Gebärdensprache ist sichtbar. Die Anwesenheit von Gebärdensprachdolmetscher*innen im öffentlichen Raum ist vertraut. Doch nicht nur für Gehörlose ist Gebärdensprache wichtig. Gebärdensprachkurse und -studiengänge sind bei Hörenden beliebt und zeugen von einer wachsenden Neugierde an dieser besonderen Sprache. Tomas Vollhaber bewegt sich auf einem Grat zwischen der Forderung nach Anerkennung der Interessen Gehörloser und der Entdeckung der Gebärdensprache durch Hörende. Mit seinen Essays wendet er sich an Menschen aus dem Bereich der Sprach- und Kulturwissenschaft, der Deaf Studies und Disability Studies und an jene, die mehr vom Körper und seinen Sprachen erfahren wollen.
Inhalt
Vorwort.................................................................................................................. 9
Sprache
Wem gehört die Gebärdensprache?.............................................................................. 15
»Sur le pont d'Avignon, on y danse, on y danse, sur le pont d'Avignon, on y danse tous en rond« Gibt es eine Sprache, in der man etwas auszudrücken vermag, für das es keine Sprache gibt? .. 33
Eine Sprache der Unterdrückung. Überlegungen zu einer Poetologie der Gebärdensprache ...................................................41
Zeig es ihnen! Haiku und Gebärdensprache......................................................................................... 59 Ikonische Differenz Vom Übersetzen literarischer Texte in und aus Gebärdensprachen ........................................ 73
Theater
Gebärdensprachkunst: Poetik und Politik..................................................................... 95
Die Entpolitisierung des Theaters Rafael Ugarte Chacons Untersuchung eines Theaters von und für gehörlose und hörende Menschen ........................................... 125
Leere Signifikanten Anmerkungen zum Sommernochtstraum der Theatergruppe Possible World........................... 137
Literatur der tauben Künstlerin Ruth Schaumann
»Vom tiefen Schlummerruf der Taube« Gehörlosigkeit im literarischen Werk Ruth Schaumanns.....................................................155
Ruth Schaumanns unendliches Schreiben..................................................................... 175
»Eine Außenseiterin, eine Nonkonformistin in ganz hohem Maße« Zum 100. Geburtstag der Künstlerin Ruth Schaumann ein Gespräch mit ihren Söhnen Peter und Andreas Fuchs .............................................................................................197
Literatur über gehörlose Menschen
Hörende schreiben über Gehörlose: Ein Traum von tiefer Stille Skizzen zur Entwicklung einer literarischen Schreibweise.................................................. 231
»Wer ist diese taubstumme Frau, die pausenlos meine Nächte stört?« Chenjerai Hoves Roman Ahnenträume ............................................................................ 253
»Ich stehe mir selbst gegenüber wie einem Taubstummen« Marcel Beyers Roman Flughunde ...................................................................................259
»Der Taube hilft den Hörenden und der Idiot zeigt den Weg zur Einsicht« Pascale Bercovitchs Reportage Dos Lächeln des Delphins................................................... 269
Film
Verordnete Einsprachigkeit Myroslav Slaboshpytskyis Film Plemyo (The Tribe) ................................................ 281
Deaf Studies
In Leder über den Campus Anmerkungen zu den performativen Studiengängen Disability Studies und Deaf Studies........ 293
Akte der Verständigung. Deaf Studies und die Differenz von Präsentation und Repräsentation.................................... 311
Kritik des Hörens. Deaf Studies neu denken ......................................................345
Gespräche
Dos D'Amato-System - eine Oper in Laut- und Gebärdensprache Gespräche mit dem Komponisten Helmut Gehring und der Schauspielerin und Sängerin Christina Schönfeld ......................................................................... 371
»Poesie ist eine Einbahnstraße«. Gespräch mit dem Performer und Gebärdensprachdichter Jürgen Endress............................ 389
»Mysteriöse Macht« Gespräch mit Jürgen Endress über seine gleichnamige Gebärdensprachpoesie..................... 399
»Er hatte einfach keine Angst« Gespräch mit Tom Trübe zum Tod des Aktivisten und Gebärdensprachperformers Gunter Trübe (geb. Puttrich-Reignard) ....................................................................409
»Gebärdensprache als Sprache loslassen und sich an neue Ausdrucksformen wagen« Gespräch mit dem Deaf Studies-Forscher H-Dirksen L. Bauman......................................... 423
»Gebärdensprache hat viel mit Tanz zu tun« Gespräch mit der Tänzerin und Gebärdensprachdozentin Doris Geist...................................435
Verzeichnisse
Textverzeichnis....................................................................................................... 451 Literaturverzeichnis................................................................................................. 453 Abbildungsverzeichnis.............................................................................................. 471