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Einmal und nie wieder

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Lessing, Theodor
Verfasser*innenangabe: Theodor Lessing
Jahr: 1969
Verlag: Gütersloh, Bertelsmann
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Lessings Philosophie wird oft ähnlich wie die von Oswald Spengler oder Ludwig Klages der Tradition des philosophischen Pessimismus und der Willensmetaphysik, die auf Arthur Schopenhauer zurückgeht, zugerechnet. Sein Thema war auch die Grunderfahrung des Menschen von Not und Leiden in der Welt. Doch anders als z. B. Schopenhauer reagierte Lessing auf diese Erkenntnis nicht mit Rückzug ins Private oder Weltabgewandtheit, sondern – entgegen den persönlichen Neigungen – mit einer Philosophie der Tat. Dies drückte sich in einer kritischen Auseinandersetzung mit den Phänomenen des öffentlichen Lebens in seiner Zeit aus. Rückblickend schrieb er: „Verhängnisvoll wurde mir, als eine Grenze meiner Natur, meine Unfähigkeit, ‚fünfe gerade sein zu lassen‘. Immer wollte ich richtig stellen, aufklären, verständlich machen, ethisch auswerten bis zum Letzten. Auge in Auge gab das kaum je Mißverständnisse. Sobald ich aber als Schriftsteller naiv mich gehen ließ, war der Teufel los.“ Besonderes Thema aufgrund dieses Engagements war eine axiomatische Wertethik. Anders aber als Max Scheler oder Nicolai Hartmann bestritt Lessing die Existenz absoluter Werte. Sein Leitmotiv war „Mindere den Schmerz. Dies ist der einzig mögliche Imperativ sittlichen Handelns.“ An Nietzsche kritisierte er dessen Historismus und Relativismus, auch wenn er dessen kritischen Blick auf die Geschichtsschreibung teilte. Geschichtsschreibung kennzeichnete er im Gegensatz zur Naturwissenschaft als „Willenschaft“. In der Geschichtswissenschaft wird die Wirklichkeit nur konstruiert. „Immer handelt es sich (in Naturwissenschaften und in Geschichte) um Bindung und Rhythmisierung von ‚Leben‘ kraft des Gedankens. Dieser bildet aus dem an sich Unermeßlichen und Unzugänglich-Unfaßbaren Symbole berechenbarer, begrenzter, harmonischer, ausmeßbarer ‚Wirklichkeit‘. Beide Wirklichkeiten fiktiv! beide gegenüber dem Unmittelbar-Gegebenen transzendent. Und die eine nicht wahrer und nicht wirklicher als die andere.“ Theodor Lessings Grabmal auf dem jüdischen Friedhof von Marienbad (Mariánské Lázne) Ähnlich wie Schopenhauer spielte auch bei Lessing das östliche Denken eine wesentliche Rolle bei der Formulierung seiner Kulturkritik. Christentum und Buddhismus haben eine Kultur erzeugt, die dem Leben feindlich ist. „Kultur ist jener Vorgang, dank dessen ein Teil des Seins (das brahma), nämlich der Geist (buddhi, der Geweckte) sich aufwirft zum Gewaltherren und zum Erlöser des Lebens.“[20] Bei aller Kulturkritik hat sich Nietzsche aus Sicht Lessings nicht dem Entwicklungsoptimismus seiner Zeit entziehen können. „Und da niemand sich frei machen kann von der geistigen Atemluft seiner Lebensstrecke, so konnte auch Nietzsche nicht loskommen vom Glauben an Entwicklung. Von jenen Unterstellungen, welche Hegel den Kulturwissenschaften, Marx den Wirtschaftswissenschaften, Darwin den Naturwissenschaften zugrunde legte. Dieser große europäische Irrtum: Die Entwicklungswissenschaft der drei Truggeister Hegel, Darwin, Marx, das war der Boden, daraus Nietzsches menschheitsbessernder, welterlösender Traum erquoll.“

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Lessing, Theodor
Verfasser*innenangabe: Theodor Lessing
Jahr: 1969
Verlag: Gütersloh, Bertelsmann
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.BF
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Beschreibung: 446 S.
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Mediengruppe: Buch