Der Wald, der Deutschen liebstes Kind, ein Mythos. Doch wie sieht die Realität aus? Sind unsere Wälder für die Zukunft, für den Klimawandel gewappnet? Wie funktioniert eigentlich das Ökosystem Wald? Das Gleichgewicht unserer Wälder wird jedenfalls mehr und mehr durcheinandergebracht, nicht mehr Nachhaltigkeit, sondern Profit wird immer häufiger in den Vordergrund gestellt. Dabei brauchen wir artenreiche, naturnahe Mischwälder zum Überleben. Georg Meister, vormals Forstamtsleiter in Bad Reichenhall, hat anhand zahlreicher Fotos über Jahrzehnte die Veränderungen und Fehlentwicklungen in unseren Wäldern dokumentiert. Und er tritt in seinem Kampf für den naturnahen Mischwald gegen eine beachtliche Lobby von Forstwirtschaftlern, Forstbürokraten und vor allem Jägern an.
Georg Meister, Dr. oec. publ., Träger des Bruno H. Schubert-Preises und der Cotta-Medaille, entwickelte in den Siebzigerjahren für die Bayerische Staatsregierung den Nationalpark Berchtesgaden und leitete fast zwanzig Jahre das Gebirgsforstamt Bad Reichenhall. 2004 veröffentlichte Georg Meister das Buch „Die Zeit des Waldes“, 2011 erschien seine Biographie „Tatort Wald: Georg Meister und sein Kampf für unsere Wälder““ von Claus-Peter Lieckfeld.
/ AUS DEM INHALT: / / /
VORWORT 9
1. EINLEITUNG 13
2. DEUTSCHLANDS NATURWÄLDER - VIELFALT UND ANPASSUNG 17
Der Wald als Vorbild einer optimalen Kreislaufwirtschaft 17
Optimale Anpassung an unterschiedliche Standorte 20
Bäume können unterschiedlich schnell "wandern" 25
Anpassungsfähigkeit durch Artenreichtum 28
Altersstadien im Wald 31
"Störungen" führen zu größerer Artenvielfalt 34
Überlebensstrategie von Reh und Hirsch 37
3. DIE ZUKUNFT DES WALDES BEGINNT IN DER VERGANGENHEIT 45
Die Rückkehr der Bäume 46
Aus Jägern werden Bauern 46
Wälder werden gerodet und erobern ihre Flächen zurück 48
Der Kampf um die Nutzung des Waldes beginnt 49
Die "hohe Zeit der Jagd" und ihre Folgen für die Bauern 51
Stadtluft macht frei 51
Forstordnungen sollen die Waldnutzung regulieren 52
"Wo der Wolf geht, wächst der Wald" 53
Der "ewige Wald" als Vorläufer der Nachhaltigkeit 54
"Nachhaltigkeit" als Verantwortung für kommende Generationen 55
Kurzfristig gewinnorientiert oder langfristig waldgerecht? 56
Waldverwüstung für die Feudaljagd 58
Kritik wird nicht geduldet 59
Der "unterirdische Wald" entlastet den Brennholzmangel 61
Der wilde Wald wird zum naturfernen Kunstforst 62
"Wasser Marsch - raus aus dem Wald" 64
Die Jagd wird zur "Tierzucht im Freien" 65
1848: Abschaffung der Feudaljagd und neue Zweiklassen-Jagdgesellschaft 69
Den Wald unter den Schutz des Wissens aller stellen 71
Eine kurze Erholungsphase für naturnahe Wälder 72
Die "waidgerechte Hegejagd" als bürgerliches Statussymbol 73
In der Falle des Kurzzeitdenkens 76
"Macht Euch die Erde Untertan" 77
Symptom- vor Ursachenbehebung 79
Unterstützung von Naturschützern strikt abgelehnt 83
Trophäenjagd nach dem Führerprinzip 84
Um Jagdschäden mit wahrer "Jongleurskunst" herumgeredet 86
Eine (vertane) Chance für den Umbau der Wälder 89
Eine Opposition zur Altersklassen-Forstwirtschaft entsteht 90
Die Vorherrschaft der Jagd über den Waldbau wird wiederhergestellt 91
Erneute steuerliche Begünstigung der Waldkalamitäten 94
Eine Chance zur großzügigen Förderung wird verspielt 94
Ein prominenter Mahner für zukunftsfähige Wälder scheitert 95
Das "Verschlechterungsverbot" wird ausgehebelt 97
Trophäenjagd von Forstbeamten mit nachhaltiger Forstwirtschaft unvereinbar 97
Fehlende Aufklärung über Wildschäden im Wald 98
Ein Zeitfenster für zukunftsorientierte Waldwirtschaft 99
Das "Waldsterben" alarmiert die Öffentlichkeit 100
Ein waldfreundlicher Jagdverein wird gegründet 102
Die Natur schlägt zurück - doch leitende Förster wollen nichts dazulernen 102
Unbequeme Journalisten werden attackiert 103
Die Politik reagiert auf jagdliche Privilegien 105
Ziellosigkeit führt zu drastischen Forstreformen 106
Echter Waldumbau nur mit extrem hohen Kosten möglich 110
4. WELCHE WÄLDER WOLLEN WIR FÜR DIE ZUKUNFT? 111
Waldpfleger und Heilkünstler 113
Große Herausforderungen für die Zukunft 120
Waldbesitz und Waldgesetze als Grundlage für die Wälder der Zukunft 121
Warum brauchen wir noch Staats- und Körperschaftswälder? 125
Der Wald als C02-Speicher 127
Schutz vor Erosion und Humusschwund 129
Schutz vor Steinschlag und Lawinen 133
Wälder als Trinkwasserreservoir und Hochwasserschutz 135
Versorgung der Bevölkerung mit sauberem Trinkwasser 135
Hochwasserschutz beginnt im Bergwald 136
Wenn Erholungsbedürfnis und Jagd aufeinandertreffen 140
Naturnahe Waldwirtschaft und die "Urwälder von morgen" 144
Auch einzelne Arten müssen geschützt werden 146
Die Forstwirtschaft als großer Verlierer des "Wirtschaftswunders" 150
Großzügige Geschenke der Waldbesitzer an die Jäger 151
Diagnosen der Vergangenheit 155
Schlussfolgerungen für die Zukunft 156
Konsequent Sparen durch konsequentes Jagen 157
Einen Wald kann man nicht nachhaltig von oben "durchregieren"! 157
Der Umbau instabiler Nadelbaumforste ist dringlich 161
Was ist uns wichtiger: zehntausend Klafter Holz, hundert Kilo Jagdtrophäen-Horn oder eine grüne Menschenfreude? 162
5. WAS NUN ZU TUN IST 165
1. Für die unterschiedlichen Aufgaben des Waldes sind eindeutige Ziele festzulegen 166
2. Für eine umfassende Nachhaltigkeit müssen Staats- und Kommunalwälder vorrangig dem Gemeinwohl dienen 168
3. Privatwaldbesitzern sind besondere Leistungen für das Gemeinwohl zielgerechter als bisher zu honorieren 171
4. Alle Waldbetreuer müssen lernen, die Walddynamik zu verstehen und diese für eine nachhaltige Forstwirtschaft zu nutzen 173
5. Waldboden und Humus sind zu schonen 176
6. Die Vielfalt standortheimischer Arten ist für eine wirtschaftlich erfolgreiche Forstwirtschaft wiederherzustellen 179
7. Die Jagd ist so zu gestalten, dass die Waldeigentümer selbst entscheiden dürfen, was in ihren Wäldern wächst 182
8. Alle forstlichen Maßnahmen sind auf ihre Notwendigkeit und Wirtschaftlichkeit zu überprüfen 186
9. Die Forstbetriebe und Forstbehörden sind so zu organisieren, dass sie alle Aufgaben des Waldes nachhaltig sichern können 188
10. Förster müssen wahre Hüter der Nachhaltigkeit sein 192
6 DIE WÄLDER DER ZUKUNFT - so KANN ES GEHEN 197
Rentweinsdorf- Beispiel für gelebte Nachhaltigkeit 197
Nationalpark Bayerischer Wald - die wichtigste Lehrstätte für Waldfreunde 199
Lehrobjekt Weißwand - "Vorbeugen ist besser als heilen" 203
Castell - "Wir müssen umdenken und handeln" 206
Stadtwald Hildburghausen - Stadtrat und Förster gestalten den Zukunftswald 208
Graf Hatzfeldt - mit neuer Jagdstrategie sehr viel Geld sparen 211
Reuthen - ein Musterbeispiel für kurzfristig möglichen Waldumbau 214
Inzell - herausragende Leistungen von Staatswaldförstern 216
Angersdorf - vorbildliche Jagd im Dienste der Waldbesitzer 218
Buchwäldchen - Waldumbau und Jagd im Einklang 220
Passau - "Der Wald ist ein Schöpfungsgeschenk" 223
ANMERKUNGEN 226
GLOSSAR 231
DANK 238
ABBILDUNGSNACHWEISE 239