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Mitbürger aus der Fremde

Soziogenese ethnischer Minoritäten
Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Bukow, Wolf-Dietrich; Llaryora, Roberto
Verfasser*innenangabe: Wolf-Dietrich Bukow ; Roberto Llaryora
Jahr: 1998
Verlag: Opladen, Westdt. Verl.
Mediengruppe: Buch
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Inhalt

In der Politik wie in der Wissenschaft ist es üblich, die Integrationsprobleme des "Ausländers" auf seine Herkunft zurückzuführen. Unter Rückgriff auf neuere Überlegungen in der Soziologie und Ethnologie wird dieses Verständnis kritisch durchleuchtet. Es wird gezeigt, daß und wie der Migrant trotz der vorhandenen Möglichkeiten zum integrierten Miteinander zur ethnischen Minorität erklärt wird. Es werden ferner die Gründe für diesen Prozeß der Ethnisierung und der daraus folgenden Gettobildung analysiert. Es wird u. a. festgestellt, daß der Ort, an dem die Ethnisierung einsetzt, ihre Dynamik entfaltet, soziogenetisch voranschreitet, eindeutig politische Qualität aufweist. Ein erster Komplex, in dem eine Politik der Ethnisierung vorstellbar sei, sei der "strukturelle Bereich", ein zweiter Komplex der "alltägliche Bereich". Im ersten Bereich vollziehe sich eine explizite Politik der Ethnisierung, etwa in der Form von Klientelisierung (d. h. die strukturelle Möglichkeit, bestimmte Menschen trotz vorgängiger Integriertheit ihrer "Gesellschaft" zu berauben). Im zweiten Bereich, im Bereich "niederer" Politik der Ethnisierung, wird von einem Prozeß der Etikettierung gesprochen. Ungleichbehandlung, soziale Konflikte, werden unter dem Vorzeichen der Konversion zu einem Element der Abgrenzung und Etikettierung. Die in der ethnischen Etikettierung befangenen Gesellschaftsmitglieder werden apathisch. "Es ist nicht nur eine verfehlte Einsicht in die Realitiit, wenn versucht wird, Arbeitseinwanderer in ihre Ethnizität einzubinden, vielmehr stehen solche Versuche in vollkommener Übereinstimmung mit einer Politik der Nicht-Integration von Arbeitseinwanderern und ihren Familien. " Meillassoux kritisiert hier nicht direkt die Ethnologie, sondern die ethnologische Handhabung der Migrationsproblematik in fortgeschrittenen Industriegesellschaften. In weitgehender Ubereinstimmung mit der Social anthropology of complex societies möchte er weg von einer romantisierend-ästhetisierenden, ja antiquarisch anmutenden Einstellung, wie sie nicht nur in diesem Zusammenhang beklagt wird. Bei dieser Einstellung werde der Migrant verkannt, die ihn kennzeichnenden Probleme würden eher verdeckt als erhellt. Die kritisierte Sichtweise sei jedoch insofern interessant, als sie eine bestimmte politische Linie des Umgangs mit dem Arbeitseinwanderer widerspiegele. Nun haben wir es im vorliegenden Zusammenhang nicht direkt mit ethnologischen Arbeiten über den Migranten zu tun, sondem einerseits mit sozial­ wissenschaftlichen und andererseits mit ganz alltaglichen Stellungnahmen. Aber was Meillassoux kritisiert, gilt erst recht hier. Vielleicht gerade weil es sich nicht urn ethnologisch fundierte Positionen handelt, treten so etwas wie "Ethnologismen" auf. Besonders in der Bundesrepublik werden immer wieder ethnische Eckdaten in ethnologischer Manier zur Grundlage der Diskussion gemacht. Man behauptet, es seien vor allem die differenten kulturellen Eigenschaften des Migranten, die seine Lage in der Bundesrepublik so schwierig machten.

Details

Verfasser*in: Suche nach Verfasser*in Bukow, Wolf-Dietrich; Llaryora, Roberto
Verfasser*innenangabe: Wolf-Dietrich Bukow ; Roberto Llaryora
Jahr: 1998
Verlag: Opladen, Westdt. Verl.
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Systematik: Suche nach dieser Systematik GS.BME
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ISBN: 3-531-13249-0
2. ISBN: 978-3-531-11876-5
Beschreibung: 3., aktual. Aufl., 239 S. : graph. Darst.
Schlagwörter: Minderheit
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Mediengruppe: Buch