Metaphern verstanden als »Ausdruck einer Sache mit den Mitteln einer anderen« spielen in Therapie und Beratung seit jeher eine bedeutsame Rolle. Es wird davon ausgegangen, dass eine metaphorische Ausdrucksweise im Gegensatz zu rein rationalen Erklärungen zu einem intuitiveren Erfassen führen kann. Die Autoren, erfahrene Psychotherapeuten, untersuchen die Rolle der Metaphern in verschiedenen psychotherapeutischen Ansätzen. Die praktische Anwendung wird anhand zahlreicher Kriterien vorgestellt: Metaphern von der Stange vs. »on the spot« entwickelte Metaphern, störungsspezifische Metaphern, Metaphern unter transkultureller Perspektive, Metaphern für existenzielle Krisen etc. Um einen eigenen versierten Umgang zu ermöglichen, wird gezeigt, wie »Metaphernkompetenz« erlernt werden kann.
REZENSION:"Fazit - Rudolf Schmitt und der Ko-Autor Thomas Heidenreich wenden sich mit ihrem sehr gut lesbaren Buch an die Praktiker. Anders als in Schmitts früheren Büchern über die systematische Metaphernanalyse als Forschungsstrategie steht die Nutzung von Metaphern im beraterisch-therapeutischen Prozess im Mittelpunkt.
Die Autoren stellen theoretisch fundiert und praxisnah eine sehr gute Übersicht vor. Das Sachwortverzeichnis bietet die Möglichkeit einzelne Metaphernkategorien ebenso nachzuschlagen wie hilfreiche Techniken. Dieses Buch kann allen Berater*innen und Therapeut*innen – Anfänger*innen und Fortgeschrittenen – sehr empfohlen werden. Den Leser*innen wird sehr kompakt eine umfassende Darstellung geboten."
socialnet - vollständige Rez siehe Link
Inhalt
Vorwort 11
1 Von lichten Momenten, langen Leitungen und lockeren
Schrauben 13
1.1 Warum Metaphern? 13
1.2 Eine Übersicht über die alltäglichen Metaphern des Psychischen 14
1.2.1 Metaphern der Psyche aus Projektionen des Körpers 15
1.2.2 Einfache kulturelle Praktiken als Bildquelle 20
1.2.3 Komplexe kulturelle Praktiken als Muster der Psyche 22
1.3 Was heißt das für Beratung und Therapie? 27
2 Metapherntheorie nach Lakoff und Johnson 31
2.1 Metaphern: eine begriffliche Annäherung 32
2.2 Historische Perspektiven: Metaphern in Religion, Philosophie
und Psychologie 33
2.3 Metaphern als Erkenntnis: die kognitive Metapherntheorie von
Lakoff und Johnson 37
2.3.1 Grundbegriffe der kognitiven Metapherntheorie 38
2.3.2 Konkrete metaphorische Redewendungen 39
2.3.3 Metaphorische Konzepte 40
2.3.4 Metapherngenerierende Schemata 41
2.3.5 Kognitiv-affektive Implikationen: Hervorheben und Verstecken 43
2.3.6 Embodiment: die zentrale Rolle des Körpers 44
2.3.7 Blinde Flecken bei Lakoff und Johnson: Bindung und Kultur 44
2.4 Folgerungen aus der Metapherntheorie für Beratung und Therapie 46
3 Metaphern in bisherigen Theorien der Beratung und
Psychotherapie 47
3.1 Schulenunabhängige Betrachtung von Metaphern 47
3.2 Psychoanalyse und davon abgeleitete Ansätze 49
3.3 (Kognitive) Verhaltenstherapie 51
3.4 Personzentrierte Ansätze 54
3.5 Systemische und familientherapeutische Richtungen 55
3.6 Hypnotherapie und NLP 56
3.7 Was wir lernen können 57
4 Schemata als theoretischer Hintergrund des
metaphernreflexiven Intervenierens 59
4.1 Schemata als Dreh- und Angelpunkt für das Verständnis von
Metaphern 59
4.1.1 Die Schematheorie von Bartlett 60
4.1.2 Schemata in der Entwicklungspsychologie: Piaget 60
4.1.3 Schemata und Skripte 62
4.1.4 Der Schemabegriff in der Psychotherapie 62
4.2 Implikationen der Schematheorie für den Umgang mit Metaphern 66
4.2.1 Ein angemessenes Verständnis von Schemata 66
4.2.2 Schemata als Anknüpfungspunkt für unterschiedliche Ansätze 67
4.2.3 Metaphernanalyse und metaphernreflexive Intervention 68
5 Zwischen systematischer Metaphernanalyse und
Metaphernsammlungen 69
5.1 Systematische sozialwissenschaftliche Metaphernanalyse 70
5.2 Metaphernsammlungen 71
5.3 Gegenüberstellung von Metaphernanalyse,
Metaphernsammlungen und metaphernreflexivem Vorgehen 73
5.4 Prozessmodelle der Metaphern in der Psychotherapie 74
5.4.1 Das Modell von Kopp 74
5.4.2 Clean Language nach Lawley und Tompkins 75
5.4.3 Metaphernarbeit nach Buchholz 76
5.4.4 Kognitive Metaphernarbeit nach Stott et al. 76
6 Intervenieren mit Metaphern 79
6.1 Allgemeines Modell des Intervenierens mit Metaphern 79
6.2 Ausbildung in Metaphernkompetenz und Selbsterfahrung 81
6.2.1 Beispiel: Metaphern des Alkoholkonsums 82
6.2.2 Metaphern im Alltag wahrnehmen 85
6.2.3 Eine für Metaphern sensibilisierende Selbsterfahrung 88
6.2.4 Weitere Übungsmöglichkeiten 90
6.2.5 Bedeutung des Lesens 92
6.3 Identifizieren, Auswählen und Validieren der Metaphern 92
6.3.1 Identifizieren von Klientenmetaphern 92
6.3.2 Auswählen der Klientenmetaphern 93
6.3.3 Validieren von Klientenmetaphern 94
6.4 Arbeiten innerhalb der Metapher 99
6.4.1 Klärungen 100
6.4.2 Rekonstruktion des Hervorhebens und Versteckens 100
6.4.3 Weitere Varianten des Arbeitens innerhalb der Metaphern 101
6.5 Umdeutung und neue Nutzung der metaphorischenSchemata 104
6.6 Findenlassen und Anbieten »neuer« Metaphern (aus alten
Bestandteilen) 105
6.6.1 Anbieten neuer Metaphern zur »Anreicherung« deskognitiven
Stils 105
6.6.2 Anbieten neuer Metaphern zur Schemamodifikation 105
6.6.3 Risiken und Nebenwirkungen des Arbeitens mit Metaphern 107
6.7 Idealtypisches Vorgehen 108
6.8 Exkurs: Kunst und komplexe Narrationen als Quelle von
Metaphern 109
6.8.1 Künstlerische Medien als Quelle klientengenerierterMetaphern 109
6.8.2 Träume, Phantasien, gegenständliche Modelle 111
7 Metaphern in konkreten Beratungs- und Therapiesituationen 117
7.1 Metaphern (in) der helfenden Beziehung 117
7.2 Metaphern des Beratungs- und Therapieprozesses 120
7.2.1 Die Problemkonstruktionen des Anfangs 121
7.2.2 Metaphern des Beratungs- und Therapieverlaufs 122
7.2.3 Ressourcenaktivierung 122
7.2.4 Problemaktualisierung 123
7.2.5 Motivationale Klärung 123
7.2.6 Problembewältigung 123
7.2.7 Metaphern des Endes einer Therapie oder Beratung 124
7.3 Metaphern im Kontext körperlicher Krankheiten 124
7.3.1 Herzerkrankungen 126
7.3.2 Krebserkrankungen 127
7.3.3 AIDS/HIV 133
7.3.4 Epilepsie 133
7.3.5 Querschnittlähmung 134
7.3.6 Sterben und Tod 134
7.4 Metaphern im Kontext psychischer Erkrankungen 135
7.4.1 Depression 136
7.4.2 Bipolare Störungen 139
7.4.3 Demenz 140
7.4.4 Substanzbezogene Störungen 141
7.4.5 Schizophrenie und wahnhafte Störungen 143
7.4.6 Angst- und Zwangserkrankungen 144
7.4.7 Posttraumatische Belastungsstörungen 146
7.4.8 Anorexie und Adipositas 146
7.4.9 Sexuelle Störungen 148
7.4.10 Persönlichkeitsstörungen 149
7.4.11 Familien- und Beziehungskrisen 149
Vorläufiges Schlusswort 153
Literatur 155
Sachwortverzeichnis 165