Diese Studie zeigt, daß die Jahre zwischen 1856 und dem Italienischen Krieg von 1859 von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung bzw. den Niedergang des europäischen Staatensystems waren; sie stützt sich dabei intensiv auf bisher ungedruckte österreichische und englische Akten. Den Auffassungen, Österreich habe aus Leichtsinn oder finanziellen Zwängen heraus den Italienischen Krieg selbst verschuldet, stellt die Verfasserin eine differenzierte Analyse der Kluft zwischen Österreich und den anderen europäischen Großmächten gegenüber. Der eigentliche Grund für die Katastrophe der österreichischen Außenpolitik 1859 - so das Ergebnis dieser Untersuchung - war nicht österreichische Aggressivität, sondern die Unfähigkeit der Wiener Politiker, die eigene Isolation in Europa und die Strategie der englischen Politik zu erkennen.
Inhaltsverzeichnis:
EINLEITUNG 9
Fragestellung und Methode 9
Literatur und Quellen 16
TEILI
Der Ausgangspunkt: Österreich und die europäischen Mächte nach dem
Krimkrieg 23
1. Der Friede von Paris 24
a) Die Sitzung vom 8. April 1856 27
b) Der Zusatzvertrag vom 15. April 1856 36
2. Die Italienische Frage 44
a) Der Konflikt zwischen England, Frankreich und dem Königreich
beider Sizilien 45
b) Die Auseinandersetzungen um den Kirchenstaat 52
c) Die Spannungen zwischen Österreich und Sardinien-Piemont 59
3. Die Durchführung der Friedensbestimmungen auf dem Balkan 72
a) Die Festlegung der bessarabischen Grenze und der Disput um die
Schlangeninsel '. 73
b) Die Organisation der Donaufürstentümer 89
4. Die österreichisch-preußischen Beziehungen 105
a) Die Reise Erzherzog Ferdinand Maximilians an den Berliner Hof 105
b) Die Affäre um Neufchätel 1856/57 111
TEIL II
Die fortgesetzten Bemühungen um die Durchsetzung von Buols
¿Neuem System": zwischen Balkanproblemen und Kaiserbegegnungen
im Jahre 1857 125
1. Die Krise um die Wahl der Divane in Moldau und Walachei 125
2. Österreich und der englisch-französische Kompromiß von Osborne 136
a) Zwischen Enttäuschung und guter Miene zum bösen Spiel 136
b) Buol-Schauensteins Memorandum vom September 1857 140
3. Das Echo auf das österreichische Werben um England 150
a) Die Reaktion des Foreign Office auf Buols Memorandum 150
b) Die Kaiserbegegnungen im Jahre 1857 153
c) Das Problem der Donauschiffahrt 160
d) Das ¿Memorandum on the State of Foreign Relations at the close of
Lord Palmerston's Administration" 166
TEIL III
Erneute Hoffnungen und Enttäuschungen: vom Attentat auf Napoleon III.
bis zum Antritt der preußischen Regentschaft 169
1. Buol-Schauensteins Standortbestimmung vom Januar 1858 169
2. Das Attentat vom 14. Januar 1858 und seine Folgen 172
a) Die krisenhafte Zuspitzung des französisch-englischen Verhältnisses 172
b) Die Hoffnung Buol-Schauensteins auf einen englischen
Gesinnungswechsel 178
c) Die politische Entwicklung in Frankreich: der Weg nach Plombieres 185
3. Österreich, EnglariS und die französisch-piemontesische Annäherung 189
4. Balkanprobleme im Jahre 1858 198
a) Die innere Organisation der Donaufürstentümer 200
b) Die freie Donauschiffahrt 206
c) Die Affäre um Montenegro 207
5. Österreich und die ¿Neue Ära" in Preußen 214
TEIL IVDie Feuerprobe: der Balkan und Italien im Jahre 1859 219
1. Der Neujahrsempfang für das diplomatische Corps in Paris am 1. Januar 1859 219
2. Die europäische Balkanpolitik 1859 225
a) Serbien 225
b) Die Donaufürstentümer 230
3. Englands Vermittlerrolle in der italienischen Krise 237
a) Die ersten Bemühungen von Januar bis Ende Februar 1859 237
b) Die Sondermission des britischen Botschafters Cowley 248
c) Die Reaktionen auf den russischen Kongreßvorschlag 264
4. Österreichs Hoffnung auf preußische Unterstützung 289
5. Wiens Ultimatum an Turin 317
ERGEBNISSE 341
Abkürzungen 352
Quellen- und Literaturverzeichnis 353
Personenregister 374