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Frauenbericht 2010

Bericht betreffend die Situation von Frauen in Österreich im Zeitraum von 1998 bis 2008
Bundesministerium für Frauen und Öffentlichen Dienst im Bundeskanzleramt Österreich. Gesamtkorrd. und Red.: Sieglinde Stockinger
2010
Wien, BM für frauen und Öffentlichen Dienst
Bände

Inhalt

Frauen verdienen weiterhin um 25,5% weniger als Männer. Dies zeigen Berechnungen der Statistik Austria im "Frauenbericht 2010", der statistische Analysen zur Entwicklung der Situation von Frauen in Österreich enthält. Aufgeholt haben Frauen dagegen im Hinblick auf die Erwerbsquote, die 2008 bei 68,6% (1998: 61,4%) lag. Diese Zunahme ist in erster Linie auf einen Anstieg der Teilzeitarbeit zurückzuführen: 2008 arbeiteten rund vier von zehn Frauen Teilzeit (41,5%, 1998: 30,7%). Die Erwerbseinbindung von Frauen ist zentral für Armutsvermeidung: Rund 60% der alleinerziehenden Frauen, die nicht erwerbstätig sind, gelten als armutsgefährdet.Beobachtbare Faktoren erklären nur einen Teil der geschlechtsspezifischen Lohn- und Gehaltsunterschiede:Gemäß dem EU-Strukturindikator "Gender Pay Gap", der von Eurostat nach harmonisierten Standards für alle Mitgliedstaaten der Europäischen Union publiziert wird, beträgt das geschlechtsspezifische Verdienstgefälle 25,5%. Dieser Indikator misst den relativen Unterschied zwischen den durchschnittlichen Bruttostundenverdiensten von Frauen und Männern in Unternehmen ab zehn unselbständig Beschäftigten in der Privatwirtschaft. Berücksichtigt man beobachtbare Unterschiede wie Beschäftigungsdauer, Alter, Ausbildung, Beruf oder Branche, dann sinkt der geschlechtsspezifische Verdienstunterschied in Österreich von 25,5% auf 18,1%. Die Lohn- und Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern basieren somit zu einem Teil auf Unterschieden in der Berufserfahrung oder im Ausbildungsniveau. Ein weiterer Teil kann die berufs- und branchenspezifische Teilung des Arbeitsmarktes, wonach Frauen und Männer in unterschiedlichen Wirtschaftsbereichen und Berufen tätig sind, zurückgeführt werden. Der große Rest (18,1%) des geschlechtsspezifischen Verdienstgefälles kann aber auch unter Berücksichtigung all dieser Faktoren nicht erklärt werden.Zunahme der Frauenerwerbsquote beruht vor allem auf dem Anstieg von Teilzeit:Während sich keine Verbesserung der relativen Einkommenssituation der Frauen abzeichnet, ist die Erwerbsbeteiligung von Frauen in den letzten zehn Jahren gestiegen. Die Frauen-Erwerbsquote für die Altersgruppe der 15- bis 64-Jährigen lag 2008 bei 68,6% (1998: 61,4%) und ist damit im Zehnjahresvergleich stärker gestiegen als jene der Männer (2008: 81,4%, 1998: 80,2%). Die Zunahme der Frauenerwerbstätigkeit ist jedoch in erster Linie auf den starken Anstieg von Teilzeitarbeit und die rückläufige Vollzeiterwerbstätigkeit zurückzuführen. 2008 arbeiteten rund vier von zehn Frauen Teilzeit, damit liegt die Teilzeitquote von Frauen in Österreich (2008: 41,5%, 1998: 30,7%) deutlich über dem EU-Durchschnitt (2008: 31,1%).Teilzeit prägt vor allem die Erwerbsbeteiligung von Frauen mit Kindern unter 15 Jahren:Vor allem für Frauen mit Kindern unter 15 Jahren ist Teilzeitbeschäftigung häufig die einzige Möglichkeit, neben den Betreuungsaufgaben einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Bei der Gruppe der 25- bis 49-Jährigen mit Kindern unter 15 Jahren ist der Anstieg der Teilzeitquote von 39,9% (1994) auf 67,4% (2008) besonders hoch. Bei den 25- bis 49-jährigen Frauen ohne Kinder unter 15 Jahren nahm die Teilzeitquote lediglich von 19% (1994) auf 28,4% (2008) zu. Während bei Frauen mit der Elternschaft meist eine Reduktion der Arbeitszeit einhergeht, nimmt der Umfang der Erwerbstätigkeit bei Männern mit Kindern zu: Die Gruppe der 25- bis 49-jährigen Männer ohne betreuungsbedürftige Kinder wies 2008 eine Teilzeitquote von 6,7% aus, jene der Väter mit Kindern unter 15 Jahren eine von 4%.Alleinerziehende Frauen haben das höchste Armutsrisiko:Geringe Erwerbseinbindung von Frauen und mehr Betreuungspflichten bewirken ein höheres Armutsrisiko. Bezogen auf Mehrpersonenhaushalte mit mindestens einer Frau im Erwerbsalter zeigt sich, dass Alleinerzieherinnen die am stärksten von Armutsgefährdung betroffene Gruppe sind. In Haushalten von alleinerziehenden Frauen, die nicht erwerbstätig sind, liegt die Armutsgefährdung bei rund 60%. Aber auch bei teilweiser (30%) oder voller Erwerbstätigkeit (15%) liegt das Armutsrisiko von alleinerziehenden Frauen trotz Transferleistungen über dem Durchschnitt von 12%. In allen anderen Mehrpersonenhaushalten, ausgenommen Familien mit drei und mehr Kindern, liegt das Armutsrisiko dagegen unter dem Bevölkerungsdurchschnitt, wenn die Frau erwerbstätig ist.

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Verfasser*innenangabe: Bundesministerium für Frauen und Öffentlichen Dienst im Bundeskanzleramt Österreich. Gesamtkorrd. und Red.: Sieglinde Stockinger
Jahr: 2010
Verlag: Wien, BM für frauen und Öffentlichen Dienst
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