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Die Haft

Geburt in eine neue Welt ; Erinnerungen 1945 bis 1948
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Weinreb, Friedrich
Verfasser*innenangabe: Friedrich Weinreb
Jahr: 1988
Verlag: Weiler im Allgäu, Thauros-Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Weinreb im Strudel der Nachkriegswirren, als Objekt endloser Ermittlungen aus verdrängten Schuldgefühlen. Während man ihn mit allen Mitteln zur Unperson zu machen sucht und er im Sumpf der Beschuldigungen zu versinken droht, erlebt er die Geburt in eine neue Welt: die Schöpfung im Wort. "Eines der unwahrscheinlichsten Bücher, von dem man wirklich behaupten kann, es habe etwas mit Vergangenheitsbewältigung zu tun. Weinreb wird zum Sündenbock für das Versagen seiner Mitmenschen. In vielschichtiger Sprache gibt Weinreb einen Bericht über seinen Gefängnisaufenthalt als Unschuldiger. Dabei entsteht ein höchst differenziertes Bild von holländischen und deutschen Nazis, das jeder heute üblichen Schwarzweißmalerei in seiner Objektivität und Wahrheitsliebe widerspricht. Wenn man je durch Literatur einen Teil der Wirklichkeit einfangen kann, so ist es hier geschehen!" - Friedrich Weinreb (geboren am 18. November 1910 in Lemberg, Österreich-Ungarn; gestorben am 19. Oktober 1988 in Zürich) war ein jüdisch-chassidischer Erzähler und Schriftsteller. Weinreb entstammte dem traditionellen osteuropäischen chassidischen Judentum. Seine Familie floh wegen der Kriegsereignisse 1916 nach Wien und wanderte in die Niederlande aus. Weinreb verbrachte die weitere Kindheit und Jugend in Scheveningen und studierte danach Volkswirtschaft in Wien und Rotterdam, wo er 1938 promovierte.
Während der deutschen Besetzung der Niederlande zwischen 1940 und 1945 gelang es Weinreb nach eigenem Bekunden, durch umsichtiges, unerschrockenes und listiges Handeln etwa 1500 niederländische Juden vor der drohenden Ermordung in den deutschen Vernichtungslagern zu bewahren. Ganz anders sahen das die niederländischen Behörden, die ihn nach dem Krieg verdächtigten, mit den deutschen Besatzern kooperiert zu haben. Er wurde wegen Kollaboration von Mitte 1945 bis Ende 1948 inhaftiert. In dieser Zeit begann er seine umfangreichen biografischen und religiösen Aufzeichnungen. Weinreb blieb auch danach in den Niederlanden äußerst umstritten. Eine im Auftrag der niederländischen Regierung erstellte Studie des Historikers Jacques Presser aus dem Jahr 1965 konnte Weinreb zunächst rehabilitieren. Einige Jahre später erschien ein Bericht des Rijksinstituut voor Oorlogsdocumentatie („Reichsinstitut für Kriegsdokumentation“), ein in den Niederlanden angesehenes staatliches Institut für die Geschichte des Landes im Zweiten Weltkrieg. Aufgrund zahlreicher Zeugenaussagen kamen die Forscher darin zu dem Schluss, Weinreb habe sich während des Zweiten Weltkriegs der Kollaboration und des Landesverrats schuldig gemacht. Anhänger Weinrebs haben diese Beschuldigungen stets bezweifelt. Die Auseinandersetzung um seine Person ist in den Niederlanden als „Affäre Weinreb“ bekannt. Sie führte dazu, dass Weinreb das Land für immer verließ. Weinreb hielt sich in den Jahren 1952 bis 1968 als Hochschulprofessor für Ökonometrie und Statistik in verschiedenen Ländern auf, zunächst von 1952 bis 1956 in Indonesien, dann von 1958 bis 1961 in der Türkei. Von 1961 bis 1964 war er wirtschaftswissenschaftlicher Berater bei den Vereinten Nationen in Genf. Zwischen 1968 und 1970 lebte er in Jerusalem, wo er sich intensiver als zuvor religiösen Themen aus der jüdischen Überlieferung zuwandte. Dies führte zu einer Reihe von Vorträgen in Europa, in den Niederlanden, in Deutschland und vor allem in Zürich, wo auch seine inzwischen zahlreichen Bücher und Schriften aus dem Gebiet der chassidischen und kabbalistischen Tradition erschienen. Seit 1970 lebte Weinreb ganz in Zürich und widmete sich ausschließlich der erzählerischen Vermittlung dieser Tradition. Auch nach seinem Tod 1988 blieb Weinreb in den Niederlanden äußerst umstritten. So wurde er vor allem von der Historikerin Regina Grüter in ihrem Werk Een fantast schrijft geschiedenis (1997) als Fantast und Hochstapler hingestellt, während andere Wissenschaftler sein Engagement im Krieg als Widerstand gegen die Judenverfolgung verstehen und seine Verdienste um die Vermittlung jüdisch-mystischer Traditionen würdigen. Weinreb beschäftigte sich vor allem mit der Auslegung des biblischen Wortes. In seinem Hauptwerk Schöpfung im Wort – Die Struktur der Bibel in jüdischer Überlieferung geht es ihm um den überzeitlichen „Sinn“ der hebräischen Bibel als Urkunde des Seins überhaupt, jenseits aller historisch beweisbaren Tatsachen. Wesentlich für jede biblische Lektüre ist für Weinreb die direkte Mittlerschaft des Wortes zwischen Gott und dem Hörer des Textes. Voraussetzung für ein tieferes Verständnis der Bibel ist dabei die Anerkennung der hebräischen biblischen Sprache als wesentlicher Mitteilung grundlegender überzeitlicher Wahrheit. Dabei kommen vor allem kabbalistische Überlieferungen zum Tragen, die einen Zusammenhang zwischen Wort und Zahl aufzeigen. Auf dieser biblischen Grundlage entstanden weitere Vorträge und Texte Weinrebs zu verschiedenen Themen aus der jüdischen Tradition (z. B. Feste, Kalender, Astrologie). Fragen des jüdisch-christlichen Verhältnisses behandelte Weinreb in eigenen Auslegungen des Neuen Testaments. Daneben beschäftigte er sich auch mit psychologischen, soziologischen und medizinischen Fragestellungen aus spiritueller Sicht.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Weinreb, Friedrich
Verfasser*innenangabe: Friedrich Weinreb
Jahr: 1988
Verlag: Weiler im Allgäu, Thauros-Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik PR.AQ
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ISBN: 3-88411-039-X
Beschreibung: 1. - 3. Tsd., 234 S.
Schlagwörter: Autobiographie 1945-1948, Weinreb, Friedrich, Erlebnisbericht, Geschichte 1945-1948, Niederlande, Juden, Politischer Gefangener, Batavische Republik, Holland <Staat>, Vereinigte Niederlande, Jude
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Sprache: Deutsch
Mediengruppe: Buch