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Bd. 44.; Die Juden im mittelalterlichen Reich

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Jahr: 2013
Enzyklopädie deutscher Geschichte
Bandangabe: Bd. 44.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

 
Neue Sichtweisen jüdischer Geschichte Michael Toch beschreibt das Verfassen des vorliegenden Bandes der Enzyklopädie deutscher Geschichte als eine Herausforderung. Die Untersuchung der mittelalterlichen Geschichte der Juden in Deutschland sei in den letzten Jahren in Bewegung geraten und die neuen Sichtweisen müssten nun auch und gerade dem deutschsprachigen Leser nahegebracht werden. Tochs Geschichte der jüdischen Geschichtsschreibung erweist sich als ebenso spannend wie die jüdische Geschichte selbst. Die Entwicklung einer modernen Historiografie war eine langwierige und mühselige Aufgabe der innerjüdischen Identitätssuche. Die Trennung der jüdischen von der "allgemeinen" Geschichte blieb noch lange bestehen. Erst unter den gänzlich veränderten Bedingungen nach dem Holocaust hat sich endlich auch die Fachmediävisik der jüdischen Geschichte zugewandt. Seitdem ist eine starke Tendenz zur Entmythologisierung der jüdischen Geschichte zu beobachten, vor allem in Bezug auf die Bedeutung der Familie, die Stellung der Frau, den Mythos vom "reichen Juden". Das romantische Bild eines solidarisch und harmonisch lebenden Gemeinwesens wird in der neueren Forschung zunehmend von einer Sicht ersetzt, die den internen Konflikt betont. Heute zeichnet sich in der Erforschung der jüdischen Kultur des Mittelalters ein bedeutungsvoller begrifflicher Wandel ab. Sie wurde lange Zeit als typische "Hochkultur" der Gelehrten gesehen, die volkstümliche Religiosität dagegen unter der Rubrik des "Aberglaubens" subsumiert. Gegen eine solche aufgeklärt-liberale Ansicht treten jüngere Arbeiten zu Mystik und Messianismus vehement an. Die Forschung hat die irrationalen Unterströmungen in der jüdischen Geschichte wiederentdeckt. Mehrere Untersuchungen demonstrieren inzwischen, wie stark die gelehrte Kultur magisch rituell durchsetzt war. Antijüdische Stereotypen Auch in der Kunst bildeten sich seit dem 12./13. Jahrhundert Elemente einer als "typisch" aufgefassten jüdischen Physiognomie aus - verzerrte Züge, Hakennase, vergrößerte Augen und wulstige Lippen. Das visuelle Stereotyp fand sich bald in schriftlichen Aussagen. Als "Judenantlitz" oder "Langnase" bezeichnet zu werden, wurde im Spätmittelalter für Christen zum Reizwort, das den Gang zum Gericht oder körperlichen Angriff rechtfertigte. Die explosive Mischung von Stereotypenbildung, sozialer Unruhe und obrigkeitlicher Manipulation gipfelte schließlich in Pogromen mit der Vertreibung oder Ermordung der Juden. Gegen Ausgang des Spätmittelalters brauchte der Wunsch, sich der Juden zu entledigen, oft keine Begründung, er gehörte zu den selbstverständlichen Amtszielen einer Obrigkeit und wurde dementsprechend konsequent verwirklicht. (Verlagstext)
 
 
 
 
 
 
/ AUS DEM INHALT: / / /
 
Vorwort des Verfassers IX / IEnzyklopädischer Überblick 1 / A.Grundlage n 1 / BDie jüdische Gesellschaft 5 / 1Siedlungs-, Bevölkerungs- und / Wirtschaftsgeschichte 5 / 2Sozialgeschichte: Familie, Stellung der Frau, / Sozialschichtung, Gemeinde 13 / CKultur- und Geistesgeschichte 22 / DDie Juden in der christlichen Gesellschaft 33 / 1Das Leben in der christlichen Gesellschaft 34 / 2Schutz, Besteuerung, Rechtsstellung 45 / 3Die Verfolgungen 55 / IIGrundprobleme und Tendenzen der Forschung 69 / ADer Forschungsstand 69 / 1Traditionen und Schwerpunkte 69 / 2Quellen und Hilfsmittel 76 / BProbleme und Tendenzen der Forschung 80 / 1Innere Aspekte 80 / 1.1 Anfänge 80 / 1.2 Die Familie 82 / 1.3 Sozialschichtung und Gemeinde 85 / 1.4 Kultur der Elite und Kultur des Volkes 89 / 2Die Juden in der christlichen Gesellschaft 96 / 2.1 Wirtschafts- und Siedlungsgeschichte 96 / 2.2 Rechtsstand 102 / 2.3 Judenfeindschaft 110 / 2.3.1 Die Frühzeit 111 / 2.3.2 Kreuzzüge 111 / 2.3.3 Christliche Phantasien: Ritualmord / und Hostienschändung 113 / 2.3.4 Massen und Obrigkeiten: 1287-1350 115 / 2.3.5 Vertreibungen und Verfolgungen / des Spätmittelalters 118 / 3Gegenseitige Auffassungen und Beeinflussungen 120 / 3.1 Ausgangspunkte der Forschung 120 / 3.2 Religionswechsel 122 / 3.3 Polemik, Stereotypen, symbolische Konstruktionen 126 / 3.3.1 Die christliche Seite 126 / 3.3.2 Die jüdische Seite 132 / 3.4 Der Alltag der kulturellen Anleihe 138 / 4Nachtrag 2013 142 / IIIQuellen und Literatur 155 / AGeschichtsschreibung, Quellenkunde, Hilfsmittel 155 / BQuellen und Regestenwerke 157 / 1Allgemeine Quellensammlungen 157 / 2Regionale und lokale Quellenwerke (in Auswahl) 158 / 3Einzelne Verfasser und Schriften 159 / CLiteratur 160 / 1Gesamtdarstellungen, Handbücher 160 / 2Literatur nach Problemkreisen 161 / 2.1 Lokal- und Regionalgeschichten / (in strenger Auswahl) 161 / 2.2 Siedlungs-, Bevölkerungs-, Sozial- und / Wirtschaftsgeschichte 163 / 2.3 Gemeinde und jüdisches Recht 168 / 2.4 Kultur-, Geistes- und Mentalitätsgeschichte 169 / 2.5 Die Juden in der christlichen Gesellschaft 177 / 3Nachtrag 187 / Register 195 / Themen und Autoren 205
 
 
 
 
 

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Jahr: 2013
Übergeordnetes Werk: Enzyklopädie deutscher Geschichte
Bandangabe: Bd. 44.
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ISBN: 978-3-486-71908-6
2. ISBN: 3-486-71908-4
Beschreibung: 3., um einen Nachtr. erw. Aufl., X, 208 S. : graph. Darst.
Schlagwörter: Deutschland, Geschichte 800-1500, Juden, Literaturbericht, BRD <1990->, Deutsche Länder, Deutsches Reich, Deutschland <Bundesrepublik, 1990->, Deutschland <Gebiet unter Alliierter Besatzung>, Heiliges römisches Reich deutscher Nation, Jude, Römisch-Deutsches Reich, Sacrum Romanum Imperium
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