(I-23/18-C3) Kant-Jubiläum 2024
Eine Darstellung in 30 jeweils in sich abgeschlossenen Kapiteln zu Gedankenwerk und Biographie, die auch die nötige kritische Einordnung der Aussagen Kants vornimmt, die die gegenwärtige Rezeption keinesfalls unwidersprochen lassen darf.
Inhalt
Vorwort 13
Zitierweise 17
1. Kants drei Revolutionen 19
Die drei Revolutionen im Leben Kants: die Revolution der
Gesinnung, die Revolution der Denkart, die Französische
Revolution. Ein erster Überblick über Kants Leben. Drei
zentrale Merkmale der kantischen Philosophie: der Vorrang
der Praxis, die Objektivität des menschlichen Standpunkts,
der vermittelnde Charakter des kantischen Denkens.
TEIL I
Politik und Geschichte innerhalb der Grenzen
der bloßen Vernunft
2. Das höchste politische Gut: Der «ewige» Frieden 35
Kant über Krieg und Frieden. Kants Schrift Zum ewigen
Frieden. Die Bedingungen für einen «ewigen Frieden»:
repräsentative Demokratie und Völkerbund. Die Natur als
Garantiemacht. Kants Verbindung von politischem Realismus
und moralischem Idealismus. Wilsons 14-Punkte-Plan und
die Vereinten Nationen.
3. Moses Mendelssohn und der Fortschritt der Menschheit 47
Die Kant-Medaille. Freundschaft mit Herz und Mendelssohn.
Der Fortschritt der Menschheit. «Idee zu einer allgemeinen
Geschichte der Menschheit» und «Über den Gemeinspruch».
Antagonismus und ungesellige Geselligkeit. Die Rolle der
Natur. Kant über Juden und Judentum.
4. Die Aufklärung und ihre Dialektik 59
Das Entstehen einer Öffentlichkeit. Die Berlinische
Monatsschrift. Aufklärung. «Beantwortung der Frage: Was ist
Aufklärung?» Kant über Frauen. Pressefreiheit. Die Dialektik
der Aufklärung (Horkheimer/Adorno). Aufklärung braucht
mehr als Mut und Freiheit.
5. Freiheit und Zwang: Kant über Erziehung 73
Kant als Erzieher. Der Einfluss Rousseaus. Vorlesungen über
Pädagogik. Erziehungsziele und -stufen. Schulbildung.
Das Philanthropin. Kant als Hochschullehrer. Selbstdenken.
TEIL II
Die Moral der Vernunft
6. Kult der Vernunft: Von Menschen, Göttern
und Außerirdischen 87
Der «Kult der Vernunft». Der Begriff der Vernunft in der
Tradition und bei Kant. Empirismus und Rationalismus,
Religion und Aufklärung. Kants Mutter und seine Erziehung.
Vernünftige Wesen und die Sinnlichkeit. Kant und
die Außerirdischen.
7. Großer Kant, der kategorische Imperativ
hilft mir nichts! 99
Maria von Herbert. Der kategorische Imperativ und der
«Fall Eichmann». Maximen. Einwände von Hegel und
Constant. Lügenverbot. Kategorischer Imperativ keine
Erfindung Kants. Abgrenzung von der Goldenen Regel.
Fehler Kants in der Anwendung des kategorischen
Imperativs.
8. Der Maurer als Zweck an sich 111
Kants 6o. Geburtstag. Der Philosoph kauft sich ein Haus.
Die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten. Verbindlichkeit
moralischer Regeln. Handeln aus Pflicht. Naturrechts
vorlesung 1784. Der Mensch als Zweck an sich.
9. «Rousseau hat mich zurechtgebracht»:
Menschenwürde und Autonomie 121
Kants Bildungsweg und sozialer Aufstieg. Kant und Rousseau.
Autonomie. Freiheit als Selbstgesetzgebung und Selbst
bindung. Würde des Menschen als vernünftiges Wesen.
10. Das «höchste Gut» und die beste
aller möglichen Welten 133
Kant über das Glück. Utilitarismus. Die Bedeutung
des Glücks für Individuum und Staat. Das höchste Gut.
Leibniz’ Theodizee und der «Optimismus». Gott und
Unsterblichkeit als moralische Postulate. Noch einmal:
Fortschritt.
TEIL III
Vernunftwesen in Gesellschaft
11. «Ich habe das Heil der Welt gesehen!»
Kant über Recht und Revolution 147
Kant und die Französische Revolution. Kants Rechtslehre.
Recht als Grenze und Schutz äußerer Freiheit. Recht zwischen
Freiheit und Zwang. Der Gesellschaftsvertrag. Republik und
Demokratie. Strafrecht und Todesstrafe.
12. «Dies ist mein»: Über geistiges und anderes Eigentum 161
Kants Testament. Kants Vermögen, seine Einnahmen
aus Buchhonoraren. Kant über geistiges Eigentum und
Büchernachdruck. Eigentumstheorien in der Neuzeit.
Ungleicher Wohlstand durch «Ungerechtigkeit
der Regierung». Entlassung Lampes.
13. Weltbürger in Königsberg 173
Königsberg. Kants Lektüre von Reiseberichten und seine
Vorlesungen über physische Geografie. Die Kugelgestalt
der Erde. Kant als Theoretiker der Globalisierung.
Das Weltbürgerrecht. Flüchtlinge und Asyl in Kants Zeit
und heute. Kant als Kritiker des Kolonialismus.
14. Die Freiheiten eines untertänigen Knechts 185
Rechte und Freiheiten im Preußen des 18. Jahrhunderts.
Friedrich der Große und Friedrich Wilhelm II. Kant und die
Zensur. Strafandrohung des Königs. Innere und äußere Frei
heit, Spontaneität und Determinismus. Selbstgesetzgebung.
15. Das Reich Gottes auf Erden: Kants Vernunftreligion 197
Kant als Protestant. Die Religion innerhalb der Grenzen der
bloßen Vernunft. Moralische Gebote als göttliche betrachtet.
Das radikale Böse. Göttliche Außenperspektive auf innere
Revolution. Hegels Individualismus-Einwand. Religion als
soziale Seite der Moral. Kants Kritik an den christlichen
Kirchen. Vernunftreligion.
TEIL IV
Der Mensch als Teil der Natur
16. Was ist (und wer ist) ein Mensch? 209
Kants Begriff der Menschenrasse. Vier verschiedene
Menschenrassen, aber eine Gattung. Kant und
der Rassismus. Die drei kantischen Fragen und die Frage
«Was ist der Mensch?» Die «Bestimmung des Menschen».
Ist jeder Mensch ein vernünftiges Wesen?
17. Über den Witz und andere Vermögen:
Kant als Psychologe 221
Kants Humor. Seine Theorie des Lachens und des Witzes.
Die Anthropologievorlesungen. Empirische Psychologie.
Bewusste und unbewusste Vorstellungen. Kants Vermögen
lehre als funktionale Erklärung. Descartes’ Begriff der
Seelensubstanz und Kants Kritik. Unsterblichkeit und
Angst vor dem Tod.
18. Zeigen die schönen Dinge,
dass der Mensch in die Welt passt? 233
Die Beobachtungen über das Gefühl des Schönen
und Erhabenen. Die «Bemerkungen zu den Beobachtungen».
Kant als «galanter Magister». Freundschaft mit Green.
Kant als Rezipient von Literatur, Schauspiel, bildender Kunst
und Musik. Kants Theorie ästhetischer Erfahrung und die
moderne Kunst. Das Genie und das Erhabene.
19. Der bestirnte Himmel über mir:
Kant als Naturwissenschaftler 245
Gesetze der Natur und der Moral. Kants naturwissenschaft
liches Werk. Die Kosmologie. Naturgesetze, Naturgeschichte
und Teleologie. Das Opus postumum. Kant im Alter.
20. Sind Tiere Maschinen?
Kant über Teleologie 257
Vaucansons Automaten. Relative und innere Zweckmäßigkeit.
Descartes und die «seelenlosen» Tiere. Leibniz’ Monaden
lehre. Mechanische und teleologische Erklärungen der Natur.
Die Antinomie der teleologischen Urteilskraft.
Zweckmäßigkeit als regulatives Prinzip. Tiere sind keine
Maschinen.
TEIL V
Metaphysische Erkenntnis und ihre Grenzen
21. Metaphysik: Letzte Fragen und keine Antworten? 271
Kants erfolglose Bewerbung auf die Metaphysik-Professur.
Metaphysik und Vernunft. Von Leibniz und Wolff zu Hume.
Antinomien. Von der Kritik der reinen Vernunft zur
Metaphysik der Sitten. Kants Berufung auf die
Professur.
22. Kritik: Die Vernunft prüft alles, auch sich selbst 285
Deutsch als Wissenschaftssprache. Das Wort <Kritik> und
die Kritik der reinen Vernunft. Kants Kritik an der
Wolff sehen Philosophie. A priori/a posteriori,
analytisch/synthetisch, synthetische Urteile a priori.
Grenzen der Vernunft. Herders Einwand: Wer kritisiert
die Vernunft?
23. Wir müssen unsere Begriffe sinnlich machen! 297
Der Begriff der Vorstellung. Idealismus und Realismus.
Anschauung und Begriff, Sinnlichkeit und Verstand. Herders
Kritik. Zurückweisung von Empirismus und Rationalismus.
Kants Erkenntnistheorie. Synthesis. Erkenntnis und Wissen.
24. Körper im Spiegel: Kant über den Raum 309
Kants Erscheinungsbild. Chiralität und inkongruente
Gegenstücke. Newton und Leibniz über den Raum. Kants
Antwort: transzendentaler Idealismus: Raum und Zeit als
Anschauungsformen; Dinge in Raum und Zeit als
Erscheinungen.
25. Objektivität (fast) ohne Objekt 321
Kants Brief an Marcus Herz vom 21. Februar 1772. Der
Gegenstandsbezug von Vorstellungen. Das Problem der
Herkunft und Geltung metaphysischer Begriffe. Kants Lösung
in der Kritik der reinen Vernunft: Kategorien als Bedingung
der Möglichkeit von Erfahrung. Die «transzendentale
Deduktion» der Kategorien. Objektivität des menschlichen
Standpunkts. Die Entstehung der Kritik der reinen Vernunft.
26. Streit um die Dinge an sich:
Kants Kritik und ihre ersten Kritiker 333
Frühe Reaktionen auf die Kritik der reinen Vernunft.
Die Göttinger Rezension und Berkeleys Idealismus. Die
Prolegomena. Jacobis Einwand und der Weg zum Deutschen
Idealismus. Frühe Kantianer: Fichte, Reinhold, Beck und
Schulz. Drei Lesarten des transzendentalen Idealismus.
27. Unendliche Reihe oder erster Anfang?
Kant über Willensfreiheit 345
Die drei Kritiken. Kants Tischgesellschaft. Das Problem der
Willensfreiheit. Die Kritik der praktischen Vernunft. Das
Verhältnis von Freiheit und Determinismus. Die Antinomien.
Unverursachte Verursachung. Die Möglichkeit von
Willensfreiheit. Empirischer und intelligibler Charakter,
sinnliche und intelligible Welt.
28. War Kant ein Atheist? 359
Atheismus, Deismus und Religionskritik im 18. Jahrhundert.
Kant als Atheist? Kants Widerlegung der drei klassischen
Gottesbeweise. Die Frage der Existenz Gottes übersteigt die
menschliche Erkenntnis. Gott als moralische
Denknotwendigkeit. Der Pantheismusstreit.
TEIL VI
Das Ende
29. Wie alles zusammenhängt: Philosophie 373
Der greise Kant. Kant als Philosoph. Schul- und Weltbegriff
der Philosophie. Die praktische Zielsetzung der kantischen
Philosophie. Der ewige Friede in der Philosophie und Kants
Polemik gegen seine Kritiker. Kants Tod.
30. «Das reine Gold seiner Philosophie»:
Kants Wirkung 385
Schellings Nachruf auf Kant. Der Neukantianismus und
seine Nachwirkungen. Kant-Forschung heute. Warum noch
Kant lesen?
Anhang
Dank 395
Zeittafel 397
Glossar 399
Anmerkungen 403
Bildnachweis 425
Personenregister 427