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Unheil durch Dämonen?

Geschichten und Diskurse über das Wirken der Ginn ; eine sozialanthropologische Spurensuche in Syrien
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Fartacek, Gebhard
Verfasser*innenangabe: Gebhard Fartacek
Jahr: 2010
Verlag: Wien, Böhlau
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Erzählungen darüber, dass Menschen von Dämonen heimgesucht wurden, besitzen im Nahen Osten eine lange Tradition. Im Koran wird die Existenz von Dämonen zwar angesprochen, doch ist deren Stellenwert dort insgesamt nicht allzu groß. In den volksreligiösen Konzeptionen hingegen spielen gefährliche Dämonen und damit einhergehende Phänomene wie Böser Blick und Zauberei eine sehr wichtige Rolle. Vor allem in den peripheren und dörflich geprägten Gebieten der heutigen Arabischen Republik Syrien erzählen Menschen von ihren Erlebnissen mit solchen Geistwesen. Auf Grundlage umfangreicher ethnologischer Feldforschungen hat Gebhard Fartacek solche oral tradierten Geschichten gesammelt und die daran anschließenden Diskurse dokumentiert. Er geht unter strukturalen Erkenntnisinteressen der Frage nach, wann, wo, wie und warum Dämonen zum Schaden der Menschen in Erscheinung treten. Die Erzählungen über Begegnungen mit Dämonen münden zwangsläufig in Diskurse über Fragen, die den Menschen unter den Nägeln brennen. Theoretisch sind sie mit den konfliktträchtigen Themen über Ethik und Moral, Sexualität, sozialer Wandel und Identität, zu umschreiben. Themen dieser Diskurse sind jedoch nicht abstrakte Theorien mit universellem Anspruch. Ganz im Gegenteil: Anhand konkreter Begebenheiten in konkreten Kontexten werden konkrete Möglichkeiten des richtigen und guten Lebens erörtert. Diese Konkretisierungen bilden eine wirksame Strategie, Gewissheit in einer Welt voller Ungewissheit zu erzeugen. (Verlagstext)
 
/ AUS DEM INHALT: / / / 1Einleitung, Forschungsstand und methodische Vorgehensweise | 17 / 1.1 Einleitung | 17
1.1.1 Zur Einführung: Eine Geschichte und ihr religiöser Kontext | 17
1.1.2 Gegenstand und Ziel der Untersuchung | 19
1.1.3 Aufbau und Gliederung der Studie | 20 / 1.2 Forschungsstand | 23 / 1.3 Zur theoretischen Positionierung vorliegender Untersuchung | 27
1.3.1 Strukturaler Ansatz | 27
1.3.2 Konstruktivistischer Ansatz | 28 / 1.4 Zur Frage der Wahrheit und Authentizität von Begegnungen mit Ginn | 31 / 1.5 Methodische Vorgehensweise |36
1.5.1 Methodologische Vorüberlegungen zur (Re-)Konstruktion ethnographischer Fälle| 36
1.5.2 Der Ansatz der Fallrekonstruktion | 37
1.5.3 Kriterien der Populationswahl | 39
1.5.4 Forschungsdesign: Datenerhebung, Datenauswertung und Analyse | 40
1.5.5 Zur methodologischen und methodischen Stellung der Fallgeschichten (Events) in der Untersuchung | 43
1.5.6 Arbeitsschritte in der Theoriengenerierung | 45
1.5.7 Methodische Gütekriterien vorliegender Untersuchung | 46
1.5.8 Angaben zu den Untersuchungsgruppen und zu den Stationen der Feldforschung | 47 /
2Geschichten und Diskurse über Ginn und deren Wirken |55 / 2.1 Lokale Überlieferungen über den Ursprung der Dämonen | 55 / 2.2 Die Welt der Dämonen als Spiegelbild der syrischen Gesellschaft | 59
2.2.1 Von Guten und Bösen, Gläubigen und Ungläubigen | 59
2.2.2 Die Ginn als "Doppelgänger" | 60 / 2.3 Die Ginn als personalisierte Dämonen: Klassifikationen und ritueller Umgang | 61
2.3.0 Vorbemerkungen: Die Ginn als Wesen des "Sowohl-Als-Auch" | 61
2.3.1 Personalisierte Dämonenarten im volksreligiösen Bereich 65 |
2.3.1.1 Der Teufel und sein Eigenname: Saytän und Iblïs | 65
2.3.1.2 Hinterlistig und falsch: Der Ifrit | 66
2.3.1.3 Die gefürchtete Kindbettdämonin: Qarina | 68
2.3.1.4 Eine mythologische Gestalt aus der arabischen Literatur: Der Marid | 70
2.3.1.5 Sie wollen dich irreführen: Der Gul und die Gula | 74
2.3.1.6 Abartig, bestialisch und grausam: Die Saclawïya |75
2.3.1.7 Wächter über kulturelle Schätze aus dem Altertum: Der Rasad | 77
2.3.2 Über den Umgang mit personalisierten Dämonen | 79
2.3.2.1 Tabuisierung: Nenne sie nicht beim Namen! | 79
2.3.2.2 Sprechen ritualisierter Redewendungen | 80
2.3.2.3 Räuchern und andere Präventivmaßnahmen | 81
2.3.2.4 Den Ginn ein Essen zubereiten | 83
2.3.2.5 Aufsuchen religiöser Experten | 84 / 2.4 Die Ginn als Auslöser übernatürlicher Phänomene | 88
2.4.1 Lokalkulturelle Konzeptionen des Bösen Blicks | 88
2.4.1.1 Böser Blick: Ursachen und Wirkungsweisen | 88
2.4.1.2 Böser Blick: Träger und Geschädigte | 93
2.4.1.3 Böser Blick: Diagnose und Heilung | 95
2.4.2 Das Phänomen der Kabsa | 98
2.4.2.1 Kabsa: Ursachen und Wirkungsweisen | 98
2.4.2.2 Kabsa: Methoden der Heilung | 101
2.4.3 Zauber und schwarze Magie | 102 / 2.5 Die Ginn als fehlerhafte Erscheinungen | 107
2.5.1 Zur Charakteristik der Ginn in menschlicher Gestalt | 107
2.5.2 Zur Charakteristik Ginn-relevanter Tiergattungen | 108
2.5.3 Moralische und amoralische Geschöpfe: Beispiele zur religiösen Symbolisierung der Natur | 109
2.5.3.1 Ehrlose Schweine und ehrenhafte Kamele | 109
2.5.3.2 Heidnische Geckos und gläubige Frösche | 110
2.5.3.3 Schmutzige Hyänen und saubere Wölfe | 111
2.5.4Eine tabuisierte Dreierbeziehung: Wölfe, Zauberer und die Ginn | 112
2.5.5 Schlussbemerkung zu den Erscheinungsformen der Ginn und unehrenhaftem Verhalten | 115 / 2.6 Situationen der Gefahr: Warum und aufweiche Weise Ginn Unheil über die Menschen bringen | 116
2.6.1 Verbot ist nicht Verbot: Mamnu - Haram - ‚Ayb| 116
2.6.2 Vergehen, die von Ginn bestraft werden | 117
2.6.2.1 Ginn schlagen zu, wenn lokalkulturelle Tabus nicht beachtet werden | 118
2.6.2.2 Ginn schlagen zu, wenn die Menschen wichtige Rituale nicht befolgen | 121
2.6.2.3 Ginn schlagen zu, wenn man sich an den kulturellen Schätzen des Altertums vergreift | 123
2.6.2.4 Ginn schlagen zu, wenn man den Unmut der Vorfahren auf sich zieht | 124
2.6.2.5 Mord und Verbrechen: Ginn schlagen zu, wenn Unehrenhaftes passiert | 127
2.6.3 Auf welche Weise Ginn strafen | 129 /
3Sozialanthropologische Überlegungen zur Relevanz des Dämonenglaubens für das Leben in der syrischen Peripherie | 132 / 3.0 Methodologische Vorbemerkungen zur Relevanz des Dämonenglaubens | 132 / 3.1 Ginn-Zonen als gefährliche Zonen des räumlichen und zeitlichen Übergangs | 133
3.1.0 Vorbemerkungen zur sozialanthropologischen Theorienbildung | 133
3.1.1 Grenzzonen, bezogen auf die Wahrnehmung der natürlichen und dinglichen Umwelt | 135
3.1.2 Grenzzonen, bezogen auf die zeitliche Gliederung des menschlichen Lebens und kritische Lebensereignisse | 141
3.1.3 Grenzzonen, bezogen auf die dingliche Umwelt sowie auf den Wechsel verschiedener sozialer Rollen | 148
3.1.4 Begegnungen mit Ginn: Wie Grenzzonen zueinander in Beziehung gesetzt werden | 153
3.1.5 Begegnungen mit Ginn: Bewältigung räumlicher und zeitlicher Übergänge | 154 / 3.2 Lokalkulturelle Konzeptionen über Dämonen und die Konstruktion zentraler Aspekte individuellen und sozialen Lebens | 156
3.2.0 Vorbemerkung zur Relevanz der Ginn-Begegnungen für die Konstruktion von Moral, Gender und Identität | 156
3.2.1 Zur Konstruktion von Werten, Normen und Moral | 157
3.2.2 Zur Konstruktion von Gender | 161
3.2.3 Zur Konstruktion kollektiver Identitäten | 164 / 3.3 Begegnungen mit Ginn als coping with life | 172
3.3.0 Vorbemerkung: Ungewissheit, Unsicherheit und Kontingenz als anthropologische Konstanten | 172
3.3.1 Lokalkulturelle Konzeptionen über Dämonen als Möglichkeit der Bewältigung von Ungewissheit und Unsicherheit | 174
3.3.2 Die Struktur von Geschichten und Diskursen über das Wirken der Ginn als Möglichkeit der Bearbeitung negativer Kontingenzerlebnisse | 179 /
4Zusammenschau | 184 / 4.1 Lokalkulturelle Ginn-Konzeptionen im heutigen Syrien | 184 / 4.2 Zonen der Ungewissheit | 187 / 4.3 Unheil durch Dämonen!? | 188 /
5Literaturverzeichnis und Appendix | 193 / 5.1 Verzeichnis der zitierten Literatur | 193 / 5.2 Bemerkungen zur Transliteration und Transkription | 210 / 5.3 Glossar | 211
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Fartacek, Gebhard
Verfasser*innenangabe: Gebhard Fartacek
Jahr: 2010
Verlag: Wien, Böhlau
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ISBN: 978-3-205-78485-2
2. ISBN: 3-205-78485-5
Beschreibung: 215 S. : Ill.
Schlagwörter: Magie, Syrien, Volksglaube, Dschinn, Religionsethnologie, Sozialanthropologie, Artes magicae, Magische Künste, Syria, Volksglauben, Zauber, Zauberei, Zauberkunst, Soziale Anthropologie, Sozio-kulturelle Anthropologie
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Mediengruppe: Buch