Drei Konzerte – alle binnen kurzer Zeit ausverkauft. Kein Wunder, denn wenn die Toten Hosen gemeinsam mit dem Sinfonieorchester der Robert-Schumann-Hochschule spielen, ist das einen Besuch wert. Wenn sie sich dann auch noch der im Nationalsozialismus verbotenen Musik widmen, von Vertretern der Avantgarde bis hin zum Jazz, ist das ein weiterer Garant für einen denkwürdigen Abend.
Mit »›Entartete Musik‹ Willkommen in Deutschland – ein Gedenkkonzert« gibt es jetzt die Dokumentation dieser Auftritte. Der Mitschnitt zeigt die Toten Hosen von einer neuen Seite und ist gleichzeitig die musikalische Aufarbeitung eines der erinnerungswürdigsten Kapitel unserer Geschichte.
Die Toten Hosen machen Musikgeschichte lebendig.
»Entartete Musik« ist ein Begriff, mit dem im Nationalsozialismus vor allem die moderne Musik bezeichnet wurde, die der Ideologie der Nationalsozialisten widersprach. Viele Komponisten dieser Musik, vor allem jüdische Künstler, wurden für ihr kreatives Schaffen von den Nazis politisch verfolgt oder getötet.
Mit »›Entartete Musik‹ Willkommen in Deutschland – ein Gedenkkonzert« haben sich die Toten Hosen zusammen mit dem Sinfonieorchester der Robert-Schumann-Hochschule aus Düsseldorf den Werken dieser Künstler gewidmet.
Im Oktober 2013 spielten sie deshalb gemeinsam insgesamt drei Konzerte in der Tonhalle in Düsseldorf, um an die Reichsmusiktage und die Ausstellung »Entartete Musik« 1938, eine von den Nationalsozialisten organisierte Propaganda-Ausstellung, zu erinnern.
Für die Konzerte wählten die Toten Hosen und ihr Orchester insgesamt 20 Stücke, die während der Nazizeit als »Entartete Musik« degradiert wurden. Unter den Titeln befinden sich unter anderem Ausschnitte der Dreigroschenoper, wie der »Kanonensong« von Kurt Weill und Bertolt Brecht, »Ich muss heute singen« (Les fenêtres chantent) von den Comedian Harmonists und eine Toten-Hosen-Songversion von Erich Kästners Gedicht »Stimmen aus dem Massengrab«.
Zudem spielte die Band bei ihren Konzerten auch zahlreiche eigene Songs, die sich kritisch mit dem Neonazitum und der deutschen Geschichte auseinandersetzen, darunter »Sascha… ein aufrechter Deutscher«, »Ballast der Republik« oder der Titelsong zur Konzertreihe »Willkommen in Deutschland«.