Im psychotherapeutischen Prozess gilt es, dem Kind (und den Eltern) zu helfen, ihre schmerzlichen Erfahrungen und den - damit verknüpften Stress wahrzunehmen, ihn auf ein erträgliches Niveau zu reduzieren und die Trauerarbeit schon von - Kleinkindern, aber durchaus auch weiter bis zur Adoleszenz, bei Verlusten so in Gang zu bringen, dass möglichst keine pathologische Trauer entsteht. Die bisher nicht integrierten, affektiven Erfahrungen der Vergangenheit werden, eingeschrieben in die analytisch-psychotherapeutische Beziehung, in der Gegenwart dem Bewusstsein zugeführt, in irgendeiner Form wiederempfunden und in eine Zeitfolge wie auch eine persönliche Geschichte integriert. Das spielerische und durch die therapeutischen Interventionen der Sprache zugeführte Durcharbeiten erleichtert die Integrationsarbeit. Bürgin / Steck erörtern in diesem Grundlagenwerk die psychoanalytischen, allgemein- und neuropsychologischen Aspekte des seelischen Schmerzes und exemplifizieren dies mit klinischen Beispielen aus Therapien und Supervisionen.
»Dieses Buch liefert interessante Einblicke in die Thematik und gibt vor allem (angehenden) Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutinnen und verwandtem Fachpersonal Hinweise auf die Komplexität des Arbeitsfeldes.«
Sabine Kamp-Decruppe, socialnet.de - vollständige Rez siehe Link
Inhalt
1. Seelischer Schmerz 9
1.1 Schmerz bei Sigmund Freud 10
1.2 Schmerz und Tränen 14
1.3 Seelenschmerz und Verlust 15
1.4 Seelenschmerz und Abwehr 17
1.5 Seelenschmerz und Entwicklung 18
1.6 Schmerz und Frustration/Privation bzw.Deprivation 19
1.7 Schmerz und Trennung 26
1.8 Schmerz, Ich-Entwicklung und Objektbeziehung 27
1.9 Schmerz und Beziehungsentwicklung 31
1.10 Anmerkungen zum Masochismus 32
1.11 Schmerzdiagnostik und Kreativität 35
2. Neurobiologische Aspekte 37
2.1 Übersicht 37
2.2 Schmerz- und Stressverarbeitung 38
2.3 Schmerz und Trennungsdysstress 40
2.4 Schmerz und Bindung bzw. Trennung 41
2.5 Schmerz und psychisches Trauma 42
2.6 Schmerz und posttraumatische Belastungsstörung 44
2.7 Schmerz und Epigenetik 45
3. Zur Schmerzempfindung von Säuglingen und Kindern 47
3.1 Empfinden Säuglinge Schmerz? 47
3.2 Schmerzempfindung
nach frühen, körperlichen Traumatisierungen 48
3.3 Die Kinder-und Jugend-Gesundheitskommission 49
4. Grundannahmen 51
4.1 GrundannahmenzurSchmerzdynamik 51
4.2 In diesem Buch gehen wir von den folgenden expliziten
Grundannahmen aus 51
Exkurs - Ein Märchen:
Die Erbsenprobe ( Prinzessin auf der Erbse) 55
5. Vignetten aus Lebensgeschichten von Kindern und Jugendlichen 59
5.1 Schmerz bei einem dreijährigen, mutistischen Mädchen: Sarah 60
5.2 Schmerz bei »Entwicklungsretardation« eines vier Jahre
und drei Monate alten Knaben: Matthias 62
5.3 Schmerz bei mehrfachen Trennungen (somatische Abklärungs
untersuchungen in der frühen Kindheit): Chiara 73
5.4 Schmerz eines polytraumatisierten Latenzkindes: Luca 80
5.5 Schmerz bei Misshandlung: Rana 96
5.6 Schmerz bei traumatischem Objektverlust (ermordeter Vater):
Ruben und Lea 106
5.7 Schmerz bei der Lüftung eines Familiengeheimnisses: Sophia 118
5.8 Schmerz bei Retraumatisierung: Ruth 122
5.9 Schmerz bei Fremdplatzierung, Broken-Home-Situation,
Parentifizierung und ungünstiger Schulsituation: Rudolf 124
5.10 Schmerz bei einem Kind, dessen Mutter an einer Schizophrenie
erkrankte: Raphael 138
5.11 Schmerz eines Jugendlichen über den Verlust seiner an AIDS
erkrankten Mutter in der Kindheit: Alexander 144
5.12 Schmerz bei Adoption: Jan 148
5.13 Schmerz bei einer von einer schweren somatischen
Behinderung betroffenen Jugendlichen: Katherine 153
5.14 Schmerz beim Individuationsprozess einer Adoleszenten
von ihrer Zwillingsschwester: Tamara 156
5.15 Schmerz bei Dissozialität eines 17-jährigen, multipel
traumatisierten Adoleszenten: Oskar 159
6. Durch schmerzliche Grunderfahrungen
gekennzeichnete Eltern-Kind-Beziehungskonstellationen 165
6.1 Elternschaft 165
6.2 Eltern mit traumatischen Erfahrungenin der Kindheit 165
6.3 Eltern mit nicht vollzogener Trauerarbeit bei Verlust
einer ihnen wichtigen Person 166
6.4 Eltern, die ein Kind verloren haben 167
6.5 Eltern mit Migrationshintergrund 168
6.6 Eltern mit schwerer psychischer oder somatischer Krankheit 170
6.7 Analytisch-psychotherapeutische Aspekte der Arbeit mit Eltern 171
7. Zur Psychotherapie 175
8. Literatur 179