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VERLAGSTEXT: / / Der französische Politikwissenschaftler und Soziologe Jean-Luc Domenach hat mit diesem Buch die Geschichte des größten Gefängnis- und Lagersystems der Welt geschrieben. Trotz seiner enormen Ausmaße ist der chinesische Archipel - im Unterschied zum sowjetischen Gulag - bislang so gut wie unbekannt geblieben. / Ziel des Autors ist es daher, die Mauer des Schweigens und der Geheimhaltung um das Repressionssystem der Volksrepublik China zu durchbrechen. Domenach hat in jahrelanger Forschungsarbeit sämtliche überhaupt erreichbaren Dokumente gesammelt, bisher im Westen unbekannte Quellen erschlossen und zahlreiche Interviews mit Opfern der Unterdrückung geführt. Seine Untersuchung wird auf lange Zeit das Standardwerk zu diesem Thema sein. / In totalitären Staaten verdeutlicht das Haftsystem direkt die Bestrebungen der politischen Macht. Somit gibt die Welt der Gefangenen mit besonderer Deutlichkeit Aufschlüsse über das Wesen der chinesischen Variante des Kommunismus. Domenach sieht deren Kern in dem fanatischen Ehrgeiz, den »neuen Menschen« zu schaffen, seine Gedanken »umzuformen«, d. h. ihn vollständig der herrschenden Ideologie zu unterwerfen. Mehr noch als der wirtschaftliche Gesichtspunkt - die Ausbeutung unbezahlter Arbeitskräfte für den Aufbau des Sozialismus - steht die Umerziehung im Mittelpunkt der wechselnden Mobilisierungskampagnen des Maoismus. / Doch auch im modernen China der Gegenwart besteht der Archipel fort. Zwar ist sein Niedergang, gemessen an den Zielen, unübersehbar: Die Zwangsarbeit hat sich als ökonomischer Misserfolg erwiesen, und die »Gedankenreform« ist gescheitert. Aber auch heute noch sind Tausende Chinesen in Haftanstalten und Arbeitslagern gefangen, und der vergessene Archipel dient weiterhin als eines der Instrumente zur Aufrechterhaltung einer monopolistischen Macht. / / AUS DEM INHALT: / / Danksagung | 11 / Einleitung | 13 / Fragen an den Archipel | 16 / Das Schweigen Chinas | 17 / Der Beginn der totalitären Ära in China | 27 / Die Tradition | 28 / Die Ära der Gefängnisse | 31 / Die kommunistische Neuerung | 35 / Yanan und die Umerziehung | 41 / Im Bürgerkrieg | 45 / / Teil I Der Aufbau des Archipels | 51 / Der Terror der Gründungsjahre | 53 / Die Säuberung der Landgebiete | 56 / Jagd auf Ausländer | 61 / Die Säuberung der Städte | 63 / Terror und Ausschaltung | 66 / Der Repressionsapparat | 69 / Einwirkungen aus der Sowjetunion | 74 / Die Behandlung der Kriegsgefangenen | 78 / Archipel des Schreckens | 80 / Aufbau des Sozialismus und Zwangsarbeit | 87 / Die Organisation der Zwangsarbeit | 89 / Das Zwischenspiel der Legalisierung | 94 / Mobilisierung und Repression | 100 / Die misslungene Entstalinisierung Chinas | 105 / Das Ende der Liberalisierung | 109 / Teil II: Der erste Archipel / Die Konturen des Archipel | 121 / Die gegenseitige Überwachung | 121 / Haftanstalten an den Rändern des Archipels |124 / Die freien Gefangenen | 137 / Die Gedankenreform | 141 / Der neue Mensch | 142 / Der Schock des Eintritts in die Häftlingswelt | 145 / Die Tür zu den fünf Palästen des Höllenfürsten | 147 / Physischer Druck und psychische Vernichtung | 150 / Permanente Prüfung | 158 / Das Studium | 161 / Um ein Ende zu machen: das Geständnis | 164 / Der Prozess ¿ eine Formalität | 166 / Der zweifelhafte Erfolg der Umformung | 170 / Die Umformung durch Arbeit | 177 / Die endlose Umerziehung | 181 / Arbeit, Arbeit, Arbeit | 186 / Hunger und Krankheiten | 188 / Lockerung der Disziplin | 194 / Teil III: Politische Stürme / Der große Sprung in die Hungersnot | 201 / Die schwarzen Jahre: eine wirkliche Atempause | 218 / Die Kriminalität des Elends | 221 / Die Katastrophe der Kulturrevolution | 230 / Die repressive Rebellion | 230 / Die Wucherungen der Unterdrückung | 242 / Bilanz des Leidens | 248 / Auswirkungen im Archipel | 255 / / Teil IV: Die Zersetzung | 265 / Die grauen Jahre | 267 / Zwischen zwei Entwicklungen | 292 / War Mao wirklich tot | 292 / Die Legalisierung des Regimes | 304 / Der Rückschlag von 1983 | 312 / Der Sieg der Reformer | 319 / Der Dengismus im Archipel | 323 / Nach dem Massaker (1989-1991) | 328 / Die militärische Intervention vom 4. Juli 1989 | 328 / Der Kampf gegen die sechs Plagen | 332 / Reaktionen der internationalen Öffentlichkeit | 334 / Der Archipel im Endstadium | 340 / Aus Nummern werden Menschen | 354 / Das Ende der Verbannung | 357 / Das Scheitern der Gedankenreform | 358 / / Teil V: Die Rache der Geschichte | 363 / Am Rande der Macht | 365 / Die laogai: ein defizitäres Unternehmen | 366 / Der geringe Stellenwert für die Wirtschaft| 370 / Das geringe politische Gewicht der Staatssicherheit | 376 / Laogai-Beamter: eine Art Verbannung | 381 / Der Misserfolg der Umformung | 388 / Die unmögliche Utopie | 394 / Ausbrüche ¿ ein Riss im System | 397 / Die Zellensprecher | 400 / Die Stürme der Politik | 402 / Der Einfluss des Auslands | 404 / / Teil VI: Von Orten und Menschen | 409 / Die räumliche Gliederung des Archipels | 411 / Periphere Haftformen| 411 / Das Zentralsystem des Archipels | 418 / Geschichte des Lagers | 428 / Die Gefangenen | 431 / Das quantitative Ausmaß | 431 / Soziale Zusammensetzung des Archipels | 440 / Die Landesverräter | 447 / Die Volksfeinde | 452 / Die Zunahme der gewöhnlichen Kriminalität | 455 / / Schlussbetrachtungen | 458 / Inhaftierung, Repression, Mobilisierung | 459 / Stärke und Schwäche der Gedankenreform | 461 / Ein übermächtiges System ohne Zukunft | 464 / Von der Abkapslung zum Verfall | 467 / Die Misserfolge des Archipels | 469 / / Anhang / Räumliche Verteilung des Archipels | 477 / Zu den Quellen | 492 / Anmerkungen | 502 / Literaturverzeichnis | 597 / Auswahlbibliographie deutschsprachiger Originalausgaben zur chinesischen Innenpolitik und zum gesellschaftlichen Wandel in China | 624 / Sachregister | 627 / Personenregister | 631