Verlagstext:
Soziale und ökonomische Prekaritäten sind in den letzten Jahren in den Blickpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt, das »Prekariat« macht von sich reden, und die augenzwinkernde Erfindung von San Precario ironisiert und benennt die Verhältnisse gleichermaßen.
Zwar erscheinen diese Verhältnisse im historischen Längsschnitt eher als eine Wiederkehr unter veränderten Bedingungen; dessen ungeachtet bringen sie jedoch gravierende Veränderungen von Mentalitäten, Selbsteinstellungen und Verhaltensweisen mit sich und halten die Individuen zu altbekannten und dennoch neuartigen Formen der Selbstregierung an.
Deren Formen werden hier vor der Folie dreier Regime von Arbeit analysiert: dem Regime von Erwerbslosigkeit, jenem von Selbstständigkeit und dem Regime von abhängiger Arbeit in Großkonzernen.
Prekarität, diesen Regimen von Arbeit in ganz unterschiedlichen Formen inhärent, erweist sich dabei als eine Schule des Unternehmertums, die mit subtilen Mechanismen der Beeinflussung und Steuerung die Interessen der Einzelnen kontrolliert und gesellschaftlich einpasst. In der Darstellung dieser Prozesse entsteht eine Mentalitätsstudie des unternehmerischen Selbst.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Vorwort
Einleitung:
Hegemoniale Erzählungen I: Freiheit und Notwendigkeit 9
1Narrative Facetten 9
1.1 Flexibilität und Prekarisierung 12
1.2 Das Management des Sozialen 17
1.3 Verantwortung 21
1.4 Diskursivität 24
2Narrative Bedeutungen 27
2.1 Indirectrule 27
2.2 Freiheit und Notwendigkeit 31
IRegime von Arbeit I:
Das Management von Erwerbslosigkeit 33
1Sich regen bringt Segen 33
2,Neues Denken - neues Handeln' 46
2.1 Moderne Dienstleistungen am Arbeitsmarkt 47
2.2 Verantwortung: Die Figur des erwerbsfähigen
Hilfebedürftigen 51
2.3 Flexibilität: Zumutbarkeiten 54
2.4 Diskursivität: Die Eingliederungsvereinbarung 59
2.5 Das Management des Sozialen: Fördern und Fordern 64
3Die soziale Konstruktion einer Reform 69
3.1 Regieren aus der Nähe 69
a) Paradoxien des direkten Regierens 70
b) Inszenierungen des direkten Regierens 75
c) Das Curriculum des direkten Regierens 78
3.2 Regieren aus der Ferne 80
3.3 Konvergenzen des direkten und des indirekten Regierens 84
Regime von Arbeit II:
Das Management von Selbst und Erwerb 85
1Die Ambivalenzen der Freiheit 87
1.1 Der Zwang zur Selbstverwirklichung 87
1.2 Die Freiheit der Freiheit 95
1.3 Die Unfreiheit der Freiheit 102
2Die Arbeit an der eigenen Beschäftigungsfähigkeit 113
2.1 Die Modulation zum unternehmerischen Selbst 113
2.2 Zur Praxis der Darstellung zwischen Rollenidentifikation
und Rollendistanz 122
3Prekäre Balancen 135
DIRegime von Arbeit HI:
Das Management von Erwerbstätigkeit 138
1Subjekte und ihre Bildung 138
1.1 Der subjektivische Imperativ 139
1.2 Lebenslanges Lernen und die Employabüity der Subjekte 142
1.3 Weiterbildung: Die Implementation des Nie-Fertig-Werdens 145
1.4 Die pädagogische Provinz der Corporate Universities 152
2Mechanismen des innerbetrieblichen Regierens 156
2.1 ,Harte' Gesamtsteuerung: die BalancedScorecard157
2.2 ,Weiche' Gesamtsteuerung: Kultur 161
2.3 Individualisierte Steuerung I: Kompetenzmodelle und
Zielvereinbarungen 164
2.4 Individualisierte Steuerung II: Qualifizierung und
Weiterbildung 169
3Modulationen der Arbeit 173
3.1 Geschichten vom Wandel 174
a) Von der .Familie' zum .Single' 174
b) Von der Fürsorge zur Anleitung des Selbstmanagements 181
c) Von der Sicherheit zur Prekarität 185
3.2 Die Kultur der Kultur189
3.3 Heteronome Ziele und autonomes Handeln 194
a) Konditionierte Freiheit 198
b) Die Kontrolle der Freiheit 201
c) Zeugniswesen 203
3.4 Das Selbstmanagement der Freiheit 207
3.5 Weiterbildung als Pflicht und Kür 211
3.6 Die Story von Arbeit 216
Resümee:
Hegemoniale Erzählungen II: Flexible Freiheiten 221
Literatur 227