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Der Gebrauch des Selbst

die bewusste Steuerung des Gebrauchs im Bezug auf Diagnose, Funktionieren und Reaktionskontrolle
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Alexander, F. M.
Verfasser*innenangabe: von Alexander, Frederick Matthias. Mit einer Einf. von John Dewey. Aus dem Engl. übers. von Ruth Krügel
Jahr: 2001
Verlag: Basel ; Freiburg [Breisgau] ; Paris ; London ; New York ; New Delhi ; Bangkok ; Singapore ; Tokyo ; Sydney, Karger
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

In diesem dritten und berühmtesten seiner Bücher schildert F.M. Alexander (1869–1955) sehr persönlich und detailliert die Umstände, Experimente und Entdeckungen, die ihn zur «Entwicklung einer Technik» führten. Professor Nicolaas Tinbergen würdigte in seiner Nobelpreisrede von 1974 diese Tatsache – nämlich dass «ein Mann ohne medizinische Ausbildung eine der wahrhaft grossartigen Beschreibungen von medizinischer Forschung und Praxis» gibt. Andere Autoren sprechen davon, Alexander habe durch seine intensiven Beobachtungen des unter normalen Bedingungen tätigen Organismus «eine Physiologie des lebendigen Organismus geschaffen». «Der Gebrauch des Selbst» ist das eingänglichste der vier Werke F.M. Alexanders und enthält viele sehr nützliche Informationen, die dem Leser die Alexander-Technik näher bringen. Dazu gehört vor allem Alexanders Schilderung, welchen Weg er beschreiten musste, um die Grundprinzipien seiner Technik zu entwickeln. Dieses Buch ist somit ein Grundstein der Alexander-Technik. Für Lehrer und engagierte Schüler dieser Technik steht es an erster Stelle. Um Alexanders Methode wirklich zu verstehen, ist es sinnvoll, die Geschichte ihrer Entwicklung zu kennen. So erst kann man nachvollziehen, auf welche Prinzipien Alexander seine Methode gründete.
Vorwort zur Neuauflage 1946 von F.M.Alexander VII
Vorwort zur Erstausgabe 1932 von F.M.Alexander XI
Einleitung von Professor John Dewey zur Originalausgabe XIV
1. Kapitel: Die Entwicklung einer Technik 1
2. Kapitel: Gebrauch und Funktionieren im Bezug auf Reaktion 26
3. Kapitel: Der Golfspieler, der den Ball nicht im Auge behalten kann 32
4. Kapitel: Der Stotterer 45
5. Kapitel: Diagnose und medizinische Ausbildung 60
Anhang 82
Sachwortverzeichnis 91
Vorwort zur Neuauflage 1946
Da es notwendig wurde, dieses Buch neu aufzulegen, ergreife ich die
Gelegenheit und versuche, gewisse Schwierigkeiten zu klären, die mir
einige Leser mitgeteilt haben. Manche fanden es schwierig, sich die Anwendung
der Technik selbst beizubringen. Die meisten aber beschäftigten
sich mit der Frage, "wie es gemacht werden muss". Einige Leser machten
mir ernsthafte Vorwürfe, weil sie anhand der Beschreibung in meinen
Büchern - wie sie es ausdrückten - die Technik nicht selbst erlernen
können. Sie sollten sich indessen bewusst sein, dass es vieles gibt, das man
sich nicht selbst beibringen kann, beispielsweise das Autofahren, das
Golfspielen oder das Skilaufen, und dies obwohl auf diesen Gebieten
zahlreiche Fachbücher erhältlich sind. Selbst in vergleichsweise einfachen
Gebieten wie Geographie, Geschichte und Rechnen schaffen viele es nicht
ohne Hilfe eines Lehrers.
Sie sollten daher nicht überrascht sein, dass sie sich die Anwendung
meiner Technik nicht selbst beibringen können, insbesondere deshalb
nicht, weil das Verändern und Verbessern ihres Selbstgebrauchs von ihnen
verlangt, nach einem neuen Prinzip vorzugehen, und weil sie bei diesem
Prozess unweigerlich mit bisher unvertrauten Erfahrungen in Kontakt
kommen. Denn die Durchführung der nötigen Schritte erfordert einen
Gebrauch des Selbst, der neu und unvertraut ist und sich daher am Anfang
"falsch anfühlt". Jeder Versuch, sich mittels meiner Technik einen verbesserten
und veränderten Selbstgebrauch aneignen zu wollen, ist deshalb
zum Scheitern verurteilt, wenn man sich dabei weiterhin auf das vertraute
"Gefühl" verlässt, das alles "Tun" leitete und das sich "richtig" anfühlte,
obwohl es offensichtlich falsch war, da es ja in die Irre geführt hat.
Es könnte ja sein, dass ein Teil derer, die sich beklagen, wie schwierig
es sei, die Anwendung alleine zu lernen, selbst für ihren Misserfolg
verantwortlich sind, weil sie diesen Punkt übersehen haben. An dieser
Stelle möchte ich auch gleich ein paar warnende Worte an diejenigen
richten, denen ich versuche zu helfen. Ich vermute, dass die Briefe, in
denen von Verständnisschwierigkeiten die Rede ist, nach einer schnellen
Lektüre der Bücher verfasst worden sind, ohne dass sich die Schreiber die
Mühe gemacht hätten, sich eingehend mit dem Thema zu befassen.
Kürzlich habe ich einen Artikel gelesen, der die Leute dazu anhielt, sich
im Schnell-Lesen zu üben, obwohl zu schnelles Lesen eine Gewohnheit
darstellt, bei der die Geschwindigkeit siegt, das Verstehen des Textes aber
auf der Strecke bleibt, ein klassischer Weg also zum physischen und
geistigen Versagen, das immer mehr zunimmt und heute leider allzu weit
verbreitet ist. Damit möchte ich lediglich ein Beispiel für die Gewohnheit
einer überschnellen Reaktion auf Reize im Allgemeinen erwähnen, doch
die Mehrheit der weit verbreiteten Missverständnisse und Fehleinschätzungen
dürften auf diese Gewohnheit zurückzuführen sein und
manifestieren sich heutzutage bei einem Grossteil der Menschen in der
fehlgeleiteten Art, wie sie mit ihrem Körper umgehen.
Noch einmal: Wer mich hinsichtlich des Selbststudiums schriftlich
um Hilfe gebeten hat, ist offensichtlich von der Vorstellung ausgegangen,
man müsse lernen, "wie man es richtig tut". Hierzu möchte ich auf das
erste Kapitel dieses Buches verweisen, in dem ich so genau wie möglich
beschreibe, was ich tat und (schliesslich noch wichtiger) was ich nicht tat,
als ich für mich alleine lernte. Wenn man dort auf den Seiten 6-8
nachliest, dann kann man feststellen, wie ich zu Beginn meiner
Experimente herausfand, dass ich mich nicht in erster Linie mit "Tun"
oder mit dem, was ich damals unter "Tun" verstand, befassen durfte,
sondern damit, wie mein "Tun zu unterbinden sei". Das heisst, ich musste
mich weigern, ein Ziel mittels jenes gewohnten "Tuns" erreichen zu
wollen, das eine Wiederholung des falschen Gebrauchs meiner selbst
bewirkte, den ich doch verändern wollte. Aus meinen Aufzeichnungen
geht hervor: Je weiter ich auf der Suche nach einem Weg vorankam, mich
von der Sklaverei der gewohnheitsmässigen Reaktion meines "Tuns" zu
befreien (die ich mir angeeignet hatte, weil ich mich auf die Führung
meines unzuverlässigen Fühlens verliess), desto deutlicher musste ich
erkennen, dass die einzige Chance, mich davon zu befreien, darin bestand,
beim Ausführen einer beliebigen Tätigkeit als erster Schritt die Zustimmung
für mein gewöhnliches "Tun" zu verweigern.
Des Weiteren erwähnen die Briefschreiber, die von ihren
Schwierigkeiten berichten, mit keinem Wort die primäre Kontrolle des
Gebrauchs. Dies ist besonders aufschlussreich, denn ich hatte schon früh
erkannt, wie notwendig es war, etwas Falsches zu verhindern. Diese Erkenntnis
war es, die zur Entdeckung der primären Kontrolle meines
Gebrauchs geführt hat. Und in meinen Bemühungen, mich selbst zu
schulen, habe ich sie stets als das Wichtigste überhaupt hervorgehoben.
Deshalb ersuche ich die Leser, die allein lernen möchten, dieses Kapitel
nochmals zu lesen, denn es enthält nicht lediglich die Schilderung meiner
eigenen Schwierigkeiten, sondern zeigt auch die Mittel, mit denen ich
mich davon befreit habe. Damit sollte auch diesen Lesern klar werden,
dass ich mit der Entdeckung der primären Kontrolle, solange ich mich
nicht auf eine automatische, sondern auf eine bewusste Sinnesführung
verliess, einen sicheren Übergang von "der idealistischen Theorie zur
konkreten Praxis" geschaffen hatte. Doch dieser sichere Übergang ist nicht
zu schaffen, solange wir uns für die Führung auf das Fühlen verlassen und
uns dabei auf den von unseren Instinkten geprägten "Willen zu tun"
abstützen, denn unsere Instinkte sind mit den unzuverlässigen Erfahrungen
des "sich richtig Anfühlens" verknüpft und haben ihren Nutzen
vielfach eingebüsst.
Ich kann meinen Lesern versichern, es lohnt sich, sich an meine
Erfahrungen zu halten - insbesondere hinsichtlich des "Nicht-Tuns" -,
aber ich muss mit Nachdruck darauf hinweisen, dass sie mir nicht folgen
können, wenn sie folgende Punkte nicht erkennen:
1. Dass das Wissen, um das es sich bei Sinneserfahrungen handelt, weder
mit dem gesprochenen noch mit dem geschriebenen Wort so übermittelt
werden kann, dass es für den Empfänger dasselbe bedeutet wie
für den, der es zu übermitteln versucht.
2. Dass sie sich zum Erreichen ihres Ziels unbedingt auf neue "Mittelwodurch
" verlassen müssen, die sich bei der Durchführung zunächst
"falsch anfühlen", weil sie nicht vertraut sind.
3. Dass der Versuch, Änderungen herbeizuführen, die mit Wachstum,
Entwicklung und progressiver Verbesserung des Gebrauchs und Funktionierens
des menschlichen Organismus einhergehen, uneingeschränkt
als das "Unbekannte" in der Sinneserfahrung angenommen, ja willkommen
geheissen werden muss, dass dieses "Unbekannte" aber nicht
mit den Sinneserfahrungen zu vereinen ist, die sich bisher "richtig
anfühlten".
4. Dass der Versuch, "es mittels direktem Tun richtig hinzukriegen", eine
blosse Wiederholung dessen bedeutet, was vertraut ist und deshalb
nicht zum "Richtigen", also zum bisher noch "Unbekannten" führen
kann.
Wer diese Punkte beherzigt und einsieht, aus welchen Gründen man
sie in der Arbeit nach einem Prinzip beim Anwenden der Technik
kontinuierlich im Auge behalten muss, dem würde ich sagen: "Leg los,
aber denk daran, dass Zeit das Wesentliche dabei ist", denn ich habe Jahre
gebraucht, bis ich zu dem Punkt kam, den man nun mit Hilfe eines
Lehrers in ein paar Wochen erreichen kann.
Für die wirkliche Lösung des Problems muss sich anstelle des
"Heilens" das Prinzip des Vorbeugens auf einer breiteren Ebene durchsetzen
und letzten Endes auch die Erkenntnis, dass der Gebrauch und das
Funktionieren des Selbst und die Mittel, mit denen der Einzelne seinen
Gesundheitszustand und sein allgemeines Wohlbefinden stetig verbessern
kann, das wertvollste Wissen überhaupt ist. Wer in der heutigen Welt für
individuelle Rechte und individuelles Bestreben eintritt, dem darf ich
versichern, dass es zum Umsetzen dieser wünschenswerten Ideale kein
besseres Einüben und keine grundlegendere Erfahrung gibt als die, sich
mit Zeit und Geduld - mit oder ohne Lehrer - der Anwendung der
Technik für das Leben zu widmen. Das Verlangen der Menschheit, das
Erbe der uneingeschränkten Freiheit ihres individuellen äusserlichen und
innerlichen Selbst antreten zu können, ist vorläufig noch eine "idealistische
Theorie". Ihre Umsetzung in die Praxis verlangt nach individueller
Freiheit in Gedanken und Tat durch die Entwicklung einer
bewussten Führung und Kontrolle des Selbst. Dann, und erst dann, wird
der Einzelne die Fesseln der instinktiven Gewohnheit ablegen und sich
von der Sklaverei der damit verbundenen automatischen Reaktionsweise
befreien können.
London, 19. September 1945 F. Matthias Alexander
 
Einleitung von Professor
John Dewey
Als ich die Einleitung zu F.M. Alexanders letztem Buch Constructive
Conscious Control of the Individual schrieb, führte ich an, dass sein Verfahren
und seine Folgerungen der strengsten wissenschaftlichen Methode
gerecht werden und dass er die Methode auf einem Gebiet anwendet, auf
dem sie vorher noch nie angewandt worden ist, nämlich in der Beurteilung
unserer selbst und unserer Handlungen. Genau genommen sagte ich
damals, er habe damit die Erkenntnisse der Naturwissenschaften auf eine
Weise abgerundet, dass sie schliesslich zum Nutzen der Menschheit
verwendet werden können. Wie jedermann weiss, hat die wissenschaftliche
Technik logischerweise die Kontrolle über jene Energien, auf die sie sich
bezieht. Folglich unterstehen die physikalischen Energien neuerdings in
einem erstaunlichen Mass der Kontrolle der Naturwissenschaften. Wir
sehen uns jedoch einer ernsten, ja vielleicht sogar tragischen Situation
gegenüber. Allseits machen sich zunehmend Zweifel breit, ob die
Beherrschung jener physikalischen Energien für das menschliche Wohlergehen
auch förderlich sei oder ob das Glück des Menschen durch sie
zerstört werde. Letztlich gibt es nur einen sicheren Weg, diese Frage in
einem konstruktiven und hoffnungsvollen Sinne zu beantworten: Wenn
eine Technik entwickelt werden könnte, die den einzelnen Menschen
wirklich befähigen würde, den richtigen Gebrauch seiner selbst zu sichern,
dann wäre der Faktor, vom dem der Gebrauch aller anderen Energieformen
abhängt, unter Kontrolle gebracht. Alexander hat diese Technik
entwickelt.
Wenn ich diese Aussage daher wiederhole, so bin ich mir ihrer
weitreichenden Bedeutung durchaus bewusst, und hätten sich unsere
Augen und Ohren noch nicht so sehr an unverantwortliche Aussagen
gewöhnt, dass wir nicht einmal mehr nach Bedeutung oder Beweis fragen,
dann könnten die intellektuelle Verantwortung und Kompetenz des Autors
sehr wohl hinterfragt werden. Doch wenn ich das nun ein paar Jahre später
wiederhole, dann beziehe ich mich auf den von Alexander vorgelegten
Bericht über die Ursprünge seiner Entdeckung des Prinzips der zentralen
und bewussten Kontrolle. Wer die Wissenschaft nicht als eine blosse
Ansammlung technischen Vokabulars sieht, wird diesem Bericht das
Wesentliche jeder wissenschaftlichen Methode sämtlicher Forschungs-
bereiche entnehmen können. ...

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Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Alexander, F. M.
Verfasser*innenangabe: von Alexander, Frederick Matthias. Mit einer Einf. von John Dewey. Aus dem Engl. übers. von Ruth Krügel
Jahr: 2001
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HPK
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ISBN: 978-3-8055-7170-8
2. ISBN: 3-8055-7170-4
Beschreibung: [Vollständige Neuübers.], XVIII, 94 S.
Schlagwörter: Alexander-Methode, Grundlage, Alexandertechnik, Grundlagen
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Originaltitel: The use of the self <dt.>
Mediengruppe: Buch