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13 unerwünschte Reportagen

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Wallraff, Günter
Verfasser*innenangabe: Günter Wallraff
Jahr: 2002
Verlag: Köln, Kiepenheuer & Witsch
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

"13 unerwünschte Reportagen" heißt die Analyse dieser unserer Gesellschaft, welche unter den "unüberwundenen Zwängen eines Machtapparates und Untertanenverhaltens, (...) der latenten Gewalttätigkeit und neurotischer Desorientierung" leidet, so steht es auf dem >Extrablatt< der 4. Auflage dieses Werkes (März 1970). Natürlich stellt sich die Frage "Und wieviel davon trifft heute noch zu?" und keiner kann behaupten "Alles", dennoch denke ich, das es niemandem schadet, dieses Buch zu lesen, da erstens doch so einiges noch so oder in leicht abgewandelter Form vorkommt und zweitens, weil es ein interessantes Zeitdokument ist, ein Werk, das uns die dort beschriebene Generation etwas näher vorstellt, als es dieser lieb ist und als sie es jemals selbst tun würde.
Wie der Titel schon sagt enthält dieses Werk 13 Reportagen, zuzüglich eines Vorwortes ("Wallraffs Methode und Moral" von Gerhard Hirschauer) und einem "Nachtrag zu 'Wehe, wenn sie losgelassen!' (Werkschutz - Werkselbstschutz - Reportage)". Hier vorerst der Inhalt:
Asyl ohne Rückfahrkarte
Als Alkoholiker ins Irrenhaus
Winterreise ins Revier
Sauberes Berlin
Spitzel-Bewerbungen
Lehensdienste in Westfalen
Tausend Tips zum Überleben
Vergangenheitsbewältigungen
| Zweierlei Recht
|| Baun wir doch aufs neue das alte Haus
Töten um Gottes Willen
Wiederaufnahme einer Verfolgung
Napalm? Ja und Amen
Absprachen oder die unterschiedlichen
Erfahrungen von zweien, die sich um eine
Stelle bewerben
Wehe, wenn sie losgelassen!
Und nun vielleicht ein paar Worte zu den einzelnen Reportagen:
°Asyl ohne Rückfahrkarte°
Hier gibt Wallraff sich als Obdachloser aus und sucht im Hamburger Obdachlosenasyl Pik As Unterkunft. Er muß seinen Ausweis zeigen, bekommt eine Stammkarte, muß erzählen, was er "hier will", drei Groschen bezahlen, seine Personalausweisnummer wird direkt an die Polizei weitergeleitet. Er berichtet von den katastrophalen Bedingungen dort und erzählt die Geschichten einiger der Männer die er dort trifft und zum Schluß noch von der Weihnachtsfeier, welche die "Straßenmission" ("eine staatlich unterstützte Sekte") für die Obdachlosen veranstaltete, welche dann doch anders verläuft als (von den Obdachlosen) erhofft...
°Als Alkoholiker ins Irrenhaus°
Wallraff geht als Alkoholiker in das Phillipshospital zu Goddelau in Hessen. Er ist der einzige Freiwillige dort, die anderen sind per richterlichem Beschluß dort. Wallraff berichtet erneut von unerhörten Zuständen, einer menschenunwürdigen Behandlung und erzählt einige Geschichten. Er beginnt langsam sich "anzupassen und unsinnige Reaktionen zu entwickeln" und bekam auch noch Entlassungsschwierigkeiten.
°Winterreise ins Revier°
"Als Arbeitsloser auf Arbeitsuche", wieder werden Mißstände aufgezeigt und Geschichten erzählt.
°Sauberes Berlin°
Was sagte die nichtstudentische Zivilbevölkerung zu den Ereignissen am 2. Juli 1967? Eine ganze Menge (lest selbst!), zumindest ließen sie kein gutes Wort an den Studenten, stoßen Drohungen und Forderungen nach härterem Durchgreifen der Polizei gegenüber den Studenten aus. Wallraff "gründet" das "Komitee >Sauberes Berlin< Schutzgemeinschaft Berliner Bürger", findet damit viel Zuspruch bei ihnen und hängt sich ein Schild mit der Aufschrift "Student, wegen Teilnahme an Demonstrationen gekündigt, sucht Zimmer und Arbeit jeglicher Art." um den Hals, ein Polizist gibt über eine Rufsäule an das zuständige Revier folgende Nachricht durch: "Hier sucht ein Student Arbeit. Größerer Menschenauflauf. Wir machen nichts, er kriegt schon tüchtig Zunder!"
°Spitzel-Bewerbungen°
Wallraff bewirbt sich beim politischen Kommissariat (und andern Orts) als Spitzel und wird dankend aufgenommen (SDS-Bespitzelungen), abgewiesen (NPD-Bespitzelungen) oder auf die Möglichkeit des SDS-Bespitzeln hingewiesen (NPD-Bespitzelungen).
°Lehensdienste in Westfalen°
Die Arbeits- und Wohnbedingungen bei Elfriede Baronin von Carlowitz....
°Tausend Tips zum Überleben°
Was tun, wenn eine Atombombe auf uns niederfällt? Grundausbildung und ABC-Lehrgang in Hanau
°Vergangenheitsbewältigungen°
(Im Bezug auf das Dritte Reich)
°Töten um Gottes Willen°
"Leitlinien für das Sterben in der Bundeswehr". Die Soldatenexerzitien, Wallraff als einziger Zivilist, nichts so ganz herzlich willkommen.
°Wiederaufnahme einer Verfolgung°
" Ort der Handlung: Geradstetten (...) und andere Ortschaften im Umkreis von etwa 50km.
Das zuständige Land: Baden-Württemberg (...)
Beteiligte Personen: einfache Leute, Polizisten, Bürgermeister, ein Zeitungsverleger, Beamte des Ministeriums
für Ernährung, Landwirtschaft, Weinbau und Forsten, Interessenverbände.
Stein des Anstoßes: Palmer, der meint, in der gleichen Gegend zu Hause zu sein, sich aber offensichtlich in
einem schwerwiegenden Irrtum befindet.
Zeit: Jetzt. Die Anfänge liegen fast 30 Jahre zurück."
°Napalm? Ja und Amen°
Was sagt den die Katholische Kirche mitsamt ihrer Repräsentanten zum Napalm? Zumeist Ja und Amen.
°Absprachen oder die unterschiedlichen Erfahrungen von zweien, die sich um eine Stelle bewerben°
Günter Bauder ist Maschinenschlosser und wird von seiner Firma, der Metalltuchfabrik "Oberdorfer" in Heidenheim fristlos entlassen. Grund: Kriegsdienstverweigerer und Kandidat für die demokratische Linke.
Er muß sich erneut auf Arbeitsuche begeben, doch so etwas spricht sich herum, so findet der keinen Job, doch Wallraff, welcher wegen der gleichen Aktivitäten nur halt für die NPD entlassen wurde...
°Wehe, wenn sie losgelassen!°
Hier wird Wallraff zum Vorsitzenden des "Zivilausschusses beim Bundesinnenministerium" um genauere Informationen über das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein des Werkschutzes und des bewaffneten Werkselbstschutzes zu erhalten, es stellt sich interessantes heraus....
Hierfür ist Wallraff sogar wegen Amtsanmaßung vor Gericht gekommen, was dabei herauskam könnt ihr ja selbst nachlesen.
Wallraff hat einen angenehmen lockeren Schreibstil, seine Reportagen regen zum denken an und kaum einer wird sich nicht in irgendeiner Weise davon betroffen fühlen.
Zum Teil kann man über die - ich nenne es Frecherweise mal so - Dummheit der Menschen sehr lachen, es bedrückt einen nicht im ganzen.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Wallraff, Günter
Verfasser*innenangabe: Günter Wallraff
Jahr: 2002
Verlag: Köln, Kiepenheuer & Witsch
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.O
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ISBN: 3-462-03174-0
Beschreibung: 176 S.
Schlagwörter: Sozialreportage
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Abweichender Titel: Dreizehn unerwünschte Reportagen
Mediengruppe: Buch