Von unbezähmbarer Eisenbahn-Leidenschaft besessen, bricht Paul Theroux eines Tages im Spätsommer 1973 von der Londoner Victoria-Station zu einer europäisch-asiatischen Rundreise auf, die ihn in Zügen mit weltberühmten Namen nach Indien, Indonesien, Japan und in die Sowjetunion führt. In den großen Städten und Touristen-Zentren hält er sich nicht lange auf: Er lebt in den Schlafwagen, in der "harten" und "weichen" Klasse, in den Speisewagen der Eisenbahnen, die ihn - manchmal auf komfortable, manchmal auf primitive Weise - in die entlegensten Orte Südostasiens und durch vietnamesisches Kriegsgebiet führen. In dem rollenden Basar auf Schienen versammeln sich die exotischen Völkerschaften der Länder, die er vor den Zugfenstern vorübergleiten sieht: Sie treiben Handel, sie schließen Freundschaften, sie erzählen von den Wechselfällen ihres Privatlebens, von politischen Wirren. Der Autor und Chronist findet seine Studienobjekte im Zugabteil, er ist ein Forschungsreisender, der sich Expeditionen in unbekannte Gebiete sparen kann, weil er die aufregendsten Entdeckungen bei seinen zufälligen Reisegenossen macht.
Immer wieder stößt der leidenschaftliche Liebhaber der Eisenbahn, der Angst vorm Fliegen hat, unterwegs auf Wahl- und Wesensverwandte - Professoren, Gelehrte, Schriftsteller, die sich für seine Reiselektüre interessieren und ihn in Gespräche über prominente Abenteurer und Weltreisende von Conrad über Mark Twain und Kipling bis zu Graham Greene, Malraux und Hemingway verwickeln. Theroux erzählt diese Begegnungen mit einer Mischung von Neugier, Humor, Melancholie und Selbstironie. Gelegentlich verliert er sein seelisches Gleichgewicht, das Reisen droht zum Selbstzweck zu werden. Seine Tagebuchaufzeichnungen über fremde Länder und Menschen bekommen autobiographische Züge. Von Japan, dem "Wendepunkt" der Parabel, aus, beginnt er heimwärts zu reisen. Er erliegt Ermüdungserscheinungen: Weder der hektische japanische Reisestil noch die brutalen Sitten auf der "Transsib" entsprechen seiner Vorstellung vom Eisenbahn-Entdeckungsreisenden. Nach einem trostlos-komischen Weihnachten zwischen Tundra und Taiga ist er erleichtert, wieder in Europa zu sein und von Moskau auf direktem Weg nach Hause, in die englische Wahlheimat, zu fahren. Sie ist dem Amerikaner Paul Theroux zum Inbegriff abendländischer Tradition und Bildung geworden. (Verlagstext)
/ AUS DEM INHALT: / / /
1 London-Paris, Abfahrt: 15.30 13
2 Mit dem Orient-Express von Paris nach Istanbul 23
3 Mit dem Vansee-Express von Istanbul nach Van 67
4Der Teheran-Express 83
5 Mit der Nachtpost nach Meschhed 94
6 Mit dem Personenzug von Landi Kotal nach Peshawar 103
7 Mit dem Postzug von Peshawar nach Lahore 112
8 Mit dem Postzug von Amritsar nach Delhi 124
9 Mit dem Postzug von Delhi nach Simla 135
10 Mit dem "Rajdhani-Express" nach Bombay 151
11 Mit dem Postzug von Jaipur nach Delhi 164
12 Mit dem "Grand-Trunk-Express" von Delhi nach Madras 171
13 Im Bummelzug nach Rameswaram 191
14 Mit dem Postzug von Talaimannar nach Colombo 199
15 Mit dem 16.25-Uhr-Zug von Galle nach Colombo 205
16 Mit dem Postzug von Madras nach Haura 213
17 Mit dem Schnellzug von Rangun nach Mandalay 231
18 Im Bummelzug von Mandalay nach Maymyo 241
19 Mit dem Postzug von Maymyo nach Lashio 254
20 Mit dem Nachtschnellzug von Nong Khai nach Bangkok 264
21 Mit dem Schnellzug von Bangkok nach Butterworth 271
22 Im "Golden Arrow" nach Kuala Lumpur 284
23 Mit dem "North Star" von Kuala Lumpur nach Singapur 292
24 Mit dem Personenzug von Saigon nach Bien Hoa 305
25 Mit dem Personenzug von Hue nach Danang 319
26 Mit dem "Hatsukari" von Tokio nach Aomori 338
27 Mit dem "Ozora-Express" von Hakodate nach Sapporo 353
28 Mit dem "Hikari" von Tokio nach Kioto 364
29 Mit dem "Kodama" von Kioto nach Osaka 375
30 Der Transsibirien-Express 382