Aktion	Zweigstelle	Standorte	Status	Frist	Vorbestellungen
Vorbestellen	Zweigstelle: 07., Urban-Loritz-Pl. 2a	Standorte: GS.AT Cast / College 3a - Gesellschaft, Politik / Regal 3a-6/7	Status: Verfügbar	Frist:	Vorbestellungen: 0

Castel arbeitete in den 1960er Jahren mit Pierre Bourdieu zusammen; dann interessierte er sich für Psychoanalyse und Psychiatrie. Er unternahm eine kritische soziologische Analyse dieser Bereiche und näherte sich dabei Michel Foucault an. Schließlich wandte sich Castel dem Phänomen des sozialen Ausschlusses, der Exklusion zu. Er versucht zu verstehen, warum die Lohnarbeit, die – historisch gesehen – eine sozial verachtete Position gewesen war, nach und nach zum Modell wurde: Die Lohnarbeit erlangte einen sozialen Status mit einer bestimmten sozialen Identität. Es ist jedoch ein Modell, das zu Beginn des 21. Jahrhunderts durch die Entstehung eines Prekariats wiederum in eine gesellschaftspolitische Strukturkrise geraten ist --- Ein renommierter französischer Wissenschaftler, u.a. mit einer ähnlich ausführlich-kritischen Diagnose der Psychiatrie hervorgetreten, schildert den Wandel von der "unwürdigen Lohnarbeit" und dem Eingreifen des Staates seit dem 14. Jahrhundert bis zum Heer der mittelständischen Angestellten und der Reduzierung der Arbeiterklasse. Besonders interessant ist seine Analyse der krisenhaften Veränderungen seit ca. 1970 und die der sozialpolitischen Maßnahmen. Trotz seiner Kritik am Sozialrecht, trotz Liberalisierung und Globalisierung setzt Castel sich doch für staatliche Korrekturen ein, um die soziale Ausgrenzung abzumildern. Viele Parallelen zu Deutschland, überwiegend französische Literatur, bereits 1995 erschien die französische Ausgabe. --- "Der Autor stellt sich in diesem Werk gegen die Floskel vom 'Ende der Arbeit'. In einem historischen Panorama entfaltet er den langen Weg, der die Lohnarbeit von der elendsten und würdelostesten Lage zum Modell der Produktion gesellschaftliehen Reichtums geführt hat, welches materielle Sicherheit und soziale Identit t gewährleistete. Die aktuelle Krise wirft in verwandelter Form die gebannt geglaubten sozialen Fragen der europ ischen Geschichte erneut auf, wobei sie weit über das Problem sozialer Ausgrenzung am Rand der Gesellschaft hinausgreift. Das heute spürbare Prekärwerden der Arbeit bringt das mühsam über Jahrhunderte hinweg erbaute Modell gesellschaftlichen Zusammenhalts, die Lohnarbeitsgesellschaft, ins Wanken. Des Autors Diagnose mündet in die Formulierung möglicher Szenarien fur die Zukunft und die daraus resultierenden Herausforderungen an Politik und Gesellschaft." (Autorenreferat)