten, immerfort weitererzählten Mythen und Geschichten aufgehoben ist — seiner Struktur nach ein fluides Kontinuum, indem alles den aktuellen Bedingungen und Erfordernissen angepasst wird. Das Vergessen ist in diesem fluiden, "homöostatischen" Zustand der kulturellen Identität eine ebenso bedeutsame Funktion wie das Erinnern und Weitergeben. Literalität ermöglicht, diese Homöostase zunehmend abzudichten, das Wissen erstarrt in der Schrift und gewinnt objektive Distanz zu seinen Benutzern. Dieser objektivierenden Kraft der Schrift ist im letzten Grunde das kritische Denken entsprungen, in dessen Tradition wir bis heute stehen.