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(I-20/02-C3) (G ZWs / KL)

Als Didier Eribons Betrachtungen zur Schwulenfrage 1999 in Frankreich erschienen, wurde das als Ereignis gefeiert. Schnell etabliert sich das Buch als Klassiker und Gründungsdokument der Queer Studies. Eribon legt darin eine neue Analyse der Bildung von Minderheitenidentitäten vor, an deren Anfang die Beleidigung steht. Es geht um die Macht der Sprache und der Stigmatisierung, um die Gewalt verletzender Worte im Rahmen einer allgemeinen Theorie der Gesellschaft und der Mechanismen ihrer Reproduktion. Nun liegt das Werk erstmals in deutscher Übersetzung vor. Eribons Analyse setzt ein mit einer fulminanten »Sozialanthropologie« der gelebten Erfahrung, in der zentrale Etappen der Konstitution einer homosexuellen Identität nachgezeichnet werden. Auf sie folgt eine historische Rekonstruktion der literarischen und intellektuellen Dissidenz sowie der »homosexuellen« Rede ¿ von den Oxforder Hellenisten in der Mitte des 19. Jahrhunderts über Oscar Wilde und Marcel Proust bis zu André Gide im 20. Jahrhundert. Die Untersuchung mündet in einer Neuinterpretation von Michel Foucaults philosophischem Denken über Sexualität, Macht und Widerstand. In der brillanten Verknüpfung von Soziologie, Literatur und Philosophie bietet dieses große Buch mehr denn je Werkzeuge für all jene, die über Differenz und Emanzipation nachdenken wollen.

Inhalt / / Vorwort zur neuen Ausgabe (2012) 11 / Erster Teil / Eine Welt voller Beleidigungen / 1. Der Schock der Beleidigung 25 / 2. Die Flucht in die Stadt . 29 / 3. Freundschaft als Lebensform 39 / 4. Sexualität und Berufe 46 / 5. Familie und »Melancholie« . 55 / 6. Die Stadt und der konservative Diskurs . 64 / 7. Sprechen und nicht sprechen 72 / 8. Die heterosexuelle Anrufung 90 / 9. Die unterworfene »Seele« 101 / 10. Die Karikatur und die kollektive Beleidigung 109 / 11. Inversionen 122 / 12. Über Sodomie 134 / 13. Subjektivität und Privatleben . 146 / 14. Die Existenz geht der Essenz voraus . 161 / 15. Die unrealisierbare Identität 169 / 16. Störungen . 186 / 17. Individuum und Gruppe . 195 / / / Zweiter Teil / Oscar Wildes Gespenster / 1. Wie die »arroganten Päderasten« entstehen 213 / 2. Ein unaussprechliches Laster 228 / 3. Eine Nation von Künstlern . 240 / 4. Philosoph und Liebhaber . 251 / 5. Die moralische Ansteckung . 262 / 6. Die Wahrheit der Masken 271 / 7. Die Griechen gegen die Psychiater . 281 / 8. Die Demokratie der Kameraden . 291 / 9. Margot-La-Boulangère und / La Baronne-Aux-Épingles 303 / 10. Von der Lust des Augenblicks / zur Reform der Gesellschaft 313 / 11. Der Wille zu stören . 328 / 12. Das »homosexuelle Anliegen« . 340 / Dritter Teil / Die Heterotopien Michel Foucaults / 1. Eine größere Schönheit 361 / 2. Von der Nacht zur Sonne . 365 / 3. Die Kraft zu fliehen . 373 / 4. Homosexualität und Unvernunft 385 / 5. Geburt der Perversionen . 400 / 6. Das dritte Geschlecht 410 / 7. Die Fabrikation der Subjekte 422 / 8. Die Philosophie im Versteck 432 / 9. Wenn zwei Jungs Händchen halten . 441 / 10. Widerstand und Gegen-Diskurs . 451 / 11. Schwul werden . 463 / 12. Männer unter sich . 473 / 13. Unterschiede setzen . 485 / / / Anhang : Hannah Arendt und / die »diffamierten Gruppen« 492 / Anmerkungen 507 / Namenregister . 615