Die »68er« haben Beziehungsgestaltung und Sexualität zum Politikum erklärt. Das Motto »Raus aus den Zweierbeziehungen« wurde aus marxistischen und psychoanalytischen Theorien abgeleitet - die monogame Ehe wurde als Ort sexueller Unterdrückung und Deformation ausgemacht. Im Zentrum der Interviewstudie von Karla Verlinden stehen erstmalig die vielfältigen Erfahrungen, wie sie einzelne Zeitzeug_innen heute hinsichtlich der Umsetzung und Aufbereitung polygamer, befreiter Sexualität und Beziehungsgestaltung erinnern. Die Interviews zeigen, dass der Alltag der »freien Liebe« durchaus mit Spannungen einherging, welche zwischen normativem Druck, individuellen Bedürfnissen und Geschlechterzuschreibungen oszillieren.
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Inhalt
Danksagung 19
Einleitung 111
1. Forschungsstand und Forschungsdesiderate 112
2. Fragestellung 128
3. Aufbau der Studie 131
I. Methodische Zugänge 135
1. Vorausgehende Überlegungen I 35
1.1 Biografieforschung 135
1.2 Das narrative Interview 136
1.3 Erinnerungen, Gedächtnis, Kohärenzwünsche 142
2. Die Interviewpartnerinnen 147
3. Transkription 149
4. Auswertung und Interpretation der geführten Interviews: Hermeneutik -
Lehre vom interpretativen Vorgehen 151
4.1 Das tiefenhermeneutische Analyseverfahren
von Leithäuser und Volmerg I 53
4.2 Hermeneutische Dialoganalyse nach Harald Welzer 156
4.3 Interpretationsparameter I 57
5. Zusammenfassung des Forschungssettings I 63
Einzelfallanalysen 165
Miriam 167
1. Biografische Daten 169
2. Interviewverlauf/Postskriptum I 70
3. Kemaussagen in Bezug zur Forschungsfrage 170
4. Ergebnisse der HDA- und THA-Feinanalyse 178
5. Fazit: "Ich hätte mir gewünscht, ich wäre mehr
die Macherin gewesen." 1130
Brigitte 1133
1. Biografische Daten 1135
2. Interviewverlauf/Postskriptum 1136
3. Kemaussagen in Bezug zur Forschungsfrage 1136
4. Ergebnisse der HDA- und THA-Feinanalyse 1142
5. Fazit: "Was ich nie sein wollte, war Hausfrau." 1192
Walter 1197
1. Biografische Daten 1199
2. Interviewverlauf/Postskriptum I 199
3. Kernaussagen in Bezug zur Forschungsfrage 1200
4. Ergebnisse der HDA- und THA-Feinanalyse 1209
5. Fazit: "Polygamie konnte viele meiner Bedürfnisse
nicht befriedigen." 1251
Thomas 1255
1. Biografische Daten 1257
2. Interviewverlauf/Postskriptum I 257
3. Kemaussagen in Bezug zur Forschungsfrage 1258
4. Ergebnisse der HDA- und THA-Feinanalyse I 267
5. Fazit: "Ich hab während der allerwildesten Jahre gelebt." 1315
III. Zusammenführung der Einzelfallanalysen, Fallkontrastierung
und Diskussion 1319
1. Das Theoriegerüst der ,68erlnnen'- Erinnerungen der Interviewten 1319
1.1 Erinnerte Theorien Wilhelm Reichs zu Sexualität,
Ehe und Familie I 320
1.2 Weitere Theorien und Themen der ,68erInnen'-Bewegung
im Spiegel der Erinnerungen 1333
1.3 Exkurs: Zur Annahme, die ,68erlnnen' hätten den Wunsch
nach einer lustbetonten Sexualität aus ihrer Auseinandersetzung
mit dem Nationalsozialismus generiert 1337
1.4 Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis I 342
2. (Normierte) Praxis der Sexualitäts- und Beziehungstheorien 1345
2.1 Norm der alternativen Beziehungsführung: Wegfall des
Besitzanspruchs und des .bürgerlichen' Treue-Standards I 348
2.2 Norm des Ausprobierens und Sammeins sexueller Erfahrungen
mit vielen verschiedenen Sexualpartnerinnen 1350
2.3 Norm zum Umgang mit .bürgerlichen' Emotionen I 351
3. Spannungsverhältnis: Sexualtheoretische Norm
vs. individuelle Bedürfnisse und Vorstellungen I 355
3.1 Wahrnehmung des Widerspruchs von sexualpolitischem Anspruch,
individuellen Bedürfnissen und individuellen Vorstellungen
von Beziehung und Sexualität 1356
3.2 .Geschlecht' als Parameter des Spannungsverhältnisses I 361
VI. Fazit und Forschungsreflexion 1379
1. Methodenreflexion 1379
2. Zusammenfassung der Ergebnisse I 382
3. Zukünftige Forschungsfragen I 390
4. Resümee I 392
V. Literaturverzeichnis 1395
Quellen 1395
Darstellungen 1409
Internetquellen 1461
Unveröffentlichte Schriften 1464