Es braucht nicht mehr als einen gesunden Menschenverstand, um zu begreifen, daß eine Gesellschaft, die auf beständiges industrielles und wirtschaftliches Wachstums angewiesen ist, auf Dauer keinen Platz auf der begrenzten Erde hat oder den Planeten ruiniert. Auf solch elementaren Erkenntnissen baut Joanna Macy ihre in den letzten 25 Jahren entwickelte Arbeit die wieder verbindet auf, eine Form von Gruppenprozessen, durch die Menschen ermutigt und bestärkt werden, sich als Teil des großen lebendigen Ganzen zu verstehen und so zu handeln; mitzuwirken bei der Schaffung einer zukunftsfähigen, nachhaltigen oder wie sie schreibt langfristig lebenserhaltenden Gesellschaft. Dann öffnet sie im zweiten Teil ihren Erfahrungsschatz und beschreibt in allen Details über 50 Übungen der Arbeit die wieder verbindet, damit Menschen aller Lebenslagen sie als Werkzeug des Wandels in ihren persönlichen oder beruflichen Zusammenhängen anwenden können. Ein ungewöhnliches Buch, ein wichtiges Werkzeug für Menschen, die mit aufrichtigem Herzen Agenten für den Wandel in der Welt sein wollen.
Aus dem Vorwort
Grußwort des Dalai Lama
Es wird uns Menschen immer klarer, wie sehr wir mit praktisch allen Aspekten unseres Lebens in ein Netz wechselseitiger Abhängigkeiten eingebunden sind. Und doch scheint dies wenig Auswirkungen zu haben auf die Frage, wie wir uns selbst in unserer Beziehung zu unseren Mitwesen und zu unserer Umwelt sehen. Wir leben in einer Zeit, in der sowohl die kreativen Kräfte menschlichen Handelns als auch ihre zerstörerischen Auswirkungen globale Dimensionen erreicht haben. Dennoch gelingt es uns nicht, ein dem entsprechendes Verantwortlichkeitsgefühl zu entwickeln. Die meisten von uns interessieren sich gerade mal für ihre Freunde und Verwandten und für ihren eigenen Besitz. Es ist ganz natürlich für uns, wenn wir versuchen, unsere Familien und Freunde vor Gefahren zu schützen. Auf ähnliche Art werden die meisten alles tun, um ihr Zuhause oder ihr Land vor Zerstörung zu bewahren, gleichgültig, ob die Bedrohung von einem Feind herrührt oder von Naturkatastrophen wie etwa Feuer oder Hochwasser.
Das Vorhandensein von reiner Luft und sauberem Wasser, das alljährliche Reifen des Getreides, die Verfügbarkeit von Rohstoffen, das alles sehen wir als selbstverständlich an. Wir wissen, dass all diese Ressourcen begrenzt sind, aber da wir nur an unsere eigenen Ansprüche denken, verhalten wir uns so, als seien sie es nicht. Mit unserer begrenzten, allein auf uns selbst ausgerichteten Denkweise werden wir den Herausforderungen unserer Zeit nicht gerecht; auch nicht dem Potenzial dessen, wozu wir fähig sind.
So wie die Dinge heute stehen, hängt das Überleben der Menschen davon ab, dass sie anfangen, sich für die Lage der gesamten Menschheit zu interessieren, nicht nur die ihres Landes oder ihres näheren Umfelds. Die Wirklichkeit unserer Situation fordert von uns, dass wir klar werden in unserem Denken und Handeln. Engstirnigkeit und egozentrisches Denken mögen für uns in der Vergangenheit von Nutzen gewesen sein. Heute führen sie uns in die Katastrophe. Es bedarf einer gesunden Verbindung aus Lernsituationen und praktischen Erfahrungen, um solch eine Einstellung zu überwinden. Joanna Macy und Molly Young Brown bieten uns in diesem Buch einen Reichtum an Ratschlägen und Hinweisen aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz, der in der Praxis solcher Trainings sowohl im persönlichen wie auch im öffentlichen Rahmen entstanden ist.
Mir ist es eine große Freude, meiner Bewunderung für dieses Werk Ausdruck zu verleihen. Die Leser möchte ich ermuntern, die Arbeit nicht nur anzunehmen, sondern auch danach zu handeln, für das Wohlergehen aller fühlenden Wesen und der Erde, die unser einziges Zuhause ist.
/ AUS DEM INHALT: / / /
Zur Zukunft fähig werden - Vorwort zur deutschen Ausgabe
von Nikolaus Einhorn und Norbert Gahbler n
Grußwort des Dalai Lama 13
Vorbemerkungen von Joanna Macy 15
Vorwort von Molly Young Brown 2.1
1 FÜR DAS LEBEN 2.5
Die Entscheidung für eine nachhaltige Welt z6
Der Große Wandel 18
I. "Rettungsaktionen" zum Schutz des Lebens auf der Erde 2.9
II. Die Analyse struktureller Ursachen und die Schaffung
alternativer Strukturen 30
III. Eine veränderte Wahrnehmung der Realität -
kognitiv und spirituell 33
2 DIE GRÖSSTE GEFAHR - APATHIE: GLEICHGÜLTIGKEIT,
DIE VERSTAND UND HERZ ABSTUMPFEN LÄSST 38
Schmerz um die Welt 40
Psychologische Ursachen der Verdrängung 41
Angst vor dem Schmerz 41
Angst vor der Verzweiflung 41
Angst davor, als schwach zu gelten 42
Mangelndes Vertrauen in die eigene Intelligenz 4z
Angst vor der eigenen Mitschuld 43
Angst davor, andere zu beunruhigen 44
Angst, als labil oder als zu emotional zu gelten 44
Glaube an ein eigenständiges Selbst 45
Angst vor der eigenen Machtlosigkeit 45
Sozioökonomische Ursachen der Verdrängung 46
Massenmedien 46
Zeit- und Arbeitsdruck 47
Soziale Gewalt v 48
Konsequenzen der Verdrängung 48
Innere Zerrissenheit und Entfremdung 49
Ersatzhandlungen 50
Schuldzuweisung und die Suche nach Sündenböcken 50
Politische Passivität 51
Schmerzlichen Nachrichten ausweichen 51
Die Beeinträchtigung unseres Intellekts 51
Das Burnout-Syndrom 51
Das Gefühl von Ohnmacht 52.
Sich daraus befreien 52
3 DAS GRUNDLEGENDE GEHEIMNIS: UNSERE WAHRE NATUR,
UNSERE MACHT 55
Systemtheorie 56
Wie sich das Leben selbst-organisiert 57
Feuer, Wasser und das Gewebe 58
Der holonische Wandel des Bewusstseins 59
Die Gaia-Theorie 61
Positiver Zerfall 61
Tiefe Ökologie 62
Die Überwindung des Anthropozentrismus 63
Das ökologische Selbst 64
Immer tiefer fragen 65
Verwandte Bewegungen: Ökofeminismus, Ökogerechtigkeit,
Ökophilosophie 65
Das Alte Wissen 67
Die Abrahamitischen Religionen 68
Erdreligionen 69
Buddhistische Lehren 69
Die wahre Natur unserer Macht, unserer Kraft 71
Macht über (jemanden oder etwas) 71
Macht mit (jemandem oder etwas) 72
Macht und Feedback 73
Die Macht der Enthüllung und der Verweigerung 74
Synergie und Gnade 75
4 DIE ARBEIT, DIE WIEDER VERBINDET 77
Die Ziele der Arbeit 78
Theoretische Grundlagen 79
INHALT 7
Die Shambhala-Prophezeiung 81
5 DAS ANLEITEN VON GRUPPEN 84
Teil 1 84
Warum in Gruppen arbeiten? 84
Die Rolle des Anleitens 86
Mit starken Gefühlen arbeiten 87
Persönliche Verzweiflung und gesellschaftliche Verzweiflung 89
Schwierigkeiten beim Anleiten von Workshopgruppen 91
Teil 2 92
Die äußeren Bedingungen des Workshops 92
Der Ablauf 93
Eröffnung des Workshops 95
Hilfen für die Teilnehmenden: offenes Sprechen und aktives Zuhören ... 97
Die Gruppenenergie stützen und die aktive Teilnahme wachhalten 100
Beendigung des Workshops 103
6 WIR BEGINNEN MIT DANKBARKEIT 107
Der Wert der Dankbarkeit 107
Übungen 109
Warmwerden: Öffnung durch Atem, Körper, Tönen und Stille 109
Die Eröffnungsrunde 112
Brainstorming über den Großen Wandel 114
Vertrauensspaziergang: "Schau in den Spiegel" 115
Das Thema Dankbarkeit im weiteren Verlauf des Workshops 117
7 VERZWEIFLUNGSARBEIT: UNSEREN SCHMERZ UM DIE WELT
ANNEHMEN UND WÜRDIGEN 118
Vorbemerkungen zum Anleiten dieser Übungen 119
Übungen 121
Sich mitteilen in kleinen Gruppen 121
Mitten im Leben 122
Offene Sätze 128
Es ist mir egal 130
Das Wahrheitsmandala 132
Das Verzweiflungsritual 137
Spontanes Schreiben 142
Innere Bilder mit Farben oder mit Ton gestalten 143
INHALT
8 DIE WENDE: MIT NEUEN AUGEN SEHEN 147
Wie geschieht diese Wende? 148
Teil I 151
Schlüsselkonzepte 151
Hinweise für die Vermitdung der Schlüsselkonzepte 152
Teil II: Übungen 154
Das System-Spiel 154
Wachsende Ringe 158
Das Wiegen 159
"Sage mir, wer du bist" 165
Der Tanz zur Zerstückelung des Egos 167
Meine Entscheidungen in diesem Leben 169
Das Rad des Großen Wandels 174
9 DIE TIEFE ZEIT: WIE WIR UNS WIEDER VERBINDEN MIT DEN
GENERATIONEN DER VERGANGENHEIT UND DER ZUKUNFT 177
Ein gesünderes Verhältnis zur Zeit 177
Übungen 179
Die Anrufung der Wesen der drei Zeiten 179
Die Gaben der Vorfahren ernten 180
Heute in dreißigjahren 186
Tonbandaufnahmen aus der Zukunft 189
Ein Brief aus der Zukunft 190
Der Doppelkreis 191
10 DIE KONFERENZ DES LEBENS: EIN BUND MIT DER NATÜRLICHEN WELT 195
Entstehung und Ziel der tiefenökologischen Arbeit 196
Übungen 198
Bericht an Häuptling Seattle 198
Die evolutionären Geschenke der Tiere 200
Das evolutionäre Erinnern 202
Das Bestiarium 208
Der Klagekreis 209
Die Konferenz des Lebens 211
11 HINAUSGEHEN-AUF DIE REISE INS LEBENDIGE LEBEN 218
Was haben wir gelernt, was bringen wir mit in unser Alltagsleben und
in unsere Lebenszusammenhänge ? 219
Übungen 221
INHALT 9
Geschichten von der Macht 221
Wie wir uns unsere Macht und Kraft vorstellen 222
Ziele und Hilfsmittel 223
Beratungsgruppen 226
Das Klärungskomitee 227
Aktionen vorbereiten 231
Wir verneigen uns vor unseren Widersachern 233
Darüber sprechen, was uns mit Sorge erfüllt
und was uns Hoffnung macht - Die Übung 236
Darüber sprechen, was uns mit Sorge erfüllt
und was uns Hoffnung macht - Ein Leitfaden 237
Netzwerk-Arbeit 239
Hindernisse überwinden 240
Den eigenen Weg bekräftigen 241
Der Kreis der Segnung 242
12 MEDITATIONEN FÜR DIE REISE INS LEBENDIGE LEBEN 244
Das Gewebe des Lebens 245
Gaia-Meditation 247
Meditation über den Tod 249
Meditation über die liebevolle Freundlichkeit 250
Das Durch-Atmen 252
Den großen Ball der guten Taten formen 255
Einander sehen lernen 258
Anhang A: Die Rede des Häupdings Seatde 263
AnhangB: Das Bestiarium 268
Anhang C: Die Konferenz des Lebens: Ein Ort spricht 272
Nachwort zur deutschen Ausgabe von Joanna Macy 276
Literatur 280
Kontakte 284
Anmerkungen 285
Personen- und Stichwortverzeichnis 287