Das schöne, vielleicht ein wenig zu deutsch klingende Wort Weltfremdheit benennt eine so ursprüngliche wie unvermeidliche Stellung antiker Minderheiten und neuzeitlicher Mehrheiten zu einem Ganzen, dessen Liebenswürdigkeit den Test der Geschichte nicht unbeschädigt übersteht. Folglich könnte man das Buch als eine Expertise zur Strukturreform im Weltaufenthaltsraum bezeichnen. Seinem Grundzug nach gehört es nicht zur Kulturkritik, zur Moralphilosophie noch weniger. Worum es in ihm geht, ist eine Phänomenologie des weltlosen oder weltabgewandten Geistes. Diese entfaltet gleichsam ein großes Welttheater unter dem Aspekt des Fernseins von der Bühne. Wird das Interesse dieser Studien als ein anthropologisches beschrieben, so ist dies nur mit einer Einschränkung korrekt. Nicht die Menschen sind die Helden der Geschichte, sondern die Rhythmen und Gewalten des Weltaufgangs und -untergangs, in denen Menschen vorkommen.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorbemerkung 11
/Warum trifft es mich?
Mutmaßungen über das Tier, das auf sich stößt, das sich
Großes vornimmt, das oft nicht von der Stelle kommt und
das manchmal von allem genug hat
1Selbstfindlinge 14
2Das bestimmte, das berufene, das begeisterte
Selbst 25
3Das umzingelte, das harte, das deprimierte Selbst 47
4Das tauchende, das atmende, das pneumatische
Selbst 62
/ / Wohin gehen die Mönche?
Über Weltflucht in anthropologischer Sicht
1Metoikesis - Umsiedlung der Seele 80
2Das Prinzip Wüste 86
3Die westliche Umleitung - Weltflucht nach
vorn 104
/ / / Wozu Drogen ?
Zur Dialektik von Weltflucht und Weltsucht
1Kulturgeschichte als Entzugsgeschichte 118
2Heilige Drogen 127
3Der Einbruch der Süchte
Zur Phänomenologie des suchtanfälligen Geistes 135
4Von der Menschenmöglichkeit des Entzugs 156
IVWie wurde der "Todestrieb" entdeckt?
Zu einer Theorie der seelischen Endabsichten mit ständiger
Rücksicht auf Sokrates, Jesus und Freud
1Frohe Botschaften und ihr Preis 161
2Sokratische Denkwürdigkeiten - oder:
Die Kultur des metaphysischen Todesappetits .167
3Moriamur igitur
Zur Kritik der seelischen Endabsichten 177
4Uterodizee als Lehre von den letzten Dingen .190
5Kritons^-Bitte 200
VIst die Welt verneinbar?
Über den Geist Indiens und die abendländische Gnosis
1Fingerspitzengedanken 220
2"In diesem Leben"
Kritische Theorien der Geburt '.233
3Zur Hermeneutik des Hineingeratens
Über indische und gnostische Lehren von
Verstrickung und Befreiung 243
4Akosmismus .: 257
VIWas heißt: sich übernehmen?
Versuch über die Bejahung
1Die Kantische Idee der Mündigkeit, als
nachträgliche Einwilligung ins eigene Dasein
verstanden 267
2Dasein und Fortsein in Urszenen 277
3Welthaß und Neuanfang 286
VIIWo sind wir, wenn wir Musik hören?
AIm Hinweg und im Rückweg 294
BIn der Perkussion 308
1Das sonore Cogito und der taube Fleck - oder:
Descartes' Versuch, klanglos zu denken 308
2Perkussion, Durchzitterung, Schweben 317
VIIIWie rühren wir an den Schlaf der Welt?
Vermutungen über das Erwachen
1Lichtung - Luxus - Alarmbereitschaft 332
2Sich dem Gemeinschaftlichen anschließen - -
Zur politischen Ontologie des Wachraums nach
Heraklit, Zarathustra und Jesaia 344
3Weltpause 367
4Weltwache im Zeitalter der Einen Erde:
Scienza nuova des Weltbürgertums 376