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Depression und Gesellschaft

zur Erfindung einer Volkskrankheit
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Ingenkamp, Konstantin
Verfasser*innenangabe: Konstantin Ingenkamp
Jahr: 2012
Verlag: Bielefeld, transcript
Reihe: Sozialtheorie
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Wie und warum wurde Depression zur Volkskrankheit? Vor dem Hintergrund einer Ideengeschichte von Melancholie und Depression entwickelt Konstantin Ingenkamp dazu eine eigene, kulturwissenschaftlich informierte Perspektive, die sich sowohl gegen die immer stärkere Pathologisierung als auch gegen die verbreitete These wendet, dass psychische Erkrankungen immer weiter zunehmen.
Stattdessen wird Depression als ein zur Conditio humana gehörender Gemütszustand beleuchtet, der sich als Kehrseite des "Positiven Denkens" in den protestantischen Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts ebenso wiederfinden lässt wie als Gegenbegriff zur "mentalen Gesundheit" während des Kalten Krieges. Erst mit dem Boom der Psychopharmaka in der zeitgenössischen "Gesundheitsgesellschaft", so zeigt der Autor, wird die Depression zur Volkskrankheit.
 
/ AUS DEM INHALT: / / /
Abstract | 9
Vorwort | 11
EINFÜHRUNG
Einleitung | 15
Überblick über den Gang der Untersuchung | 20
INTERPRETATIONEN DER VOLKSKRANKHEIT DEPRESSION
Europäische Analysen der Depression | 29
Psychoanalyse und Depression | 29
Alain Ehrenbergs erschöpftes Selbst | 38
Peter Sloterdijk: Wie der Wohlfahrtsstaat
als „Mutterprothese“ Depression erzeugt | 45
Eva Illouz: Depression als Lebensstil einer therapeutischen Gesellschaft | 51
Exkurs: Die neue Sicht auf Selbsthilfe und Depression | 58
Byung-Chul Han: Die „Müdigkeitsgesellschaft“ | 60
Marxistische Diagnosen | 61
Depression als antikapitalistische Strategie: der Analytiker Piere Fédida | 63
Eine feministische Sicht: Lisa Appignanesi | 65
IDEENGESCHICHTE DER MELANCHOLIE UND DEPRESSION
Von der Antike in die Moderne | 73
Hippokrates | 75
Aristoteles/Theophrast | 78
Acedia | 86
Protestantismus | 90
Robert Burtons Anatomie der Melancholie | 91
Auf dem Weg zur Aufklärung: Utopie und Melancholieverbot | 100
Bürgerliche Melancholie im Deutschland des 18. Jahrhunderts | 109
Von Griesinger zu Kraepelin | 111
Wilhelm Griesinger | 111
Degeneration: Bénédict Augustin Morel | 112
Der Paradigmenwechsel in der Medizin | 114
Emil Kraepelin – ein deutscher Anstaltspsychiater | 116
Volkskrankheit Neurasthenie und Zweiklassenbehandlung | 131
Die Entwicklung der Psychotherapie aus der Neurologie | 136
USA: Religiöse Wurzeln der Volkskrankheit Depression | 141
Moral Treatment | 141
Die Entstehung der therapeutischen Erzählung
der Selbsthilfe aus dem Geist der Erweckungsbewegungen | 145
Exkurs: Von den „Neurotics Anonymous“ zu den
„Emotions Anonymous“ | 150
Adolf Meyer und die Demokratisierung der Depression | 152
Militärische und politische Wurzeln der
Volkskrankheit Depression | 159
Tavistock: Die Entwicklung der Selbsthilfe aus dem Geist der
Militärpsychiatrie in Großbritannien | 159
US-amerikanische Militärpsychiatrie | 164
Kybernetik, die Macy-Konferenzen und Public Mental Health | 166
Exkurs: Sozialer Konstruktivismus: Encounter- und Marathongruppen | 184
Exkurs: Mental Health und Scientology | 188
USA: Der Weg in die depressive Gesellschaft | 193
„Nervousness“ in der US-amerikanischen „consumer culture“
der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts | 193
David Riesmanns „Die einsame Masse“ | 196
Schocktherapien: Die Entstehung der neuen biologischen Psychiatrie | 204
Die Entwicklung des Diagnostical and Statistical Manual (DSM) | 210
Die Weiter- und Sonderentwicklungen des Verständnisses von
Depression und Psychotherapie in Deutschland | 223
Weimarer Republik | 223
Depression in Nazi-Deutschland: Euthanasie und Miesmacher | 226
Depression, Suizid und Psychotherapie in der DDR | 230
Exkurs: Suizid in Bayern | 236
Von Tellenbach und v. Gebsattel zur Psychiatrie-Enquête | 238
Antipsychiatrie | 242
Ideengeschichte der antidepressiven Psychopharmaka | 249
Pharmakopsychologie | 249
Patentmedizinen und Konsum der (psychischen) Gesundheit
in den USA des 19. Jahrhunderts | 257
Der Beginn der modernen Pharmakotherapie | 259
Die Geschichte der Antipsychotika und Antidepressiva | 262
Die Erfindung der Antidepressiva | 269
Hirnchemie | 280
Die Entwicklung der selektiven Serotonin iederaufnahmehemmer | 285
Die Prozac®-Story | 293
Psychoenhancement und Prozac –
die chemische Gesellschaftsverbesserung | 297
Kritik des Prozacismus | 309
Die „Gesundheitsgesellschaft“ | 317
„Gesundheitsbewegung“ und Selbsthilfe | 319
Gesundheit als Geschäftsfeld | 322
Protoprofessionalisierung:
Die Volkskrankheit als Zivilisationsfortschritt | 331
SCHLUSSFOLGERUNGEN
Warum psychische Krankheiten nicht zunehmen | 335
Resümee | 338
Literatur | 345
Index | 361
 
 
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Ingenkamp, Konstantin
Verfasser*innenangabe: Konstantin Ingenkamp
Jahr: 2012
Verlag: Bielefeld, transcript
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HKA
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ISBN: 978-3-8376-1930-0
2. ISBN: 3-8376-1930-3
Beschreibung: 366 S.
Reihe: Sozialtheorie
Schlagwörter: Depression, Geschichte, Melancholie, Soziale Konstruktion, Volkskrankheit, Vorstellung, Depressionen, Imagery <Psychologie>, Landesgeschichte, Ortsgeschichte, Regionalgeschichte, Schwermut, Zeitgeschichte
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Fußnote: Literaturverz. S. [345] - 359
Mediengruppe: Buch