In atemberaubendem Tempo ging die DDR im Herbst 1989 unter. Die treibende Kraft war eine Protestbewegung von ungeahnten Ausmaßen. Karsten Timmer untersucht erstmals die Bürgerbewegung der gesamten DDR. Einfühlsam, gleichsam erzählerisch entführt er den Leser in die spannende Geschichte des revolutionären Herbstes 1989. Die soziale Bewegung in der DDR war ein eigenständiger Akteur, der eingebunden war in politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen. Unter welchen Voraussetzungen entstand die Bürgerbewegung im September 1989? Was prägte und strukturierte die Protestwelle? Wie gelang es, die Massen zu mobilisieren? Wer waren die Träger der Bürgerbewegung? Von zentraler Bedeutung war die Demonstration am 9. Oktober 1989 in Leipzig, deren gewaltloser Verlauf den Anstoß zur landesweiten Ausbreitung des Protestes gab. Im Dezember 1989 verlor die Bewegung ihre Dynamik, als mit der Gründung des »Runden Tisches« die Institutionalisierung der Proteste begann. Dieses Buch ist ein Meilenstein in der Forschung zum Umbruch in der DDR. (Klappentext)
Inhaltsverzeichnis:
Vorwort 9
Einleitung 11
I. Die kognitive Konstituierung der DDR-Bürgerbewegung 35
1. Oft'/ society-Konzepte in den osteuropäischen Staaten 39
1.1. Grundbegriffe und Hintergründe 39
1.2. Opposition und Zivilgesellschaft bei Vaclav Havel,
György Konräd und Adam Michnik 43
2. Die kognitiven Grundlagen der DDR-Bürgerbewegung 49
2.1. Die praktische Konstituierung 1978-1985 49
2.2. Civil Society in den Farben der DDR 63
II. Ursachen und Faktoren der Mobilisierung 79
1. Strukturkrisen im Zeichen der »Einheit von Wirtschafts- und
Sozialpolitik« 85
1.1. Anspruch und Wirklichkeit der »Einheit von Wirtschaftsund Sozialpolitik« 86
1.2. Die Folgen des Scheiterns: Unzufriedenheit und
Entfremdung 90
1.3. »Ex Oriente lux, ex occidente luxus« 94
2. Die Fluchtwelle über Ungarn: Mai bis September 1989 96
3. Die Ausreisewelle als »kritisches Ereignis« 103
3.1. »Es kann nur eine Wahrheit geben«: Eskalation durch
die Reaktionen der SED 105
3.2. »Der Widerspruch wird unerträglich« - Enthüllung,
Synchronisierung, Beschleunigung 109
III. Die soziale Formierung der Bürgerbewegung - September 1989 .... 123
1. Die Trägergruppen der Bürgerbewegung 125
1.1. Netzwerkmobilisierung 1988/89 125
1.2. Das »Plattform-Fieber« - September 1989 132
1.3. Von staatsfeindlichen Träumern zur legitimen Opposition 140
2. Die Leipziger Montagsdemonstrationen 151
2.1. Die Friedensgebete in der Nikolaikirche 152
2.2. Entstehung und Dynamik der Montagsdemonstrationen ... 161
52.3 Die Interaktion zwischen Trägergruppen und
Demonstranten 172
IV »Demokratie -jetzt oder nie!«: Die Entfaltung der Bewegung 175
1. Der kritische Moment: Leipzig, 9. Oktober 175
1.1. Mobilmachung der Staatsmacht 175
1.2. Leipzig, 9. Oktober 1989 179
2. Die landesweite Entfaltung der Bewegung 189
2.1. Mobilisierungsdynamik auf lokaler Ebene 193
2.2. Die Trägergruppen auf nationaler Ebene 215
V »Wir sind das Volk« - Der Kampf um die Öffentlichkeit 225
1. Egon Krenz: Kurskorrektur der SED im Zeichen der Wende 225
2. Der Schritt zum öffentlichen Protest 232
2.1. Der Beginn der Demonstrationswelle 233
2.2. Dresden: Die »Gruppe der 20« als Vorreiter des Dialogs
mit der Staatsmacht 240
3. Vom Argument der Macht zur Macht der Argumente 250
3.1. »Dialog oder Demonstration« - die ersten Angebote
der Staatsmacht 253
3.2. Die Antwort der Bewegung: »Dialog und Demonstration« 259
3.3. Dialogdemonstrationen 270
VI. »Die Geschichte ist offen« - Die Bürgerbewegung zwischen Staat
und Gesellschaft 281
1. Der Fall der Mauer - neue Chancen und Herausforderungen ... 281
2. Der November '89: Eine zivile Gesellschaft ziviler Bürger 291
2.1. Die Auseinandersetzung mit der SED 291
2.2. Das »Erlebnis Pluralismus« 302
3. Gesellschaft/Staat - Land/Nation: Das Dilemma der Bewegung 314
3.1. »La grande peur« - Die Monatswende vom November
zum Dezember 1989 314
3.2. Die Lasten der Vergangenheit: Die Auflösung der Staatssicherheit 325
3.3. Die Debatte um die Zukunft: Die deutsche Frage 332
VII. Das Ende der Bewegung 350
1. »Aus tiefer Sorge um unser Land«: Der Runde Tisch 352
1.1. Zwischen allen Stühlen: Der Weg an den Runden Tisch .... 352
1.2. Die erste Sitzung des Runden Tisches am
7. Dezember 1989 364
2. Im Vorfeld der »Vor-Bundestagswahl« 371
6Abkürzungsverzeichnis 387
Quellen- und Literaturverzeichnis 389
Register 411