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Vorbestellen	Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a	Standorte: GS.AT Halb / College 3a - Gesellschaft, Politik / Regal 3a-6/7	Status: Entliehen	Frist: 22.04.2024	Vorbestellungen: 0

Kollektive Psychologie : ausgewählte Schriften / Maurice Halbwachs. - Konstanz : UVK, Univ.-Verl. Konstanz, 2001. - 107 S. - (édition discours ; 18 : Maurice Halbwachs in der édition discours ; 3)

ISBN 3-89669-891-5 E 16,50

NE: Egger, Stephan; Der Rahmen und die Bilder. Motive einer kollektiven Psychologie bei ...

BP: Egger, Stephan [Hrsg.]; Egger, Stephan [Übers.]

SY: GS.AT

SW1: Kollektives Verhalten / Aufsatzsammlung

"Die hier versammelten Arbeiten von Maurice Halbwachs zur 'Kollektiven Psychologie' sind, obwohl doch eher 'Gelegenheitsschriften', für das Verständnis seines gesamten Werks durchaus wesentlich: sie fassen nicht nur auf engem Raum die entscheidenden Fragen seines Schaffens zusammen, vor deren Hintergrund gerade der Gedankenkreis des 'kollektiven Gedächtnisses' besser einzuordnen ist, sie legen auch die Wurzeln dieses Denkens frei - seine feste Verankerung in der durkheimschen Soziologie. Halbwachs greift schon im Begriff der 'kollektiven Psychologie' auf die Mitte des durkheimschen Entwurfs zu und gestaltet ihn über Jahrzehnte hinweg immer weiter aus: Soziologie ist 'kollektive Psychologie', sie spricht überall von den gemeinsamen Vorstellungen der Menschen über ihre Welt, von geteilten Wahrnehmungen und Empfindungen, von den gemeinsamen Lebensvollzügen, in denen ihre Weltaneignung geschieht und von den Spuren, die sie in Raum und Zeit hinterläßt. Daß eine so verstandene 'Wissenschaft vom Menschen', indem sie versucht, ihren Gegenstand als eigenen und unteilbaren zu fassen, in den benachbarten Fächern, vor allem in der Psychologie selbst, nicht ohne Widerspruch bleiben konnte, folgte einer gewissen Zwangsläufigkeit: in allen seinen Schriften zur 'kollektiven Psychologie' wird spürbar, wie Halbwachs sich bemüht, gerade die epistemologische Stellung dieses Entwurfs zu verdeutlichen. Gegen den 'Psychologismus' und das naturalistische Bild von der stofflichen Beschaffenheit des menschlichen Geistes, dem seine Bedeutungen völlig abhanden gekommen waren, gegen eine Psychologie des 'Individuums', die sich im Glauben an die Möglichkeit einer Wissenschaft vom 'Besonderen' an 'Fällen' erschöpfte, ohne einen homogenen Tatsachenbereich unter sich zu haben, verteidigt Halbwachs hier seine 'kollektive Psychologie' als die einzig 'sinnvolle' Wissenschaft vom Menschen, eine Wissenschaft, die sich in einer Welt des menschlichen Sinns bewegt - eines Sinns, der nur durch die Menschen selbst zustande kommt und der nie allein, nicht außerhalb der von ihnen geteilten Wirklichkeit bewußt werden kann. Halbwachs übergibt uns in seinen Arbeiten zur 'kollektiven Psychologie' aber auch 'Handreichungen' für ein Verständnis des eigenen Werks, der gedanklichen Quellen, aus denen es immer wieder und bis zuletzt schöpft. Wenn seine bleibende Leistung bis heute eine 'Phänomenologie' des Gedächtnisses scheint, mit deren Entwicklung ein späterer 'humanwissenschaftlicher' Klassiker den frühen 'Soziologen' verdrängte, dann zeigen diese Schriften, daß der eine ohne den anderen nicht zu haben ist: das 'kollektive Gedächtnis' ist, ohne sich der Verdinglichung zu fügen, auf die es eine 'Kulturgeschichte' einschwören will, ohne dabei je etwas von seiner sozialen Totalität zurückzunehmen, aus einem epistemologischen Guß, ist verfertigt aus jenem Stoff der 'kollektiven Psychologie', in dem die 'sozialen' und 'mentalen' Strukturen Durkheims, individuelles Bewußtsein und kollektiver Geist ein untrennbares, praktisch-konkretes Verhältnis eingehen - von den gesellschaftlichen Anfangsgründen der Vernunft bis zur sozialen Ordnung der Gefühle, von der kollektiven Aneignung des Raumes bis zur gemeinsam erfaßten und gelebten Zeit. Dieser 'Wissenschaft vom Menschen', deren Tatbestände nicht anders als sozial sein können, weil uns allein der soziale Mensch als 'Mensch' gegenüber tritt, dieser Wissenschaft bleibt Maurice Halbwachs auch hier verpflichtet." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Kollektive Psychologie: Ausgewählte Schriften: Die Kollektive Psychologie nach Charles Blondel (1928) (11-27); Individuelles Bewußtsein und kollektiver Geist (1939) (29-41); Zur kollektiven Psychologie der Vernunft (1938) (43-65); Gefühle und Gesellschaft (1947) (67-77); Stephan Egger: Der Rahmen und die Bilder. Motive einer kollektiven Psychologie bei Maurice Halbwachs (79-106).