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Psychoanalytiker, Psychosomatiker, Schriftsteller und Sozialpädagoge in einer Person zu sein, verlangt die Fähigkeit, über den Zaun der einzelnen Disziplinen hinwegschauen zu können. Dabei hat Alexander Mitscherlich immer wider den Zorn vieler Fachkollegen auf sich gezogen, weil er sich die Fragen, über die er nachdenkt, nicht vorschreiben lässt, weil er zu souverän ist, sich in eine Schablone pressen zu lassen. Das vorliegenden Lesebuch, eine hervorragende Einführung in das umfassende Gesamtwerk, spiegelt Mitscherlichs Beitrag zur Überbrückung der traditionellen Kluft zwischen Natur- und Geisteswissenschaft wider. Neben Auszügen aus den Hauptwerken >Auf dem Weg zur vaterlosen Gesellschaft< und > Die Unfähigkeit zu trauern< enthält es bisher noch nicht in Buchform veröffentlichte politische Reden und Schriften. Sie zeigen die geistige Spannweite des Psychoanalytikers, der in seinen Arbeiten die Isolierung der Disziplinen Medizin, Psychologie und Soziologie aufhebt und ihre gesellschaftspolitischen Zusammenhänge wiederherstellt, Krankheiten sieht er als Konflikt des Individuums mit seiner Umwelt, Therapie heisst demzufolge 'Veranderung der Verhältnisse'. Alexander Mitscherlich (* 20. September 1908 in München; † 26. Juni 1982 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Arzt, Psychoanalytiker und Schriftsteller. Er war verheiratet in erster Ehe mit der Begründerin der Psychosomatik, Melitta Mitscherlich, danach mit Margarete Mitscherlich.