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79.; Probleme der Gegenübertragung

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Verfasser*innenangabe: Helmut Hinz, Franco De Massi, Aydan Özdaglar ; Herausgeber*innen Angelika Ebrecht-Laermann, Bernd Nissen, Uta Zeitschel [und 25 andere]
Jahr: 2019
Jahrbuch der Psychoanalyse
Bandangabe: 79.
Mediengruppe: Buch
nicht verfügbar

Exemplare

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Vorbestellen Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a Standorte: PI.HPP Jahr / College 3f - Psychologie / Regal 3f-4/5 Status: Entliehen Frist: 25.04.2024 Vorbestellungen: 0

Inhalt

Themenschwerpunkt:
Helmut Hinz: Aufmerksamkeit für die Form des Sprechens ¿ mit Worten handeln, mit Worten sprechen
Es wird dargestellt, wie das anfängliche Schweigen und die zerstückelte Redeweise einer jungen Frau durch Nicht-Verstehen hindurch sich allmählich änderten. Dies geschah zunächst durch die Beachtung der Gegenübertragungsgefühle als Indikator für nicht benannte Gefühlszustände der Patientin. Außerdem durch die geduldige Beobachtung der Formen des Sprechens, die zunächst mehr als Handlung zur Abfuhr von Spannung zu verstehen waren. Es handelt sich in dem vorgestellten Abschnitt der Behandlung um einen stark fragmentierten Zustand, der in vorwiegend paranoid-schizoider Funktionsweise als intensive, inkohärente, schwer zu ertragende, nicht repräsentierte Präsenz in Erscheinung tritt, quasi als pure Ästhesie, die nicht anästhesiert werden darf. Diese kann zunächst kaum benannt, geschweige denn verstanden, sondern nur in einer Verfassung der geduldigen Aufmerksamkeit für die Form des Sprechens ausgehalten werden, bis sich aus der Form des Sprechens ein aktuell relevanter Sinn für das Verstehen ergibt.
Veronika Grüneisen: Wenn Gegenübertragung schwer erträglich wird
In diesem Artikel werden Gegenübertragungs-Erfahrungen aus zwei analytischen Behandlungen beschrieben, um zu zeigen, dass Gegenübertragung uns nicht nur etwas über die Psychodynamik des Patienten mitteilt, sondern im Analytiker auch Seiten von ihm selbst mobilisiert, die er als schwer erträglich erleben kann. Die Abwehr der Auseinandersetzung mit schwer erträglichen Seiten von uns selbst kann unsere Fähigkeit zu deuten blockieren, bis es uns gelingt diese als zu uns gehörig anzuerkennen ¿ wenn nötig, mit der Unterstützung von Kollegen.
Aydan Özdaglar: »Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!« ¿ Schwierigkeiten mit der Gegenübertragung
Erreicht der zunehmende Einfluss rechtspopulistischer Strömungen in der deutschen Gesellschaft auch den psychoanalytischen Raum? Die Zurückhaltung mancher deutscher Psychoanalytiker Migranten und Geflüchtete in Behandlung zu nehmen, kann als Furcht davor gesehen werden, projektiv-identifikatorisch verwickelt und in Übertragung und / oder Gegenübertragung von massiven Ängsten überflutet zu werden, einschließlich der Angst, als Rassist angesehen zu werden oder Rassist zu sein. Abgekapselte, unbewusste Scham- und Schuldgefühle aufgrund der kollektiven Geschichte, die intergenerationell weitergegeben wurden, scheinen Teil dieser Ängste zu sein.
Franco De Masi: Die erotische Übertragung: Vom Traum zum Wahn
Der Autor unterscheidet eine benigne Liebesübertragung von einer malignen Sexualübertragung. Durch die Liebesübertragung muss der Analytiker sich nicht beunruhigt fühlen, da sie die beginnende Fähigkeit des Patienten signalisiert, eine affektive Beziehung zu träumen. Dagegen kann die sexualisierte Übertragung als stabile, gegen Beziehungen gerichtete psychopathologische Struktur eine schwer zu kontrollierende Gegenübertragung auslösen. Denn während der Patient bei der Liebesübertragung gemeinsam mit dem Analytiker in einem emotionalisierten Zustand leben will, will er bei der erotisch sexualisierten Übertragung die Psyche des Analytikers ändern und ihn in seinen eigenen malignen Zustand hinüberziehen. Diese Art der Manipulation führt mitunter zu gewaltsamem Handeln und schafft häufig eine aufgeregte und ablehnende Gegenübertragung. Der Analytiker unterliegt dann dem Wahn, der Patient könne seine analytische Identität zerstören. Die Stärke der Projektionen legt indes nahe, dass hier eine Wahnidee im Spiel ist, die beim Analytiker statt liebevoller vielmehr unangenehme Gefühle zur Folge hat. Technisch wichtig ist daher das timing der Deutungen: Um zu vermeiden, dass der psychotische Kern den Rest der Persönlichkeit unterwirft, müssen sie bei einer wahnhaften Übertragung prompt und kontinuierlich erfolgen.
Barbara Strehlow: Wenn der Vater untergetaucht ist. Vom Ertrinken und Wiederauftauchen im triangulären Übertragungs-Gegenübertragungsraum mit Mutter und Tochter
In der Re-analyse einer Behandlung wird die Stellung des vorsprachlich verlorengegangenen Vaters in den Vordergrund gerückt. Das väterliche Objekt verbleibt in der Phantasie des Kindes nahezu unverändert durch ödipale Realität und wird in einen idealen und einen abweisenden Teil aufgespalten. Letzterer wird abwehrend auf alles phantasiert Nicht-Väterliche projiziert, insbesondere die Person der Mutter. Der aus der Philosophie hergeleitete Begriff des Vermutungsschlusses wird als Teil der psychoanalytischen Methode anerkannt und weitergeführt durch das Konzept der Übertragung / Gegenübertragung. Der Wert der elterlichen Erzählung in einer Kinderbehandlung, insbesondere mit einem weitgehend schweigenden Kind, wird hervorgehoben.
Interview mit Wolfgang Loch geführt von Ursula von Goldacker. Mit einer Einleitung von Gemma Jappe
Theoriegeschichte:
Johann Georg Reicheneder: Breuer ¿ Signorelli ¿ Freud. Zur Initial-Fehlleistung der Psychoanalyse
In seinem Aufsatz ¿Zum psychischen Mechanismus der Vergesslichkeit¿ ordnet Freud die später als »Fehlleistungen« bezeichneten psychischen Leistungen ein in den theoretischen Rahmen, den er bis dahin aus der Analyse psychischer Störungen entwickelt hatte. Damit erweitert er die Reichweite seiner Überlegungen in den Bereich des normalen psychischen Funktionierens. 1898 ist Freud mit der Vorbereitung der ¿Traumdeutung¿ beschäftigt und steht damit im Begriff ein Werk zu veröffentlichen, in dem er einen ersten Blick in den Bau des psychischen Apparats und die grundlegenden Regeln seines Funktionierens eröffnet. Seine Identifikation mit Luca Signorelli als dem Künstler, der ein großes, für die Zukunft der Kunstentwicklung prägendes Werk geschaffen hat und die erheblichen Vernichtungsängste, die in Freud in dieser Situation lebendig wurden und die im Bildprogramm des Doms von Orvieto Ausdruck finden, werden in der vor liegenden Untersuchung entfaltet. Das Selbstbildnis von sich und Fra Angelico, das Signorelli an prominenter Stelle des Kunstwerks eingefügt hat, weist Freuds Identifikation sowie seiner Auseinandersetzung mit dem Verlust seines Kollegen und Freundes Josef Breuer spätestens nach der Veröffentlichung der ¿Studien über Hysterie den Weg an¿.
Wolfgang-Loch-Vorlesung:
Ilka Quindeau: Nachträglichkeit und die Bedeutung des Anderen
In dem Beitrag wird die Konstruktion von Erinnerungen aus psychoanalytischer Perspektive dargestellt, bei der der Nachträglichkeit zentrale Bedeutung zukommt. Erinnerungen entstehen in einem inter-subjektiven Prozeß, in dem die Niederschläge von sensomotorisch-affektivem Erleben evoziert und neu kategorisiert, d.h. mit entsprechenden Sinnkonstruktionen verbunden werden. Im Falle von traumatischen Erfahrungen erfolgt dieser Verarbeitungsprozess im Rahmen der Übertragung in der Psychotherapie, in dem die Spaltungen und Dissoziationen allmählich zurückgenommen werden und ein neues Realitätsgefühl entstehen kann.

Details

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Verfasser*innenangabe: Helmut Hinz, Franco De Massi, Aydan Özdaglar ; Herausgeber*innen Angelika Ebrecht-Laermann, Bernd Nissen, Uta Zeitschel [und 25 andere]
Jahr: 2019
Übergeordnetes Werk: Jahrbuch der Psychoanalyse
Bandangabe: 79.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PI.HPP
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ISBN: 978-3-7728-2079-3
2. ISBN: 3-7728-2079-4
Beschreibung: 221 Seiten : Illustrationen
Schlagwörter: Gegenübertragung <Psychologie>, Psychoanalyse, Psychoanalytische Therapie
Beteiligte Personen: Suche nach dieser Beteiligten Person Hinz, Helmut; De Masi, Franco; Özdaglar, Aydan; Ebrecht-Laermann, Angelika; Nissen, Bernd
Sprache: Deutsch
Fußnote: Zusammenfassungen in deutscher und englischer Sprache. - Ethält: Literaturangaben
Mediengruppe: Buch