Die serbische Adelstochter Milica von Vukobrankovics steht in den letzten Tagen der Monarchie vor Gericht – ein versuchter Giftmord an der Gattin ihres Arbeitgebers, der Schwägerin von Kardinal Piffl, konnte ihr jedoch nicht nachgewiesen werden. Wenige Jahre später zieht sie erneut das Interesse der Öffentlichkeit auf sich, doch im Verlauf des Prozesses gelingt es ihr abermals, die Schuld von sich zu weisen, auch diesmal war die Ehefrau ihres Chefs, des Verlegers Stülpnagel, nur knapp dem Gifttod entgangen.
Nach einer Kerkerhaft wegen schwerer Körperverletzung erfindet sie sich neu – als Elisabeth Thury beginnt sie eine Karriere als politische Journalistin. Heimlich berichtet sie über das Rosenkranzfest 1938, wird dafür ins KZ Ravensbrück deportiert und rettet als Leiterin der Lagerpolizei zahlreiche Menschenleben. Wieder in Freiheit, beteiligt sich Thury an der Gründung der Austria Presse Agentur (APA). Allerorten wird ihre Herzlichkeit geschätzt, nur wenige ahnen, wie viel politischen Einfluss sie hat. Als die „Doyenne des österreichischen Journalismus“ 1973 verstirbt, trauern an ihrem Grab „Gott und die österreichische Welt“.
Rudolf Preyer ermittelt in sorgfältiger Recherche die Stationen dieses aufregenden Lebens.
/ AUS DEM INHALT: / / /
WIDMUNG 9
MILICA U N D IHRE LANGE VORGESCHICHTE 11
D I E LETZTE IHRES GESCHLECHTS 15
Die Könige von Mösien 15
Eine am Geschlechte kranke Familie 17
Familienverhältnisse 19
Eine ehrgeizige Schülerin 22
Ein Backfisch schwimmt gegen den Strom 24
Die Panzer 27
Ein sträfliches Verhältnis 28
SELTSAME VORFÄLLE BEI D E N PIFFLS
- SCHLECHT KÖNNTE EINEM WERDEN! 33
Die trübe Limonade 33
Das Mädel ist mir nicht powidl! 33
Giftgelber Mais 34
... phosphor da wirklich los? 36
Der Albert war es! 38
Hysterische Verbrechernatur 41
Wenn Spatzen auf Kanonen sch 43
Mini-Drama "Die Giftmischerin" 44
Und wenn es doch nicht die Milica war? 48
Zimmer mit vergitterter Aussicht 49
I N TRÄUMEN ANS E N D E LANGER
HÄFTLINGSNÄCHTE REISEN 51
Der Gewitterhauch der Sensation 51
Die Ordnung des Hauses 53
Vom Gerichtsbaby zur Haftreporterin 54
Menschliches - allzu Zwischenmenschliches 57
NACH D E R HAFT IST V O R D E R HAFT 59
Ein Gnadenakt 59
Konegen als Österreichs Literaturrundschau 60
Von der Kontoristin zur stellvertretenden Geschäftsführerin 61
In Zeiten des Streiks 63
Ein seltsames Spiel 64
Aufruhr in der Einsiedelei - ein Vergiftungsgeschehen 67
Von der Untersuchungshaft in die Psychiatrie 70
Die Logik des Wahnsinns 72
Affekt oder Ahnenerbe? 76
Bedrohliches Rauschen im Blätterwald 77
Mutterleid und Zeitungsbeschwerden 79
Karl Kraus und der Artikel 80
Vor der Entscheidung 82
Das Urteil 85
NACH D E M GEFÄNGNIS IST
VOR D E M KONZENTRATIONSLAGER 87
Namensänderung und Comeback 87
Thurys Themen 91
Freundschaft! 96
Die Hakenkreuzler schlagen zu 120
DURCH D I E TIEFSTE HÖLLE 125
Eine außergewöhnliche "Lager-Karriere" 125
In die Ordnung des Terrors hineinwachsen 130
Die Entscheidungsmacht der obersten Lagerpolizistin 132
Licht und Schatten: In der Grauzone 134
Ein großes Herz 137
Thurys Rückholaktionen am Beispiel Irma Trksak 139
Nach dem Krieg 142
Ende des K Z und Rechenschaft 145
Was wäre wenn ... jemand den ersten Stein würfe? 148
AM E N D E WIRD ALLES APA 151
Heimkehr und Neuanfang 151
Thury gegen Waranitsch 153
Kommandozentrum Schreibtisch 155
Gesunder Pressekonferenzschlaf 159
Der Privatmensch Thury 162
Das große Herz der Thury 164
Trauer um die Thury 166
Fast ein Staatsbegräbnis 168
Am Grab der Thury 171
Zum letzten Geleit 172
DANKSAGUNG 175
ANMERKUNGEN 176
AUSGEWÄHLTE LITERATUR 191