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Leben und Sterben auf dem Lande

Kleinbauern in Indien und Brasilien
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Wienold, Hanns
Verfasser*innenangabe: Hanns Wienold
Jahr: 2007
Verlag: Münster, Westfälisches Dampfboot
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

 
Verlagstext:
 
Sind die Tage der klein- und kleinstbäuerlichen Produzenten in den Regionen des Südens gezählt? Gibt es andere Auswege aus der Schuldenfalle als Aufgabe oder Selbstmord? Bleibt den Produzenten am "unteren Ende" der globalisierten Nahrungsketten genug, um sich und ihre Familien ernähren zu können? Gestützt auf langjährige Feldforschungen in Indien und Brasilien untersucht der Autor das Überleben kleinbäuerlicher Haushalte auf dem Lande unter den heute von transnationaler Agroindustrie und Agrobusiness gesetzten Bedingungen.
 
 
Stimmen zum Buch:
 
"[...] In präzisen Analysen, die zum Teil auf eigenen Forschungen basieren, zeigt der Autor, wie dieser Prozess abläuft. Einleitend zu Indien ein „Requiem für heilige Kühe“. Schon da zeigt sich, wie komplex die Vermengung alter kultureller Muster mit neuen Einflüssen insbesondere in der Peripherie ist. Seit die heiligen Kühe des freien Marktes die Ökonomie bestimmen, könne wohl auch die Subsistenzwirtschaft kein „politisch-utopische Fluchtpunkt“ mehr sein. In vielen kleinbäuerlichen Haushalten des Himalaja-Vorgebirges, das sich über den ganzen Norden des Subkontinents hinzieht, wird das Überleben nur durch die Migration aller Männer im Erwerbsalter gesichert. Das erschwert eine nachhaltige Bewirtschaftung des Bodens, befördert den ökologischen Niedergang und macht die Region vom Geldtransfer der Wanderarbeiter abhängig.
 
[...]
 
 
Im zweiten Teil , der die Entwicklungen in Brasilien beleuchtet, werden ähnlich brutale Strukturen sichtbar. Hier schlagen sie sich weniger in Selbsttötungen, aber nur zu oft in Morden nieder. Gewalt und Gesetzlosigkeit prägen den Kampf um Land in Amazonien, wo der Zentralstaat „rücksichtslos die Marktkräfte entfesselt, ohne die entsprechenden Institutionen und Infrastrukturen für die Menschen zu schaffen“. Verbunden ist die auf den Export ausgerichtete Agrarexpansion nach dem Abholzen des Regenwaldes mit Schuldknechtschaft und kaum verdeckter Sklaverei. „Bis in die neunziger Jahre sahen viele Untersuchungen in den kleinen Siedlern und kleinen Farmern die Hauptakteure der Entwaldung.“ Das ist heute anders. In den Metropolen des Mato Grosso sind die Grossen der multinationalen Agroindustrie präsent; die Sojaproduzenten rufen nach Asphaltierung der Strassen, um ihre Produkte schneller und billiger zu den Häfen zu bringen. Beschäftigungslose, zuvor nicht selten von Flächen vertrieben, die sich als Pioniere bewirtschaftet hatten, werden nun in den Elendsquartiere als Landarbeiter angeworben und mit Geldvorschüssen für Transporte oder Lebensmittel abhängig gemacht. Wer den meist erbärmlichen Verhältnissen wieder entfliehen will, sieht sich durchaus ernstzunehmenden Toderdrohungen ausgesetzt. Agrarunternehmen arbeiten kaum verdeckt mit sogenannten Pistoleiros und privaten Sicherheitsdiensten zusammen, denen auch der Schutz nicht genutzter Ländereien übertragen wird. Landbesetzungen und Vertreibungen lösen sich ab. Wer bei Gewerkschaften oder in der Landlosenbewegung aktiv ist, muss mit gezielter Ermoderung rechnen. Faktisch herrscht Strafffreiheit, weil die Justiz in der Region nicht durchgreifen kann oder Will. Damit diesbezüglich keine Illusion bleibt: In den ersten Jahren der Regierung Lula nahmen Gewalttätigkeiten im Zusammenhang agrarischer Konflikte eher zu als ab."
 
Quelle: Hans Steiger, in P.S. 13.03.2008
 
 
 
 
 
 
/ AUS DEM INHALT: / / /
 
 
1 Kleinbauern und andere Proletarier
Einleitung und Überblick
Indien
2 Requiem für heilige Kühe
Rinderverehrung und Rinderhaltung in Indien
3 Bauern im "dürren Land".
Kleinbäuerlicher Haushalt, Arbeitsmigration und Bevölkerungsdynamik
4 Entwicklung oder Niedergang?
Überleben in der ökologischen Krise
5 "Ins Freie!" Verschuldung und Selbsttötung unter
indischen Kleinbauern
Brasilien
6 Gewalt im ländlichen Brasilien und ihr Ursprung
7 Die "Modernisierung" der brasilianischen Landwirtschaft:
Transformation der agrarischen Klassenverhältnisse und
der Kampf um die Agrarreform
8 Die Agrarfront in Amazonien und ihre Akteure:
Landnahme, Inwertsetzung und Gewalt
9 Im Abgrund: Unfreie Arbeit im ländlichen Brasilien
Schluss
Anmerkungen
Literatur
 
 
 
 
 
 

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Wienold, Hanns
Verfasser*innenangabe: Hanns Wienold
Jahr: 2007
Verlag: Münster, Westfälisches Dampfboot
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GW.TS, GW.TM
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ISBN: 978-3-89691-675-4
2. ISBN: 3-89691-675-0
Beschreibung: 1. Aufl., 218 S. : graph. Darst., Kt.
Schlagwörter: Familie, Feldforschung, Indien, Kleinbauer, Lebensbedingungen, Schulden, Brasilien, Altindien, Bharat, Britisch-Indien, Campesino, Familien , Feldarbeit <Empirische Sozialforschung>, Feldstudie, Field-research, Field-work, Hindostan, Hindustan, Indische Union, Kleinbauern, Lebenslage, Lebenssituation, Lebensverhältnisse, Schuld <Wirtschaft>, Verschuldung, Brasil, Brazil
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Fußnote: Literaturverz. S. 206 - 218
Mediengruppe: Buch