Die Deutschen und ihre Arbeit. Eine lange Geschichte eines überhöhenden Selbstbildes. Eine lange Geschichte des Antisemitismus, die der Nationalsozialismus noch einmal radikalisierte. Deutsch soll eine Arbeit sein, die der Volksgemeinschaft dient. Unter Verweis auf »deutsche Arbeit« begründete der Nationalsozialismus nicht nur sein antisemitisches Selbstbild, sondern auch Praktiken der Verfolgung und Vernichtung.
„Arbeit, Dienst und Führung“ rekonstruiert diese Geschichte und analysiert dieses Selbstbild. Dabei wird der Blick auch ins „Innere“ der deutschen Volksgemeinschaft geworfen. Denn hier hat der Nationalsozialismus Formen von Menschenführung entwickelt, die in Managementkonzepten der deutschen Nachkriegsgeschichte fortlebten. (Verlagstext)
Inhaltsverzeichnis:
EINLEITUNG 13
Kritische Theorie und Nationalsozialismus 17
Aufbau des Buches 19
Bemerkungen zur Sprache 21
ERSTER TEIL. DIENE! 23
1. Zur Geschichte »deutscherArbeit« im langen
19.Jahrhundert (und davor) 25
1.1 Die Zeit der Reformation 27
1.2 Das lange 19.Jahrhundert 28
1.3 Die Weimarer Republik 37
2. Die Frühschriften des Nationalsozialismus nach dem
Ersten Weltkrieg - Mammonismus vs. Sozialismus 39
2.1 Das »Manifest zur Brechung der Zinsknechtschaft des Geldes« 42
2.2 Das »Tagebuch eines deutschen sozialistischenArbeiters« 45
2.3 Das Flugblatt »An alle Werktätigen« 47
2.4 Das 25-Punkte-Programm der NSDAP 48
3. Hitlers Vereindeutigung »deutscherArbeit« -
Arbeit als Dienst an derVolksgemeinschaft 51
3.1 Die Gründungsrede der nationalsozialistischen ArbeitsaufFassung 51
3.2 Paraphrasen des Grundgedankensin »Mein Kampf«,
am 1. Mai 1933 und danach 61
3.3 Hitler,Jünger, Heidegger. Eine Verhältnisbestimmung 67
4. »Deutsche Arbeit« im »Dritten Reich« -Institutionen
und Variationen 71
4.1 Institutionen derArbeit als Dienst: DAF und RAD 73
4.2 Variationen von Hitlers Grundgedanken zuArbeit 80
Inszenierungen »deutscher Arbeit« -Aufmärsche und Ausstellungen 8;
5.1 Aufmarsch. Der i. Mai 1933 und der Nürnberger Reichsparteitag 1934 86
5.2 Ausstellung. »Deutsche Arbeit« in Berlin und »Schaffendes Volk«
in Düsseldorf 92
6. Die nationalsozialistische Arbeitsauffassung - Eine Systematisierung 98
7. Arbeit macht nicht frei -Vernichtung, Zwang, Erziehung 10;
7.1 Die KZ-Devise »Arbeitmachtfrei« 106
7.2 Vernichtung, Zwang, Erziehung. Die »entgrenzte Destruktivität« der
»deutschen Arbeit« in
ZWEITER TEIL. FOLGE! 125
1. Der Begriffder Gefolgschaft- Zur politischen Ökonomie
des Nationalsozialismus 129
2. Freiwillige Gefolgschaft- »Behemoth against Leviathan« 133
2.1 Carl Schmitt und der Leviathan 133
2.2 Helmut Schelsky und Thomas Hobbes 137
2.3 FranzNeumann und der Behemoth 140
3. »Existenzielle Teilhabe und Teilnahme« -Figuren von
Führung und Involvierung 144
3.1 Nationalsozialistische Lebenshaltung 145
3.2 Führer und Gemeinschaft 147
3.3 Führen und Dienen 149
3.4 Imperative der Mitarbeit 151
4. Beziehungsweise Reaktion - Führer und Gefolgschaft
im Arbeitsordnungsgesetz 156
4.1 Das Gesetz zur Ordnung der nationalen Arbeit(AOG) 159
4.3 Ehre und Treue 163
4.4 Ethik, Logik und Semantik von Gefolgschaft 167
Georg Usadek eine Ethikfür den Gefolgsmann 167
Reinhard Höhn: Fürst und Untertan ah Gegenbilder 169
Victor Klemperer: »Führer, befiehl, wirfolgen« 171
5 Leistung und Eigenverantwortung - Zur Führungsform
des »nationalsozialistischen Kriegsfordismus« 175
5.1 Herrschaft und Freiheit 180
5.2 »Kriegsfordismus« und Arbeitertypus 187
6. Das folgende Selbst oder »vomArbeiter zum
Mitarbeiter« - Eine neue Form der Menschenführung
in den Klöckner-Humboldt-Deutz-Werken 190
6.1 DerNS-Musterbetrieb als Ort der (kriegsfordistischen) Moderne 192
6.2. Disziplinierung, Aktivierung und Subjektivierung des »deutschen
Arbeiters«. Eine mustergültige Ausnahme 194
6.3 Deutsch, männlich, vorbildlich. Die Grenzen der Aktivierung im
Nationalsozialismus 198
64 Dasfolgende Selbst 201
DRITTER TEIL FÜHRE! 205
1 Zum Fortleben derVergangenheit im Nachkriegsdeutschland -
Das Nachleben des Nationalsozialismus 208
1.1Was bedeutet »Fortleben des Nationalsozialismus« ? 212
1.2 Das Lob derArbeit 214
1-3 Die Gemeinschaft der Arbeitenden) 217
1.4 Das Fortleben von Dienen, Folgen und Führen 2l8
2. Das führende Selbst und das »NS-Erbe in entnazifizierten
Formen« - Eine Studie zum »HarzburgerModell« 221
2.1 Der zweifache Aufstieg und Fall des Reinhard Höhn 223
2.2 Das Harzburger Modell. Eine Frage der Menschenführung 229
Charakterisierung des Harzburger Modells 230
Kritik des Harzburger Modells 233
2.3 Geschichten, Kontinuitäten und Brüche 236
Höhns Geschichtsnarrativ 238
Das HamburgerModell und derpreußische Militarismus 241
Das HamburgerModell und derNationalsozialismus 244
2.4 Das führende Selbst 250
3. Schlussbetrachtung und Ausblick 253
EPILOG 259
Bausteine für eine
kritische Theorie
von Arbeit
1. »Geschichtliche Gegenwart« - Zum Verhältnis von
Philosophie und Geschichte der »Arbeit« 264
2. FürNicht-Arbeit 266
3. Für andere Arbeit 268
4. Für einen anderen Begriffvon Arbeit 271
DANKSAGUNG 277
ANMERKUNGEN 279
LITERATURVERZEICHNIS 335