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Hitler, Buddha, Krishna

eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Trimondi, Victor; Trimondi, Victoria
Verfasser*innenangabe: Victor Trimondi / Victoria Trimondi
Jahr: 2002
Verlag: Wien, Ueberreuter
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

Mit provokanten Thesen tritt ein neues Buch dem Massenerfolg östlicher Religionen im Westen entgegen: Victor und Victoria Trimondi sehen in "Hitler, Buddha, Krishna" eine unheilige Allianz vom Dritten Reich bis heute. Stimmt ihre Deutung? - Richard Reichensperger traf die Trimondis zu einem Gespräch. Hatte der Architekt des Massenmordes Heinrich Himmler, Reichsführer-SS und Chef der deutschen Polizei, das "Gespür eines historischen Religionsstifters" (so der Historiker Michael H.Kater)? Jedenfalls: Die Dogmen und Riten einer "indo-arischen" NS-Religion, mit dem "Führer" als göttlichem Zentrum und dem Schwarzen Orden der SS als dem innersten Kreis einer Nation aus Kriegern, glaubte er wesentlich in religiösen Lehrinhalten und Mythen aus dem traditionellen indischen Kulturkreis zu finden: "Ich bewundere die Weisheit der indischen Religionsstifter." Er verglich Hitler mit dem indischen Kriegergott Krishna; verfasste das Vorwort zu einer Kampfschrift über die japanischen Samurai-Krieger; war Anhänger der buddhistischen Karma-und Inkarnationslehre und beabsichtigte, östliche Meditationspraktiken in der SS einführen. Ganz oben auf seiner Leseliste fanden sich die Reden des Buddha und das berühmteste indische Kriegsgedicht, die Bhagavadgita. Alle SS-Intellektuellen blickten voller Respekt auf das Kastensystem Indiens, jedoch mit der Kriegern (Kshatriya) und nicht mit den Brahmanen als gesellschaftlicher Führungsgruppe. Himmler "orientierte"" sich in dieser Frage unter anderem an dem 1924 erschienen Buch eines Österreichers: Am 18. März 1925, im eigentlichen Gründungsjahr der SS (damals noch "Stabswache" zum Schutze Adolf Hitlers, ab 1929 Schutzstaffel), schrieb Heinrich Himmler in seine Leseliste: "Kschatrijakaste [Krieger-Kaste], das müssen wir sein. Das ist die Rettung!" Er kommt zu dieser Schlussfolgerung nach der Lektüre eines Buches, welches in einem so umfassenden Maße das Selbstverständnis der SS vorwegnimmt, das es wahrscheinlich als die entscheidende ideologische Inspirationsquelle für den Aufbau des Schwarzen Ordens angesehen werden muss. Der Grund dafür, weshalb dies bisher von der NS-Forschung nicht wahrgenommen wurde, liegt sehr wahrscheinlich an dem irreführenden Titel dieses Buches, das Himmler als Nr. 235 in seiner Leseliste erwähnt. Es handelt sich dabei um die Schrift Freimaurer und Gegenmaurer im Kampf um die Weltherrschaft (1924) des Österreichers Franz Haiser. Die Historiker, die sich mit Himmlers Lektüre beschäftigt haben, gingen wahrscheinlich davon aus, dass hier wieder eine der üblichen anti-freimaurerischen Verschwörungstheorien vorliege, die der spätere Reichsführer-SS in frühen Jahren so geschätzt hat. Dies ist aber nur partiell der Fall, denn Haisers Buch geht auf die Freimaurerfrage nur am Rande ein. Sein primäres Anliegen ist dagegen die Schaffung eines internationalen, "wohlorganisierten" und elitären "Kriegerordens" auf rassistischer Grundlage, den er als "allarischen Bund"" bezeichnet. Da der Autor seine Ordensvorstellungen aus der indischen Kastenlehre ableitete, zählen auch sie zu dem Gedankengut, das aus Asien importiert wurde. Vier Kasten charakterisieren für Haiser den Aufbau einer jeden Gesellschaft. Er unterscheidet - ausgehend von der vedischen Doktrin: 1. die Kshatriya (Krieger, Adel und Könige), 2. die Brahmana (Priester), 3. die Vaisha (Händler, Handwerker, Bauern) und 4. die Shudra (Unfreie, Diener, Knechte, Arbeiter). Dieses Vierkastensystem ist für ihn auch in der modernen Gesellschaft wirksam. In dieser haben die Vaisha (Händler), alle Macht usurpiert und die alten Herrschaftseliten der Kshatriya und Brahmana wurden von ihnen zurückgedrängt. Die Vaisha-Kaste repräsentiert für Haiser den Kapitalismus und das Finanzjudentum. Doch auch deren Machtposition ist mittlerweile durch die "Shudra-Köter" (Arbeiterklasse und Subproletariat) gefährdet, die sich im Kommunismus gesammelt haben. Noch verächtlicher und abstoßender als der Shudra ist der "Mischling", der Tschandala: "Von ihm sagt das indische Gesetzbuch Manu", erfahren wir von Haiser, "dass er mit seinem Munde kein reiches Quellwasser verunreinigen dürfe. Nur dort, wo die Tritte der Huftiere eine Pfütze im Boden zurücklassen, soll er seinen Durst löschen können." [....] Angehörige der Kshatriya-Kaste sollen von jeglicher Arbeit freigestellt werden und haben nur zwei Aufgaben: Aufzüchtung der reinen Rasse und Krieg führen. Haiser verweist für den ersten Fall auf eine eigene Schrift, wo er die Wiedereinführung der Sklaverei fordert: "In meinem Buche über ,Sklaverei' zeige ich, dass das Altertum die Lebenskraft der weniger wertvollen Menschenarten für Kulturzwecke ausbeutete, während die Freien "Arbeit schändete". - Das war Selbstschutz, denn: "das Zuchttier arbeitet nicht , wie der Tierzüchter sagt." Damit sich die Krieger empor entwickeln können, müssen sie nach Haiser unter sich bleiben: "Der Kshatriya braucht ein Kshatriya-Milieu, um gedeihen zu können." Vermischungen mit anderen Kasten-Angehörigen "tötet seine Art". Seine Kinder werden in bestimmten Internaten erzogen, der Krieger meidet öffentliche Lokalitäten und verkehrt lieber in Klubs mit seinesgleichen, er trägt demonstrativ seine Kastenkleidung (Uniform) zur Schau und seine Wahlstimme zählt mehr als diejenige anderer Kastenangehöriger. Dennoch ist es notwendig, dass sich die Kshatriya gegenseitig bekämpfen. Nur so kann die Hochzüchtung der "Edelrasse" durch Auslese fortschreiten und sich eine "Herrenmoral" und ein "Herrenvolk" entwickeln. Verhindert werden muss jedoch die gegenseitige Ausrottung: "Faschisten verschiedener Länder sind dazu verpflichtet, einander zu bekämpfen und gleichzeitig die Hände zu reichen." Den Nazis seiner Zeit bietet sich Haiser offenherzig an: "Vieles im Programm der Hakenkreuzler ist direkt unsere Sache. [...] Die Nationalsozialisten brauchen sich gar nicht daran zu stoßen, dass wir für die offene, gesetzliche Sklaverei eintreten und von einer Shudra-Kaste sprechen, denn sie werden ja davon nicht betroffen, weil sie sich als Norden oder Dinarier zur Kshatriya-Kaste bekennen. [...] Wir verkünden also ein jüngstes Gericht; wer der Shudra-Kaste angehört, soll wieder Knecht werden, wer aber Kshatriya ist, soll wieder auf seinen Herrenposten kommen." Haisers Programm, das er für seinen "allarischen Bund" ausformuliert hat, [ist] in der Rassenpolitik der SS aufgenommen worden: 1. Erziehungsinstitute mit rassischer Auslese; 2. Rassenveredelung durch Auslese und Hochzucht; 3. Rassengesundung durch natürliche Ausmerze und Ausschaltung biologisch Minderwertiger aus der Vermehrungsgemeinschaft (Rassenhygiene); 4. Förderung der Kshatriya-Auslese und Hemmung der Vaisha-Auslese durch Änderung des Gesellschaftsbildes und des Weges zum Aufstieg; 5. Besiedlung mit Edelrassen; 6. Beschränkung der Vermehrung unedler Rassen. Juden zum Beispiel sind, wie Haiser 1924 schreibt, zwangsweise zu sterilisieren: "Jude, willst du hier bleiben, so musst du deine Testikel alle zehn Jahre röntgenisieren und mit der Jahreszahl plombieren lassen, bei sonstiger Strafe der Auspeitschung." Selbst die "Polygamie der Edelsten", die der Autor für die Kshatriya-Kaste forderte, wurde in der SS diskutiert. Die Schutzstaffel war sowohl "Kriegerorden" als auch "Zuchtorden", denn Himmler sah in ihr, ganz in Haisers Sinn, nicht nur die Kämpfer, sondern ebenso eine Organisation reinrassiger Arier, die sich verpflichten musste, ihren "arischen" Samen zur "Aufrassung" einer Herrenschicht zur Verfügung zu stellen.Auch die anderen Forderungen und Programmpunkte des "allarischen Bundes" finden sich in der SS wieder: der krasse Elitismus, die Restauration von Sklavenhalter-Gesellschaften, der Krieg als Selbstzweck, die ständige Gewaltbereitschaft, die Verpflichtung zum absoluten Gehorsam, der Ruf nach einer "diktatorischen Zentralgewalt", die Internationalisierung des rassistischen Ordens: Diese Aspekte der "Kshatriya-Moral und Kshatriya-Erziehung" sind bei Haiser so detailliert ausgeführt, dass Himmler sie nur zu übernehmen brauchte. Sogar die Idee des Autors, dass sich die Kshatriya-Kaste ebenfalls der Wissenschaft zu bemächtigen habe, wird später durch das SS-Ahnenerbe in die Tat umgesetzt.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Trimondi, Victor; Trimondi, Victoria
Verfasser*innenangabe: Victor Trimondi / Victoria Trimondi
Jahr: 2002
Verlag: Wien, Ueberreuter
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GP.PF
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ISBN: 3-8000-3887-0
Beschreibung: 670 S.
Schlagwörter: Buddhismus, Einflussnahme, Esoterik, Hinduismus, Ideologie, Nationalsozialismus, Deutschland / Faschismus, Deutschland / Nationalsozialismus, Faschismus / Deutschland, Ideologien, NS, Politische Ideologie
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Abweichender Titel: Hitler Buddha Krishna
Mediengruppe: Buch