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Die Renaissance des Regionalen

zur Kritik der Regionalisierungseuphorie in Ökonomie und Gesellschaft
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Kröcher, Uwe
Verfasser*innenangabe: Uwe Kröcher
Jahr: 2007
Verlag: Münster, Verl. Westfälisches Dampfboot
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

 
Verlagstext:
Im Zuge eines "spatial turn" in den Gesellschaftswissenschaften wird, parallel zu Tendenzen der Globalisierung, eine neue Renaissance des Regionalen ausgerufen. Uwe Kröcher leistet in seiner Arbeit eine umfassende Rekonstruktion der theoretischen Basiskonzepte dieser Annahme, die unter dem Begriff des "New Regionalism" zusammengefasst werden. Dabei stellt er die Regionalisierungseuphorie vom Kopf auf ihre Füße und unterzieht sie einer fundierten Kritik.
Stimmen zum Buch:
"Uwe Kröchers Dissertation stellt eine brillante Analyse regionalwissenschaftlicher Theorien dar. In einer für Qualifikationsarbeiten ungewohnt organischen Dichte legt er einen klar aufgebauten und konzis formulierten Text vor.
Der Optimusmus des regionalwissenschaftlichen Mainstreams im New Regionalism basiert auf der euphorischen Betonung ökonomischer erfolge von Wchstumsregionen. Für ökonomisches Handeln wird kleinräumigen Ebenen größere Bedeutung als der nationalen oder internationalen Ebene zugeschrieben (Spatial Turn). Für seine kritische Untersuchung des besonderen Wirkung des Regionalen im ökonomischen Kontext wählt Kröcher den Zugang über unterschiedliche Konzeptionen des Schlüsselbegiffs „räumliche Nähe“. Nach einer Einführung in die stets aktuelle Debatte des Raums-Gesellschafts-Verhältnisses in den ersten beiden Kapiteln werden vielfältige theoretische Begründungen des Bedeutungsgewinns des Regionalen diskutiert. Dabei erhebt Kröcher die Pflicht, in Qualifikationsarbeiten Historie und Stand tangierter Theorierichtungen darzustellen, im dritten Kapitel zur Tür.
Er rekonstruiert transaktionskosteninstitutionen- und agglomerationstheoretische Argumentationen, netzwerk- und Innovationsorientierte Perspektiven sowie soziologische Interpretationen der Wirkkraft räumlicher Nähe. Den Schein-Widerspruch aus Regionalisierung und Globalisierung , welcher in der populären Synthese der „Glokalisierung“ aufgeht, behandelt der Autor ebenso wie grundlegende Ansätze zu „industrial districts“ oder zum „dritten Italien“. Aus cluster-, netzwerk- und agglomerationstheoretischen Strömungen der „neuen Orthodoxie räumlicher Nähe“ extrahiert der Autor die Kernargumentationen und entwickelt übergreifende Grundperspektiven. Er stellt hierzu auf Gemeinsamkeiten der Ansätze ab, ohne sich von unterschiedlichen Nomenklaturen und vermeintlichen theoretischen Spezifika irritieren zu lassen. Diese Grundperspektiven umfasst er mit den doppelten Begriffspaaren „ Diversität und Kohärenz“ sowie „ökonomisch-funktionale Effizienz und soziale Konnektivität“.
Dies stellt eine beachtliche Leistung dar. Kröcher beweist eine konzeptionelle Emanzipation, um die vielfältigen Theorien in einem eigenen Extrakt zu erfassen. Daneben stellt er eine Systematisierung der entblößten Argumentationen über die Wirkmächtigkeit räumlicher Nähe. Sein Vorschlag basiert auf sechs zentralen Darlegungen, die den zuvor verdichteten Theorien entstammen. Für eine kritische Untersuchung der theoretischen Bedeutung des Regionalen bietet er somit ein elaboriertes Forschungsprogramm an. Entlang dieser Systematisierung führt das vierte Kapitel zu der Erkenntnis, dass die Argumentationen des Bedeutungsgewinns räumlicher Nähe auch das Gegenteil beweisen können.. Zudem wird die regionale Ebene unter Vernachlässigung innerer Widersprüche und einer fragwürdigen Zuordnung gesellschaftlicher Prozesse stilisiert. Flankiert von einer Auswertung empirischer Untersuchungen der letzten zehn Jahre in Kapitel fünf gelangt der Autor zu dem differenzierten Ergebnis, dass neben der Bedeutung des regionalen Zugriffs auf Ressourcen durch Diversität und ökonomisch-funktionale Effizienz überregionale ökonomische Beziehungsgeflechte mindestens gleichermaßen einen Bedeutungsgewinn erfahren. Diese Rekonstruktion und Dekonstruktion vielfältiger Theorien der Regionalwissenschaften stellt eine brillante konzeptionelle Leistung dar. Uwe Kröcher ist es gelungen, eine theoretisch fundierte Kritik der als uneingeschränkt angenommenen Wirkmächtigkeit räumlicher Nähe zu formulieren. Die fehlende schließende Klammer in den kritischen Diskussionen des New Regionalism bietet er hiermit an. Es bleibt zu hoffen, dass seine Arbeit innerhalb dieser Debatte angemessen gewürdigt wird.
Quelle: Florian Lüdeke in Ökologisches Wirtschaften 3/2007

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Kröcher, Uwe
Verfasser*innenangabe: Uwe Kröcher
Jahr: 2007
Verlag: Münster, Verl. Westfälisches Dampfboot
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GW.AP
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ISBN: 978-3-89691-660-0
2. ISBN: 3-89691-660-2
Beschreibung: 1. Aufl., 343 S. : graph. Darst.
Schlagwörter: Raumwirtschaftstheorie, Regionalisierung, Regionalwirtschaft, Raumstruktur, Regionale Wirtschaftsentwicklung, Regionale Wirtschaftsstruktur, Regionale Wirtschaft
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Fußnote: Zugl.: Oldenburg, Univ., Diss., 2006
Mediengruppe: Buch