Die Schulzeit könnte die schönste Zeit im Leben sein, und der Lehrerberuf einer der schönsten, die man sich vorstellen kann. Für viele Kinder und Lehrkräfte ist das glücklicherweise auch so, doch leider nicht für alle. In zunehmendem Maße klagen Lehrkräfte über das auffällige Verhalten von Schülerinnen und Schülern. Es sind Kinder, die ein negatives Selbstbild haben und sich diesem Bild entsprechend betragen. Dann wird die Schulzeit zur Problemzeit. „Ist mir doch egal!“ ist fast eine Standardreaktion, und um Beachtung zu finden, kommen destruktive Mittel zum Einsatz. Vor dem Hintergrund langjähriger Berufserfahrung geben die Autoren Hilfen für die tägliche pädagogische Arbeit. Sie zeigen, dass Pädagogik keine zusätzliche Belastung sein muss, sondern oft sogar entlastend wirken kann. Die Ermutigung des Kindes, aber auch der Lehrkräfte und Eltern, ist das zentrale Anliegen des Buches – engagiert und verständlich geschrieben, theoretisch fundiert und mit einer Vielzahl praktischer Beispiele aus Elternhaus und Schule versehen.
"Das Autorenteam stützt sich bei seinen pädagogischen Betrachtungen über Bildungs-, Erziehungs- und Lerngelingen wie den Diskussionen über deren Misslingen überwiegend auf die Individualpsychologie Alfred Adlers, in der die "Ganzheit des Individuums, also von dessen Einmaligkeit und Unteilbarkeit" zum Ausdruck kommt. Sie registrieren, dass gerade diese Betrachtung des Menschseins in der sich immer interdependenter, entgrenzender und (möglicherweise auch) unverbindlicher und egoistischer sich entwickelnden (Einen?) Welt notwendiger denn je sei. Das Prinzip der Ermutigung als Kern- und Leitmotiv der individualpsychologisch orientierten Pädagogik, stellt, so das Autorenteam, eine pädagogische Herausforderung im Hier und Heute dar. Das zeigen die Autorinnen und der Autor in vielfältiger, eindringlicher Weise in ihren theoretischen Reflexionen und insbesondere in ihren Praxisbeispielen auf.
Das Buch mit dem provozierenden Titel "Ist mir doch egal!" sollte für die Lehreraus- und -fortbildung, wie auch in der Elternbildung einen herausfordernden Stellplatz einnehmen und als Handbuch zur Kenntnis genommen werden!"
© socialnet.de
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort von Josef Sachs und Volker Schmidt 1
Einführung Beate Letschert 4
Teil A: Erziehung im Elternhaus 11
1. All das Holz beim Kamin 13
2. Moment: Was schätzen Sie an Ihrem Kind am meisten? 15
3. Neugier und Einbildungskraft 16
4. Situation: The circle 18
5. Bitte nicht stören! - Ich lerne gerade. 20
6. Moment: Schneeflocken - Was heißt hier "einzigartig"? 24
7. Der falsche Trost - Die Inflation eines trügerischen Hilfsmittels 26
8. Situation: Spiegeln im Kunstunterricht 35
9. Die Verzweiflung des erstgeborenen Kindes 38
10. Moment: Johann Sebastian Bach's großes Auto 51
11. Die Lebensangst des verwöhnten Kindes 52
12. Situation: Please try it again! 62
Teil B: Schule und Unterricht 65
1. Unterricht 67
2. Moment: Feuer in der Bäckerei 72
3. Die Bedeutung von Lernstrategien 74
4. Situation: Rechnen mit der Stoppuhr 77
5. Erfolgsanalyse als Selbstermutigung
Die Notwendigkeit eines Theoriebewusstseins 80
6. Moment: Ein Kühlpack verneigt sich
Das Streitschlichterprojekt 93
7. Super! Warum das Lob nicht ermutigend ist
8. Situation: Tobias' Test
95
103
9. Empathie - mehr, als sich einzufühlen 105
10. Moment: Lucas will doch gesehen werden 113
11. Abschreiben erlaubt? 115
12. Situation: "Mir war langweilig!" 121
13. Die fatalen Folgen des negativen Selbstbildes 123
14. Moment: Michael plant seine Zukunft 132
15. "Ist mir doch egal!"
Gespräche mit Kindern mit auffälligem Verhalten 135
16. Situation: Small is beautiful 189
17. Ermutigung durch Übertragung von Verantwortung 191
18. Moment: Der schlimme Unfall 205
19. Wenn der Ort der Ermutigung zum Ort der Zumutung wird 210
20. Situation: Windeln auf der Klassenreise 215
21. Respekt muss man sich verdienen 218
22. Moment: "Entschuldigung,
dieser Aprilscherz war überhaupt nicht witzig!" 221
23. "Das macht er bei uns nie!" - Schwierige Gespräche mit Eltern 224
24. Situation: " Weißt du noch damals, in der 1. Klasse?" 249
25. Entwicklung eines individuellen pädagogischen Konzepts
Ein Leitfaden 254
26. Moment: Wer entscheidet über Vanessas Leben? 262
27. Anerkennung will gelernt sein
Kinderklassenbuch, Lerntagebuch und Lernwand 263
28. Situation: Heiko - Sterne für ein Raumschiff 270
Teil C: Bildungspolitik und Gesellschaft 279
1. Bildungspolitik
2. Moment: Die Legende vom Nikolaus
281
285
3. Der Lehrplan 286
4. Situation: Ersin
Mehrmaliges Nachfragen und Insistieren erlaubt? 290
5. Der Curriculum-Kubus
Über Verbindungen und Verbindlichkeiten 293
6. Moment: Verbotenes Spielzeug 298
7. Das Dilemma der Inklusion 299
8. Situation: "Mein Ranzen ist weg!" 310
9. Die Fallgrube des Konformismus 314
10. Moment: Marie und Suela prügeln sich 318
11. Die Entdeckung der Lehrkraft 320
12. Situation: Tim bockt - Zwei Berge und ein Streit 334
Schlussteil 341
Danksagung an Dr. med. Klaus-Peter Schlingmann 343
Empfohlene Literatur 344
Die Autoren 346