Als Klassiker der Sozialpädagogik werden die Pädagogen bezeichnet, die in der Geschichte mit zeitüberdauernden Beiträgen hervorgetreten sind und die zum Fortschritt des Denkens in der Sozialpädagogik beigetragen haben. Es sind Autoren, deren Gesamtwerk von hoher Geschlossenheit und Schlüssigkeit geprägt ist und den zentralen Themen des Faches Rechnung trägt. Zu diesen zählen J. H. Pestalozzi, J. H. Wichern, P. Natorp, A. Fischer, H. Nohl, K. Wilker, S. Bernfeld, K. Mollenhauer und H. Thiersch. Diesen Sozialpädagogen wird jeweils ein ausführliches kritisches Kapitel gewidmet, in dem ihr gründliches Nachdenken nachvollzogen und nachvollziehbar gemacht wird. Beabsichtigt ist damit zugleich ein Gesamtüberblick über die Entwicklung einer Wissenschaft von den Anfängen bis zur Gegenwart. Der Band wendet sich an Studienanfänger wie auch an Studierende höherer Fachsemester und interessierte Laien.
Inhalt
Einleitung 9
1. Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827): Die Mutter aller Schlachten um die Sozialpädagogik 19
1.1 Leben und Werk: 'Pestalozzis Sohneslehre' 25
1.2 "Lienhard und Gertrud" 29
1.2.1 Sozialpädagogik als Gestaltung des Sozialen 31
1.2.2 Sozialpädagogik als 'aufgeklärte' Sozialkontrolle 32
1.2.3 Sozialpädagogik als empfindsames Hilfehandeln 39
1.3 Stanser Brief: Sozialpädagogik als Pädagogik 44
2. Johann Hinrich Wichern (1808-1881): Der Vater aller Rettungshäuser 52
2.1 Wicherns Pestalozzibild 56
2.2 Der Wichern des 'Rauhen Hauses' 58
2.3 Der Wiehern der Inneren Mission 71
2.3.1 Aufgabe und Entstehung 71
2.3.2 Pietismus als Weltanschauungsbasis 74
2.3.3 Übergangsprobleme im Kaiserreich 81
2.4 Wichern in Weimar 83
3. Paul Natorp (1854-1924): Der Vergessenste aller Sozialpädagogen 88
3.1 "Religion innerhalb der Grenzen der Humanität": Die Grundlegung von 1894 90
3.2 "Sozialpädagogik": Die Weiterentwicklung von 1899 92
3.3 "Sozialidealismus": Die Abrechnung von 1920 99
3.4 Sozialpädagogik jenseits von Fürsorge und Wohlfahrt 101
3.5 Sozialpädagogik jenseits von Natorp 107
4. Aloys Fischer (1880-1937): Der Sozialpädagoge des
Übergangs (und Untergangs) 112
4.1 "Deskriptive Pädagogik" oder Von der 'Erziehung als Tatsache' 115
4.2 'Normative' Pädagogik oder Von der 'Erziehung als Aufgabe' 122
4.3 Sozialpädagogik als 'Tatsache' und 'Aufgabe' 126
4.4 Sozialpädagogik im Licht der Pädagogischen Soziologie 130
4.5 Sozialpädagogik im Licht der Psychologie 133
5. Herman Nohl (1879-1960): Der Großvater aller
geisteswissenschaftlichen Sozialpädagogen 138
5.1 Essentials der Biographie eines Sozialpädagogen 140
5.2 Essentials der Theorie einer Sozialpädagogik 146
5.3 Nohls sozialpädagogische Texte in 'sozialpädagogischen' Kontexten 158
5.4 Ein notwendiges Nachwort: Nohl und der Nationalsozialismus 172
6. Karl Wilker (1885-1980): Der 'gemachte' Klassiker der Sozialpädagogik 180
6.1 Das Werk: "Der Mensch ist gut" 181
6.2 Die Deutung: Das Werk ist doppelbödig 186
7. Siegfried Bernfeld (1892-1953): Der 'Entdeckteste' aller Sozialpädagogen 192
7.1 Vom 'sozialen Ort' Bernfelds 196
7.2 "Sisyphos" oder von den Grenzen einer sozialpädagogischen Bernfeldlektüre 202
8. Klaus Mollenhauer (1928-1998):
Der eine Enkel geisteswissenschaftlicher Sozialpädagogik 212
8.1 Häutung I: Vom Ursprung der Sozialpädagogiküberwindung Mollenhauers 217
8.2 Häutung II: Mollenhauers endgültige Emanzipation von seiner Erziehung 224
8.3 Verpuppung: Sozialpädagogik als 'kritische Erziehungswissenschaft' 230
8.4 'Vergessene Zusammenhänge': Die Emanzipation von der Emanzipation 238
8.5 'Und heute?' - Vom Ursprung der sozialpädagogischen
Mollenhauerüberwindung 245
9. Hans Thiersch(*1935):
Der andere Enkel geisteswissenschaftlicher Sozialpädagogik 252
9.1 Sozialpädagogik im Zeichen der 'realistischen Wendung' 263
9.2 Sozialpädagogik im Zeichen der 'Alltagswende' 268
9.3 Vom Ende jeder Wende? 275
Bibliographie und Siglenverzeichnis 287
1. Siglen von Werkausgaben der behandelten Klassiker der Sozialpädagogik 287
2. Siglen sonstiger benutzter Werkausgaben 287
3. Übrige Literatur 288